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Versteckt

Versteckt

Titel: Versteckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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Kaminbock, eine Stehlampe und einen Stuhl mit gerader Lehne aus Kiefernholz, in der eine Strebe fehlte. Sonst nichts.
    Steven und Kim erschienen in der Tür, spähten in den Raum und sahen sich um.
    »Wo soll man sich hier denn verstecken?«, fragte Steven. Er drehte sich wieder um und stellte eine braune Papiertüte mit zwei Sixpacks auf den Küchentisch.
    »Da wird uns schon was einfallen«, sagte Casey. »Oben oder im Keller. Dan hat gesagt, dass es hier einen Keller gibt. Außerdem steht hinter dem Haus ein Holzschuppen.«
    Kim verzog das Gesicht. »Igitt.«
    »Und wo geht’s in den Keller?«
    »Von der Küche aus. Da ist eine Tür …« Steven wirkte etwas verlegen. »Ich … wir haben sie nicht aufgemacht.«
    »Die ist es wahrscheinlich«, sagte ich. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Wir gingen in die Küche. Die Kellertür befand sich an einer Innenwand links vom Hinterausgang, sodass die Kellertreppe unter der Treppe zum Obergeschoss lag. Vom Fenster aus hatte ich sie nicht sehen können. Die Tür war winzig – nicht mal eineinhalb Meter hoch – und sah wie eine Schranktür aus.
    Sie war verschlossen.
    Casey griff in ihre Tasche. »Versuch’s mal hiermit«, sagte sie und gab mir einen Schraubenzieher.
    »Du bist ja auf alles vorbereitet.«
    »Überrascht dich das?«
    Der Schraubenzieher ließ sich leicht zwischen den schiefen Rahmen und das Türblatt schieben. Das Schloss musste schon recht abgenutzt sein, denn es gab fast sofort nach.
    »Bitte schön.«
    »Unser Held«, sagte Kim und lachte nervös.
    Die Tür schwang auf, und wir richteten die Taschenlampen auf die alten, maroden Holzstufen. Das Geländer bestand aus einem groben Kiefernbrett, das von ungleichmäßig langen Balken gehalten wurde, dunkel und verwittert, als hätte man das Holz vom Dach einer Scheune gerissen und hastig zusammengezimmert. Zur Linken konnte man den Umriss eines verdreckten, verrosteten Heizkessels erkennen.
    Sonst war fast alles von Spinnweben verdeckt.
    »Hier gibt’s bestimmt ein paar richtig fette Exemplare«, sagte Steven.
    Kim legte ihre Hand auf Caseys Arm. »Wollen wir das wirklich rausfinden?«
    »Natürlich. Das ist so richtig schön eklig. Los.«
    Ich hielt ihr meine Lampe hin – Steven hatte sich ihre geschnappt, als sie in der Tasche nach dem Schraubenzieher gesucht hatte. Sie bedachte mich mit einem ironischen Blick, nahm sie mir ab und stieg vorsichtig die Stufen hinunter. Auf halber Höhe sah sie sich nach uns um. Wir drei standen da, als warteten wir auf den Zug. Ich lehnte leicht gebückt gegen den Türrahmen und kratzte mir das Kinn. Kim stand mit vor der Brust verschränkten Armen hinter mir. Steven starrte an die Decke und tappte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden. Als wir uns vorstellten, wie wir aus Caseys Perspektive aussehen mussten, fingen wir an zu lachen.
    »Idioten«, sagte sie.
    Ich ignorierte sie und drehte mich zu Kim um.
    »Hast du das auch gehört?«
    »Nö. Da unten sind doch nur Spinnen.«
    »Dann waren die das wohl.«
    »Große, zornige Spinnen.«
    »Ihr habt fünf Sekunden«, sagte Casey. »Dann fange ich an zu schreien.«
    »Bloß nicht«, sagte Kim. »Ich komm ja schon.«
    »Um Himmels willen, nicht schreien«, sagte Steven. »Du weckst ja die Spinnen auf.«
    Wir gingen die Treppe hinunter. Casey leuchtete mir den Weg, damit ich nicht in sie hineinlief. Vier Beinpaare auf der Treppe machten einen Heidenlärm.
    Schon komisch – wenn man Angst hat, wirken solche Geräusche irgendwie beruhigend.
    Als ob die Gespenster Hals über Kopf fliehen würden, wenn man sich nur laut genug ankündigt.
    Wir sahen uns um.
    »Krass«, sagte Steven.
    Der Raum war wohl eine Art Werkstatt gewesen, so viel konnte man erkennen. Hinter dem Heizkessel stand vor der Wand zu unserer Linken ein großer, breiter Holztisch. Er war völlig verzogen und morsch, dick mit Staub und Schmutz und Sammelsurium an Dingen bedeckt, die auf den zerbrochenen Regalen darüber gelegen hatten: Nägel, die aus ihren Kartons quollen, gesprungene Einweckgläser, in denen Schrauben und Beschläge aufbewahrt wurden, ein verrosteter Hobel und eine ebenso verrostete, kaputte Bogensäge. Und noch mehr Spinnweben. Ob der Doktor den Keller überhaupt genutzt hatte?
    Es war stickig und roch nach Schimmel und Moder. Der Gestank wehte von einem Haufen ölverschmierter Lappen in der rechten hinteren Ecke und den fast meterhohen Hobelspanhaufen herüber, die wie graugelbe Ameisenhügel um den Tisch herum verteilt waren.
    Außerdem nahm

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