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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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schien eine eigene goldene Hochzeit ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Wie konnte es passieren, dass sich zwei Menschen ineinander verliebten und auch verliebt blieben, gemeinsam alt wurden und dabei nicht nur ihre Verbindung aufrechterhielten, sondern sie durch all die Triumphe und Tragödien des Lebens stärker und tiefer werden ließen? Sie fragte sich, ob sie jemals so einen Meilenstein feiern könnte, ob sie jemals einen Mann kennenlernen würde, mit dem sie alt werden wollte.
    Ihrer bisherigen Erfolgsbilanz nach war das so wahrscheinlich wie ein eigenes Hotel auf dem Mond. Sie warf Connor einen Blick zu; er untersuchte gerade das Geländer auf Holzfäule. Sie sah etwas verräterisch zwischen seinen dunklen Haaren aufblitzen. Ja, sie hatte es sich nicht nur eingebildet, er trug tatsächlich noch den kleinen Silberring im Ohr. Meine Güte, dachte sie. Er hat den Ohrring behalten. Sie fragte sich, was das wohl bedeutete. Hatte er es getan, weil er es gut fand, einen Ohrring zu tragen, oder weil sie …
    „Ich sehe hier nichts, was mir Sorgen macht“, sagte er.
    „Dann lass uns zum See hinuntergehen und uns dort einmal umschauen.“ Sie befahl sich, nicht weiter über den Ohrring nachzudenken und über die Sachen, die vor so vielen Jahren passiert waren. Sachen, die jetzt keine Rolle mehr spielten. Sie ging auf dem Fußweg voran, der vollkommen überwachsen war mit Dornensträuchern, die ihre nackten Beine zerkratzten.
    „Lass mich vorgehen“, sagte Connor mit einem Blick auf ihre Beine. Er schob sich an ihr vorbei, sodass er die langen, dornigen Äste für sie zur Seite halten konnte.
    An jeder Ecke warteten Erinnerungen aus vergangenen Sommern – mitternächtliche Streiche, die strahlende Schönheit der voll erblühten Natur, die Anblicke und Geräusche von Campern, die singend und redend um ein knisterndes Lagerfeuer versammelt saßen. Sie musterte Connor, dessen große, breite Figur einen Weg durch die Wildnis bahnte, und sie fragte sich, welche Erinnerungen der Ort in ihm wohl hervorrief. Erlebte er die glorreichen Tage noch einmal, oder erinnerte er sich an die dunkleren, schwierigeren Zeiten?
    Sie zeigte auf das zusammengesackte Bootshaus und das Schwimmdock sowie eine Holzhütte, die ein Stück entfernt am See stand. Es war die komfortabelste Hütte des Camps, in der ursprünglich die Campbesitzer gewohnt hatten. Sie hatte fließendes Wasser und konnte das ganze Jahr über benutzt werden. Außerdem hatte sie einen Kamin aus Flusssteinen und einen mit Holz zu befeuernden Herd in der Küche. Im Winter, wenn der Rest des Camps geschlossen war, konnte man mit dem Schneemobil bis vor die Tür fahren; und wenn der Schnee nicht zu hoch war, sogar mit dem Auto. „Das ist die Hütte, die ich speziell für meine Großeltern wiederherrichten will, damit sie im August darin wohnen können“, erklärte sie Connor.
    „Okay.“
    „Mein Onkel Greg hat hier einmal Weihnachten verbracht, nachdem ihn seine Frau rausgeschmissen hatte.“ Sie errötete und wünschte sich, das nicht hinausposaunt zu haben. „Entschuldige“, sagte sie. „Zu viel Information, ich weiß.“
    „Wie kommt es, dass du für die ganze Renovierung verantwortlich bist?“, wechselte er diplomatisch geschickt das Thema.
    „Tja, du hast vermutlich gedacht, ich würde mein Leben damit verbringen, irgendwo herumzuliegen, Bonbons zu essen und Town & Country zu lesen.“
    „Das habe ich nie gesagt.“
    „Aber bestimmt gedacht.“ Sie war es gewohnt, dass die Leute nur geringe Erwartungen an sie hatten.
    „Nein“, sagte er schlicht. „Ich hatte angenommen, dass du inzwischen verheiratet wärst und deine Zeit damit verbringst, die Kinder zur Vorschule zu fahren.“
    Das dem nicht so war, lag nicht daran, dass sie es nicht versucht hatte. Aber das würde sie ihm nicht sagen. „Ich bin nicht verheiratet“, gab sie zu. „Keine Kinder, kein Haus in den Vororten.“ Auch wenn sie nicht sicher war, ob sie die Antwort hören wollte, fragte sie: „Und du?“
    „Ich habe nie geheiratet.“ Sein Blick berührte ihren auf eine seltsam intime Art, vor allem wenn man bedachte, dass er einfach nur neben ihr herging. „Ich habe auch keine Freundin.“
    Das war eine klare Einladung an sie, ihm die gleiche Information zukommen zu lassen. Was sie allerdings nicht tat.
    „Wolltest du nicht eigentlich Lehrerin werden?“, fragte er weiter.
    Vor Überraschung wäre sie beinahe über eine Wurzel gestolpert. Sie konnte nicht glauben, dass er sich an diesen

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