Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
Stiele. Und zwischendurch war immer wieder sein Mund auf ihrer Haut, heiß und feucht, ganz anders als die Blütenblätter und mindestens ebenso erregend.
Unter den duftigen Pflastern, die ihr Mund und Augen verschlossen, war Nora ihren Empfindungen noch stärker ausgeliefert als zuvor, ahnungslos wo und wie sie im nächsten Moment berührt werden würde.
Zart pustete Leonards Atem durch ihr Schamhaar, sachte strichen seine Fingerkuppen über ihre Schenkel, platzierten ein Blatt auf ihrem rechten Knie, bevor seine Lippen einen Kuss darüber hauchten. Dann war sein Mund auf ihrem Bauch, strich nach unten und wieder nach oben, umkreiste ihren Nabel, glitt abwärts, noch tiefer dieses Mal.
Seine Zunge war heißer als seine Lippen. Als sie sie fühlte, stieß Nora die Luft so heftig aus, dass eines der Blütenblätter von ihrem Mund in die Luft flog und sanft auf ihrer Brust landete. Sie aber spürte nur sich und den Mann, der sie so sehr in Erregung versetzte.
Mit langen, festen Strichen ließ Leonard seine Zunge zwischen ihren Schamlippen hindurch gleiten und schob sie dann sanft und zärtlich in sie hinein. Wieder und wieder, bis Nora spürte, wie alles in ihr weich und warm und weit wurde, wie es prickelte und strömte, wie sie sich in der einen Sekunde verlor und in der nächsten wiederfand, wie sie eins mit sich und eins mit allem um sich herum wurde, eins mit diesem Mann.
Sie wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis sie wieder den rauen Stoff unter sich spürte und sich selber darauf, bis ihre Augen, von denen er zärtlich die Blütenblätter gepflückt hatte, wieder klar das Gesicht über sich erkennen konnten. Sie streckte die Arme nach Leonard aus, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn lange.
Seinen Mund noch auf ihren Lippen hob er sie von der Couch hoch in eine enge Umarmung und presste seinen Körper warm und fest an ihren. Durch die lederne Motorradhose spürte sie seine Erregung, und sofort stieg auch in ihr wieder die Welle hoch.
Nun war sie es, die ihn mit sich zog. Nach nebenan in ihr kleines Schlafzimmer, wo sie sich neben dem Bett vor ihm niederkniete, um den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen und ihn ihre Hände und ihren Mund, ihre Zärtlichkeit und ihr Verlangen spüren zu lassen.
»Du musst jetzt gehen«, sagte Nora zwei Stunden später. Sie lag auf dem Rücken in ihrem Bett, das eigentlich viel zu schmal für zwei war, und fühlte sich gleichzeitig erschöpft und voller Energie. Ihre Arme und Beine waren mit Leonards verschlungen, ihr Schweiß mischte sich auf ihrer Haut mit seinem, und tief in sich meinte sie ihn immer noch zu spüren.
Er hob den Kopf und sah sie von der Seite an. »Weißt du, dass wir in den drei Monaten, die wir jetzt zusammen sind, niemals eine ganze Nacht miteinander verbracht haben?«
»Ich muss noch arbeiten.« Wie ertappt biss sie sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf ein winziges Stückchen zur Seite.
»Wovor hast du Angst?« Seine Fingerspitzen legten sich mit leichtem Druck auf den zarten Knochen ihres Schlüsselbeins.
»Vor einer schlechten Bewertung zum Beispiel?« Trotzig sah sie ihm in die Augen. »Ich muss morgen früh ein Referat halten.«
Der Gedanke, wie viel sie noch an ihrem Vortrag hatte tun wollen, machte sie unglücklich. Mittlerweile war es fast Mitternacht, und ihr Kopf fühlte sich leer und seltsam schwebend an wie ein mit Helium gefüllter Ballon.
Entschlossen nahm sie seine Hand von ihrem Körper. »Bitte, geh jetzt!«
Vom Bett aus sah sie ihm beim Anziehen zu. Seine Bewegungen waren knapp und sicher, und wenn er erneut zu ihr gekommen wäre, hätte sie ihm vielleicht ein weiteres Mal nicht widerstehen können. Doch er vermied es, auch nur in ihre Richtung zu schauen.
Zum Abschied beugte er sich nur kurz über sie, sah ihr prüfend in die Augen, legte für einen Moment die Fingerspitzen auf ihren Mund und ging dann wortlos aus dem Zimmer. Die Tür ließ er hinter sich offen.
Hungrig folgte Noras Blick ihm quer durch das kleine Wohnzimmer. Vor ihrem Schreibtisch blieb er stehen und betrachtete nachdenklich die wenigen Rosen, die noch übrig geblieben waren. Dann zog er sie aus der Vase und nahm sie mit.
Am nächsten Morgen, als Nora auf dem Weg in die Uni ihren Müll in den Container warf, sah sie zwischen all den grauen Müllbeuteln ein paar leuchtend rote Blütenblätter.
Sie verstand nicht, warum er ihr die wenigen Blumen, die von seinem Geschenk übrig geblieben waren, nicht gelassen hatte, aber es blieb ihr
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