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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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„Ich weiß, was das hier soll. Du bist sauer, weil wir uns den ganzen Sommer über verstecken mussten.“
    „Ich bin nicht sauer. Du und ich, wir kommen aus zwei komplett unterschiedlichen Welten, und wir müssen aufhören so zu tun, als wäre das egal.“ Sie stieß ein harsches, humorloses Lachen aus. „Kannst du dir unsere Familien zusammen vorstellen? Meine Leute sind polnische Immigranten, deine sind Bellamys, um Himmels willen.“
    „Guter Gott, Mariska. Wo kommen diese ganzen Gedanken her?“ Dann traf ihn die Erkenntnis und er schlug sich gegen die Stirn. „Das klingt alles so, als hättest du es auswendig gelernt. Nichts hiervon kommt wirklich von dir. Irgendjemand hat dir diesen Blödsinn eingeredet.“
    „Siehst du, dass meine Lippen sich bewegen? Hörst du meine Stimme? Ich spreche endlich aus, was schon lange hätte gesagt werden müssen. Das Einzige, worüber ich den ganzen Sommer über gelogen habe, waren wir. Ich hatte es geschafft, mich davon zu überzeugen, dass ich mit dir zusammen sein wollte, auch wenn ich tief in meinem Inneren wusste, dass wir nicht zusammenpassen. Das ist jetzt vorbei. Ich will mir nichts mehr vormachen.“
    Er kannte dieses Mädchen nicht mehr. Sie war eine Fremde.
    Sie stand auf und hielt ihre Tasche wie einen Schutzschild vor sich. „Es tut mir leid, dir so wehzutun, aber ich verspreche, der Schmerz vergeht. Mach’s gut, Philip.“
    „Geh nicht.“ Er konnte nicht anders. Er stand auf, packte ihren Arm und zog sie an sich. „Ich werde dich nicht gehen lassen. Nicht jetzt und überhaupt niemals.“
    „Genug.“ Sie machte eine schneidende Handbewegung. „Ich mache mit dir Schluss, okay? Das passiert in jeder Beziehung, außer in einer. In der einen.“
    „Das hier ist die eine .“ Seine Verzweiflung ließ ihn langsam wütend werden.
    „Wir beide wissen es doch besser.“ Sie schaute ihn aus kalten, leeren Augen an. Diesen Ausdruck hatte er noch nie zuvor an ihr gesehen. „Ich will keine hässliche Szene, Philip, wirklich nicht. Aber wenn du mich nicht auf der Stelle loslässt, werde ich um Hilfe rufen.“
    Er hörte den Klang von kaltem Stahl in ihrer Stimme. Langsam ließ er seine Hand sinken und trat einen Schritt zurück. „Ich komme zu dir zurück.“
    „Dann werde ich nicht mehr hier sein.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging mit kerzengeradem Rücken den Bahnsteig entlang in Richtung Ausgang.
    Er rannte ihr nach, griff erneut nach ihrer Hand. „Komm schon, Mariska, wirf das nicht weg.“
    Sie blieb stehen, entriss ihm ihre Hand und schaute ihn aus zu Schlitzen verengten Augen an. „Weißt du, ich hatte gehofft, nicht gemein werden zu müssen, aber du gehst mir jetzt gewaltig auf die Nerven. Mit uns ist es vorbei, Punktum. Ich gehe jetzt, und wenn du versuchst, mir zu folgen, werde ich dich wegen Belästigung verklagen. Wenn du versuchst, Kontakt mit mir aufzunehmen, werde ich weder deine Anrufe entgegennehmen noch deine Briefe lesen. Nichts mehr, Philip. Das schwöre ich bei Gott.“ Mit einer knappen Drehung wandte sie ihm den Rücken zu und ging mit seltsam steifer Würde auf die Betonstufen zu, die vom Bahnhof nach draußen führten.
    Er ging ihr ein paar Schritte hinterher, wie von einer unsichtbaren Macht gezogen. Mit uns ist es vorbei, Punktum. Ihre Worte klangen in seinem Kopf nach, und er blieb stehen. Er konnte nicht nach ihr rufen, weil seine Kehle mit Tränen des Schocks und der Verzweiflung verstopft war. Er fühlte, wie er immer tauber wurde, je kleiner ihre sich entfernende Gestalt wurde. Sie beeilte sich nicht, schaute aber auch nicht zurück, als sie die Treppen hinunterstieg und im Fußgängertunnel verschwand, der unter der Main Street entlangführte. Dann war sie aus seinem Sichtfeld verschwunden.
    Das Kreischen des einfahrenden Zuges durchschnitt die Luft und ließ ihn zusammenzucken. Die Lok kam unter lautem Zischen und Knarzen der Bremsen zum Stehen. Mit ungelenkten, mechanischen Bewegungen hob Philip seinen Seesack auf und wartete, dass die Türen sich öffneten. Am anderen Ende des Bahnsteigs küsste Matthew Alger seine Freundin. Leute hoben ihr Gepäck auf und drängten sich an den Bahnsteigrand. Philip zögerte, bereit zu fliehen. Er musste Mariska hinterherlaufen, ihr erklären, dass sie einen großen Fehler machte, sie überzeugen, dass sie zusammengehörten.
    Ein hübsches Pärchen trat aus dem Bahnhofsgebäude und mischte sich unter die wartenden Fahrgäste.
    Die Lightseys, wie Philip mit dumpfer Resignation

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