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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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dir was zu trinken anbieten? Limonade? Wasser?“
    „Ich würde mich gerne kurz frisch machen, und dann hole ich mir etwas.“ Sie ging ins Bad und machte auf dem Rückweg einen Abstecher in die Küche, um die Getränkeauswahl im Kühlschrank in Augenschein zu nehmen. Sie entschied sich für ein einfaches Mineralwasser. Dann gesellte sie sich zu ihrem Vater ins Schlafzimmer.
    Er saß in seinem liebsten Sessel. „Also, raus damit. Irgendwas an Camp Kioga muss dir gut bekommen. Du strahlst ja förmlich.“
    Drei Stunden mit Connor Davis in einem Auto haben diesen Effekt, dachte sie.
    Sie trank einen Schluck und brachte ihren Vater auf den neuesten Stand der letzten Wochen. „Es ist erstaunlich, Dad“, sagte sie, „wie dieser Ort so viele Erinnerungen freisetzt. Und zwar für uns alle. Vielleicht ist es das Fehlen jeglicher Unterhaltungselektronik. Wir müssen uns auf die gute alte Art gegenseitig unterhalten.“
    „Wie geht es Greg?“
    „Anfangs ging es ihm nicht so gut.“ Sie sah, wie sich Enttäuschung auf dem Gesicht ihres Vaters ausbreitete. Auch wenn Greg zehn Jahre jünger war als Philip, standen die beiden Brüder sich sehr nahe. Schnell fügte sie hinzu: „Aber es wird mit jedem Tag besser. Für alle drei. Ich denke, eines der Probleme von Greg war, dass er den Kontakt zu seinen Kindern verloren hatte. Als sie ins Camp gekommen sind, haben er und Daisy kaum miteinander gesprochen, und er und Max waren wie zwei Fremde. Jetzt paddeln sie gemeinsam in Kanus herum, gehen angeln, spielen Spiele und lesen sich gegenseitig Bücher vor. Es sieht so aus, als wenn alles wieder gut wird, Dad.“
    „Und du?“, fragte er. „Wie geht es dir?“
    Sie stellte ihr Getränk ab. „Weißt du, es ist schon seltsam. Ich war ziemlich schnell über Rand hinweg. Zu schnell. Es war wie ein echt fieser Nietnagel. Erst tut es so höllisch weh, dass man an nichts anderes denken kann. Aber wenn man die richtige Salbe daraufmacht, vergeht der Schmerz so schnell, dass man ganz vergisst, ihn überhaupt mal gespürt zu haben.“
    „Dann ist die Renovierung also die richtige Art von Salbe für dich. Entweder das, oder er war von Anfang an nicht der Richtige für dich.“
    „Warum habe ich dann gedacht, dass er es wäre?“
    „Wunschträume sind eine sehr mächtige Sache.“
    Olivia fragte sich, ob vielleicht nur ihr Stolz verletzt worden war. Konnte sie wirklich so oberflächlich sein? Sie hatte sich ein Leben für sich vorgestellt und Entscheidungen getroffen, die zu dieser Vision passten – das Haus, der Ehemann, die Familie. Aber war das alles nur ein Wunschtraum gewesen, wie ihr Vater sagte?
    „Hast du deine Großeltern schon besucht?“, fragte ihr Vater.
    „Ich bin nicht sicher, ob ich heute Zeit dafür haben werde. Ich dachte, ich rufe sie an. Und Mom auch“, fügte sie vorsichtig hinzu. Sie hatte kurz überlegt, ob sie an ihrer Wohnung anhalten sollte, aber dafür gab es keinen Grund. Earl kümmerte sich um alles, goss die Blumen und sah nach dem Rechten. Und wenn sie ehrlich war, war sie sich nicht ganz sicher, ob sie Connor dort mit hinnehmen und ihm einen Einblick in ihr Leben gewähren wollte.
    Sie merkte, wie sie um das eigentliche Thema, das sie heute hierhergebracht hatte, herumschlich. Sag es einfach, drängte sie sich. Sie atmete tief ein … und traute sich wieder nicht. „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählt habe, aber der Bauunternehmer, der die ganzen Arbeiten macht, ist Connor Davis.“
    Ihr Vater runzelte nachdenklich die Stirn und rieb sich das Kinn. „Connor … das muss dann Terry Davis’ Junge sein.“
    „Nur dass er kein Junge mehr ist.“
    „Du glaubst, dass ich mich nicht mehr daran erinnere“, sagte Philip.
    „Was, das tust du wirklich?“ Sie war überrascht.
    „Was für ein Vater wäre ich, wenn ich mich nicht an das erste gebrochene Herz meines einzigen Kindes erinnern würde? Ich hätte den kleinen Scheißer umbringen können.“
    „Dad, das habe ich ja gar nicht gewusst.“ Der Ausdruck „einziges Kind“ schwirrte ihr durch den Kopf. „Na ja, ich habe es überlebt, wie alle, die danach kamen, auch“, sagte sie. Lügnerin. Sie war nicht über Connor Davis hinweg. Teile von ihr – wichtige Teile – waren bei ihm geblieben, und das merkte sie erst jetzt. Ein hervorragender Zeitpunkt, um das Thema zu wechseln. „Wo du gerade einziges Kind sagst. Ich muss dich etwas fragen. Es ist allerdings ziemlich persönlich.“
    „Du kannst mich jederzeit alles fragen. Mein Leben ist

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