Versprochen
mir zappelt, dann beuge ich mich zu seiner Kehle hinab und rieche seinen Duft, höre sein warmes Blut unter der Haut pulsieren. Meine Zähne weiß wie Schnee, färben sich rot als ich sie in seinem Hals versenke. Adam schreit nicht mehr, wehrt sich nicht mehr. Er schaut mich nur an. Hilflos. Fragend. Schlammverschmiert. Blutverschmiert. Er sieht eklig aus.
Blut sickert brutal aus seiner Kehle. Und ich schaue ihn an und trinke wieder aus ihm, spüre wie mich sein Blut stärkt.
Und dann schaue ich ihm beim Sterben zu und empfinde kein Mitleid.
Sein Körper gefriert, wird starr und seine Augen, sein Blick wird zäh wie Wasser kurz vor dem Gefrierpunkt, ist voller Furcht. Und das ist der Moment in dem ich begreife, dass ich mich bewegen muss, dass ich etwas Furchtbares getan habe! Ich muss weg hier und zwar schnell. Ich muss mich losreisen von dem Anblick.
Meine Beine sind schwer, als hätte sie jemand in Beton gegossen. Ich komme kaum von der Stelle. Wo wäre ich überhaupt in Sicherheit? Zum Haus, denke ich. Ich muss zum Haus. Schritt für Schritt. Viel, viel zu langsam komme ich vorwärts. Ich bin noch immer wie gelähmt, mein ganzer Körper zittert. Ich erreiche den Steg, als mich die Neugier überwältigt. Ängstlich blicke ich über die Schulter zurück.
Adam liegt dort zwischen den Büschen seltsam auf unnatürliche Weise gekrümmt. Ich denke er ist tatsächlich tot.
Ich schaue an mir runter, sehe die Bestien auf meiner Haut. Ihre Augen sind schwarz wie die Nacht. Ich bleibe stehen und wir beobachten uns. Lange, sehr lange wage ich es nicht mich zu rühren, zu atmen und die Tattoos verfolgen mit ihren Augen jede meiner Bewegungen. Nach einer endlosen Weile, wage ich es einen Schritt nach hinten zu machen.
Fast schon fasziniert schaue ich zu wie meine Tattoos auf meiner Haut herumwirbeln.
Ich spüre Kälte und etwas Vertrautes. Adams Blut!
Energie zuckt jetzt wie Blitze durch meinen Körper. Lädt jede Zelle in meinem Körper auf, bringt sie fast zum explodieren. Ich fühle mich unglaublich stark.
Die Bestien und ich gehören zusammen, sagt mir meine Intuition. Ich fühle mich voller Energie, strotze vor Kraft, schaue an mir hinab und sehe mich und die leuchtenden Tattoos, intelligente Energie, denke ich. Bin ich eine Verrückte? Bin ich eine Bestie?
Nie zuvor habe ich mich so gefühlt. Als wäre ich aufs Doppelte angewachsen. Mein Blick ruht jetzt auf Adam, dessen Körper dort hinten liegt und ich spüre einen Teil von ihm in mir. Verrückt!
Und dann denke ich, dass ich tatsächlich verrückt bin. Eine Wahnsinnige, die ihn getötet hat. Die ins Irrenhaus gehört. Dort werde ich von den Bestien erzählen, die auf meiner Haut zu leuchten begonnen haben. Ich glaube es ja selbst nicht, was ich eben erlebt, was ich gespürt habe. Ich sinke auf meine Knie und beginne zu weinen. Tränen ergießen sich in Strömen auf das Holz. Ich weiß nicht wie lange ich da schon sitze. Eine Ewigkeit? Es ist dunkel geworden, die ersten Sterne funkeln am Himmelszelt.
Mein Kopf brummt, mein Gehirn vibriert. Nein, es sind echte Geräusche aus der Außenwelt, nicht aus der kaputten Welt in mir drin.
Ich höre Helikopter. Wer hat die gerufen? Egal wer es war, ich weiß, dass sie das nicht verstehen werden, dass er tot ist und ich am Leben bin. Ich muss verschwinden, aber nicht so ohne alles. Ich renne los, schneller als ein Mensch rennen kann und bevor die Helikopter über den Hügel kommen, bin ich schon im Haus in meinem Zimmer. Ich stopfe alles in einen Rucksack, was ich finden kann. Das Wochenbuch kommt auch mit. Ihm will ich erzählen, was ich erlebt habe, sollte ich das hier überleben.
Drei Sprünge genügen und ich bin die Treppe unten. Anziehen kann ich mich später noch, wenn ich in Sicherheit bin.
Ich werde das Haus über die Terrasse zum See verlassen, vorbei an Adams Büro. Doch genau dort bleibe ich stehen. Wie ein Magnet zieht mich die Tür zu seinem geheimen Arbeitszimmer an. Die Helikopter sind nah. Sie müssen schon über dem See sein, haben Adam bestimmt schon gesichtet, als ich die Klinke herunterdrücke.
Verschlossen!
Ich trete zu und die Tür fliegt mit solcher Wucht aus den Angeln, dass sie das Bett im Arbeitszimmer aus dem Weg katapultiert. Ein Bett?
Papier flattert wie Blätter im Herbstwind durch den Raum, Holz splittert und ich stürme hinein und frage mich, was das für ein Arbeitszimmer sein soll.
Ein Blick aus dem Fenster zum Hof verrät mir, dass sie jetzt landen. Sechs Scheinwerfer,
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