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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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dann wusste Connor auch nicht, was einer sein sollte. Er brauchte wirklich dringend Hilfe.
    Da war nur das Problem, dass das Sprungbrett zehn Meter über der Sprungzone war. Also ungefähr in Hochhaushöhe. Okay, vielleicht war es nicht das Empire State Building, aber wenn man von hier aus auf den See hinunterschaute, sah es ewig hoch aus.
    Verdammt. Er war gleich dran, und die Situation in seiner Hose hatte sich noch nicht verbessert. Eher war sie noch schlimmer geworden. Er hatte nur noch Sekunden, um sich zu entscheiden. Jetzt handeln oder den Rest des Sommers der Witz der Ticonderoga-Hütte sein.
    Das war die entscheidende Botschaft. Ohne weiter darüber nachzudenken, drängte er sich zum Sprungbrett vor. Eine leichte Brise kühlte seinen Körper, während er an den anderen vorbeirannte. Rufe und Warnpfiffe dröhnten in seinen Ohren, als er das Ende des Sprungbretts erreichte, aber er ignorierte sie und lief weiter, auch wenn unter ihm gar nichts mehr war, worauf seine paddelnden Füße Halt finden konnten.
    Natürlich machte er keinen Kopfsprung. Wer zum Teufel würde das aus dieser Höhe wagen?
    Er vergaß, Angst zu haben, aber erinnerte sich daran, ein Knie anzuziehen – eine Position, die, so hatte man behauptet, seine Kronjuwelen schützen würde. Auch wenn die sich im Moment gar nicht so zerbrechlich anfühlten.
    Der Sturz dauerte ewig. Er war ein Fallschirmspringer, der ohne Fallschirm auf die Erde zuraste. Er traf so hart auf dem Wasser auf, dass es in seine Nase drang und seinen Hals nach hinten riss. Er hatte das Gefühl, sein Kopf würde explodieren. Er rauschte tiefer, tiefer, tiefer als er dachte, dass der See überhaupt sei. So tief, dass er das Gefühl hatte, es nicht lebend zurück an die Oberfläche zu schaffen.
    Dann fühlte er den weichen Sand und die Algen unter seinen Füßen und drückte sich mit aller Kraft nach oben. Er konnte sehen, wie die trübe Dunkelheit langsam heller wurde, und er folgte dem Schein der Sonne über sich. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber endlich durchbrach er die Wasseroberfläche und holte sofort prustend und spuckend Luft.
    Mit diesem Atemzug setzte auch sein Gehirn wieder ein. Jetzt steckte er wirklich im Schlamassel. Er hatte gerade wissentlich eine der Hauptregeln des Camps gebrochen. Sie würden ihm stundenlangen Stubenarrest geben. Schlimmer, sie würden ihn vermutlich rauswerfen. Er war ja nicht mal ein zahlender Kunde. Sie würden ihn in die erbärmliche Hausmeisterhütte seines Vaters schicken, und der Rest seiner Sommernächte wäre angefüllt von dem Knacken beim Öffnen einer Bierdose und seinem Vater, der sich jeden Abend betrank und dann endlos über alles und nichts redete.
    Connor schwamm, als wäre ein riesiger Alligator hinter ihm her, und packte den ersten Schwimmer, den er finden konnte. Er wand seinen Arm in dem erlernten Rettungsgriff um das auserwählte Opfer.
    „Ganz ruhig“, rief er. „Ich hab dich. Ich bringe dich ans Ufer.“
    Der verdutzte Schwimmer kämpfte wie verrückt, wand sich und kratze. Mist, dachte Connor. Von allen Kindern im See musste ich ausgerechnet an Lolly Bellamy geraten.
    „Lass mich los, du Freak. Für wen hältst du dich?“
    „Ich bin dein neuer bester Freund“, wiederholte er die Worte, die sie einmal zu ihm gesagt hatte.
    „Lass mich los“, prustete sie erneut, wobei dicke Wassertropfen von ihrer Zahnspange wegspritzten. „Was machst du denn da?“
    „Ich rette dich.“ Er kämpfte sich in Richtung Ufer weiter, wobei er sein Opfer mehr schlecht als recht hinter sich herzog. Mit ihrer Badekappe und der Schwimmbrille sah sie aus wie ein Teletubbie.
    „Ich muss nicht gerettet werden.“ Sie wehrte sich weiter mit größter Entschlossenheit und einer Stärke, die ihn überraschte.
    „Dein Pech“, sagte er und versuchte, sie zu überwältigen. „Ich mache es trotzdem.“
    „Du bist verrückt. Jetzt lass mich endlich los, du Irrer.“
    „Sobald wir am Ufer sind.“
    Sie war das wahrscheinlich nervtötendste Mädchen im ganzen Camp. Und überhaupt das nervtötendste Mädchen, das er je getroffen hatte. Sie war schrecklich altklug und unerträglich in Dingen, in denen sie gut war, wie Scrabble und Cribbage und Klavierspielen und alle Fahnenregeln auswendig können. Wenn sie hingegen etwas nicht konnte, tat sie so, als wäre es unter ihrem Niveau.
    Außer beim Schwimmen. Er sah sie jeden Tag üben. Sie zog ihre Bahnen vom Schwimmdock zum Ufer und zurück, hin und her. Das hatte sie definitiv stärker

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