Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
fahren.
    „Es gibt sogar Tandems“, sagte Dad. „Wir müssen später noch die Reifen aufpumpen.“
    Es gab noch Unmengen von anderem Zeug, inklusive Netzen und Tennisschläger, Toren für Wasserpolo, Bogen, Pfeilen und Zielscheiben, Krocket-Sets, kurz, alles, was das Herz begehrt. Daisy entschloss sich, später noch einmal für eine genauere Bestandsaufnahme zurückzukommen. Da keine ihrer üblichen Unterhaltungsquellen vorhanden war, lernten sie und Max gerade, kreativ zu sein, wenn es darum ging, ein wenig Spaß zu haben. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich mal über den Anblick eines Badminton-Sets freuen würde, aber hier schien es ihr eine Überlegung wert zu sein.
    Ein ganzer Bereich des Schuppens war für Angelzeug reserviert. Hier fanden sich Angeln und Spulen in jeder Größe, Kisten mit Haken und Ködern, Anglerstiefel und Westen mit mehr Taschen, als man zählen konnte. Es gab eine große Angelbox mit einer kompletten Ausstattung und eine noch größere Kiste mit dem Namen Majesky darauf.
    „Was ist das für Zeug?“, fragte Max.
    „Das ist eine Ausrüstung fürs Eisangeln“, erklärte sein Dad. „Der alte Mr Majesky aus dem Ort ist früher außerhalb der Saison zum Fischen hergekommen. Er und Granddad waren vor langer Zeit mal Angelkumpels. Ich schätze, deswegen steht das Zeug noch hier.“
    „Was steht auf dem Schild, Dad?“, wollte Max wissen.
    „Da steht …“
    Daisy stieß ihren Vater in die Seite. Sie sollten Max so oft wie möglich die Gelegenheit geben, sein Lesen zu üben. Seit der ersten Klasse hatte er damit Schwierigkeiten, und auch wenn er viele Tests und Nachhilfestunden gehabt hatte, war es bisher nicht besser geworden.
    „Was ist?“, fragte ihr Vater stirnrunzelnd.
    Wusste er es wirklich nicht? „Lies das Schild, Max“, sagte sie. „Sag uns, was darauf steht.“
    „Ach, nicht so wichtig“, grummelte er mit jetzt deutlich schlechterer Laune. „Mann, du bist schon so bossy wie Mom.“
    „Nein, bin ich nicht. Für Mom würdest du versuchen, es zu lesen.“
    Max stürmte an ihr vorbei nach draußen, wobei er irgendetwas davon murmelte, nach den Würmern sehen zu müssen.
    Ihr Vater war total überrascht. „Warte mal. Auf dem Schild steht ‚Angelvorschriften für Anwohner‘. Willst du mir sagen, dass Max es nicht lesen kann?“
    Daisy verschränkte die Arme und reckte das Kinn. „Hallo? Das sind Neuigkeiten für dich?“
    „Ich wusste, dass er ein paar Probleme in der Schule hat, aber ich dachte, dass sein Tutor sich darum kümmert.“
    Typisch, dachte sie. Ihr Dad dachte immer, die Lösung für jedes Problem war, jemanden anzuheuern, der das übernahm. Man sollte meinen, inzwischen hätte er bemerkt, dass diese Strategie nicht immer funktionierte. Ihre Mutter war allerdings nicht viel besser. Ihre Lösung war, jemanden anzuheuern und dann abzuhauen, in diesem Fall nach Seattle. Daisy hatte das Gefühl, das einzige Familienmitglied zu sein, das sah, dass Max Hilfe brauchte, und zwar nicht von irgendeinem Fremden. Oh ja, sie hatten alle diese blödsinnigen Familientherapiesitzungen gemacht, aber die haben auch nichts gebracht. Dr. Granville fragte immer nur „Wie hast du dich dabei gefühlt?“ Er hatte die Gabe, Leute dazu zu bringen, zusammenzubrechen und zu weinen, na und?
    Das Talent hatte Oprah auch, aber es schien nie die Lösung für irgendein Problem zu sein, also was sollte das?
    „Hast du nie seinen IAP gelesen?“ Anhand des Gesichtsausdrucks ihres Vaters erkannte Daisy, dass er auch Hilfe brauchte, und zwar beim Entschlüsseln der Abkürzung. „Sein Individueller Ausbildungsplan“, sagte sie mit Betonung auf jedem einzelnen Wort. „Diesen Sommer besteht die Hauptaufgabe darin, dass du jeden Tag mindestens eine Stunde zusammen mit ihm liest. Ich kann nicht glauben, dass Mom es dir nicht gesagt hat.“
    „Du machst Witze“, sagte ihr Dad.
    „Genau“, stimmte sie zu. „Ich mache Witze. Ich dachte, es wäre lustig, dir weiszumachen, dass Max nicht lesen kann und dir dann noch Lügen darüber zu erzählen, wie du damit umzugehen hast.“
    Entweder verstand ihr Vater den Sarkasmus nicht, oder er ignorierte ihn. „Also soll ich ihm vorlesen? Das finde ich toll.“ Sein breites Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen.
    Daisy war sich nicht sicher, ob sie das richtig verstanden hatte. „Entschuldigung? Toll?“
    Ein Ausdruck beinahe kindlichen Enthusiasmus breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Es gibt so viele Bücher, die ich Max immer schon

Weitere Kostenlose Bücher