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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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der Rückseite seiner Cornflakes-Packung, schob er sich mechanisch einen Löffel nach dem anderen in den Mund.
    „Hey“, grüßte ihn Daisy. „Wo hast du die Cap’n Crunch her?“
    Er schaute nicht auf. „Dad und ich waren gestern Abend noch im Ort einkaufen. Dare hat eindeutig zu viel gesundes Zeug gekauft. Willst du auch welche?“
    „Nein, danke. So viel Zucker macht süchtig, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Es ist so ziemlich das Schlimmste, was du deinem Körper antun kannst.“
    „Abgesehen von Zigarettenrauch“, erwiderte Max. „Also hör auf, an mir herumzunörgeln.“
    „Halt den Mund.“ Sie nahm einen Becher fettarmen griechischen Joghurt aus dem Kühlschrank und schüttete ein wenig von Dares Müsli darauf.
    „Dad, du solltest ihr sagen, dass sie mit dem Rauchen aufhören soll“, sagte Max.
    Ihr Vater fand eine große Schüssel und füllte sie mit Cap’n Crunch. „Sie sollte von alleine aufhören“, sagte er.
    „Sie sollte im Bett liegen und tief und fest schlafen, anstatt sich um diese frühe Stunde mit zwei Trotteln herumzuschlagen“, sagte Daisy.
    „Trottel“, wiederholte Max und klatschte mit seinem Vater ab.
    Daisy schnitt einen Pfirsich in Stücke und rührte diese in den Joghurt. Das konnte ja ein toller Morgen werden.
    Sie frühstückten zu Ende und stellten ihr Geschirr ins Spülbecken. Ihr Dad und Max gingen zum Bootshaus, während Daisy sich eine Minute nahm und das Geschirr spülte. Das riesige Edelstahlbecken hatte eine duschähnliche Geschirrspülapparatur, mit deren Hilfe sie alles innerhalb einer halben Minute sauber hatte. Sie räumte die Cornflakes und die Milch weg – glaubten die Männer, die Sachen würden von alleine wieder auf ihre richtigen Plätze laufen? – und ging dann hinaus, um die Jungs zu suchen und ein wenig zu meckern, dass sie ihren Kram gefälligst selber wegräumen konnten. Sie waren nicht unhöflich. Sie dachten nur einfach nicht nach. Und diese Angewohnheit war weitaus schwieriger zu kurieren als Unhöflichkeit.
    Sie trat aus dem Haupthaus und ging den Weg entlang Richtung Bootshaus und Dock. Okay, dachte sie, jetzt vollkommen wach. Ich gebe zu, dass dieser Ort am frühen Morgen was hat. Eine besondere Stille hing in der Luft, und der See bei Sonnenaufgang hatte etwas Mystisches. Der Nebel bewegte sich, als wäre er lebendig. Er kroch über das spiegelglatt daliegende Wasser. In dem durch ihn hindurchfallenden Licht der aufgehenden Sonne hatte alles einen weichen, magischen Schimmer. Es roch so frisch nach klarem Wasser, wilden Blumen und feuchtem Gras, und der Gesang der Vögel wurde durch die schwere Luft gedämpft. Wenn die Herrin vom See sich jetzt erheben und Excalibur in die Luft recken würde, wäre Daisy nicht überrascht.
    Ab und zu tauchte eine Forelle auf, um einen Käfer zu schnappen. Sie hinterließ kleine, perfekt runde Ringe, die langsam verebbten. Arme, nichts ahnende Forelle, dachte Daisy. Warum wollte jemand das arme Ding aus seinem friedvollen See reißen, es ausnehmen und in einer Pfanne braten?
    Weil sie und ihr Bruder noch nie einen bescheuerten Fisch gefangen hatten und ihr dämlicher Vater fand, dass es wichtig wäre.
    „Sie nur, Daisy!“ Max kam auf sie zugerannt. „Guck mal, was Dad und ich gestern Abend gekauft haben.“ Er hielt ihr eine große Kaffeekanne hin. Darin sah sie dunkle, feuchte Erde, durchzogen von fleischfarbenen Regenwürmern, die glänzten und sich gruselig wanden.
    „Wow, das ist toll, Max“, sagte sie mit vorgetäuschter Fröhlichkeit. „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest? Ich muss mich ins Gebüsch übergeben.“
    „Was für ein Baby“, murmelte er. „Das sind doch nur Würmer.“
    Sie schluckte und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Jetzt, da sie die Kanne nicht mehr anschaute, schwand die Übelkeit langsam. Würmer .
    Was ihr Vater an diesem ganzen Familienbandestärken-, Lasst-uns-angeln-gehen-Quatsch nicht sah, war, dass es alles großer Schwachsinn war. Oberflächlich betrachtet mochte er wie der Vater des Jahres wirken, der seine Kinder mit zum Angeln nahm. Aber die Sache hatte einen Haken. Es gab immer einen Haken.
    Neben dem Bootshaus gab es einen Schuppen, der mit allerlei Sportgeräten vollgestopft war. „Boah“, sagte Max mit großen Augen. „Sieh dir nur all das Zeug an. Sie haben hier alles.“
    „Das stimmt, Buddy.“ Dad hob einen staubigen Baumwollüberzug an und enthüllte eine Reihe Fahrräder.
    „Fahrräder!“, rief Daisy. Sie liebte es, Rad zu

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