Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
grummelte kurz und ging gleich wieder aus. Noch ein Versuch. Der Motor heulte auf und erstarb. „ Komm scho n … komm scho n … geh an, du Mistding!“
Jetzt lief er! Sie trat das Gaspedal durc h – auf die Kupplung konnte sie jetzt keine große Rücksicht nehme n –, und der Truck setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Ausnahmsweise empfand sie beim Geruch der qualmenden Kupplung einmal Dankbarkeit.
Die Straßen waren vollkommen aufgeweicht. Ab und zu setzte der Regen kurz aus, um gleich darauf wieder mit doppelter Gewalt loszubrechen. Sie geriet ins Schleudern, als sie versuchte, die Scheibenwischer in Gang zu setzen. Doch selbst als es ihr gelang, prasselten die Regentropfen immer noch wie kleine Kieselsteine in ihre Augen. Immer wieder geriet der Wagen ins Rutschen. Sie fuhr zu schnel l … viel zu schnell. Ich muss, sonst holt er mich ei n …
Als sie über eine kleine Senkung bretterte und dabei fast aus dem Sitz geschleudert wurde, legte sie den Gurt an. Sie versuchte mit zusammengekniffenen Augen durch die Dunkelheit zu spähen, glaubte die Gegend wiederzuerkennen und erinnerte sich vor allem an den steilen Abhang, der direkt neben der Fahrbahn gähnte. Viel zu schnell.
Sie schüttelte den Kopf. Nein, lieber riskierte sie es, in den verdammten Abgrund hinunterzudonnern, bevor sie zuließ, dass er sie in die Hände bekam. Wieder erschauderte sie, als sie sich an seinen Anblick erinnert e – den wahnsinnigen Blick aus seinen unheimlichen Augen, das Blut, das ihm aus den Mundwinkeln lief und von seinen Fängen tropfte, seine schiere Größe .
Und dieses Ding wollt e … sich mit ihr vereinigen. Seine blutigen Fänge in ihre Haut senken.
Nein. Nimm dich zusammen! Sie konnte das durchziehen. Sie fuhr sich mit dem Arm über ihr regennasses Gesich t …
Im Licht der Scheinwerfer leuchteten Augen auf. Seine .
Sie trat mit aller Kraft auf die Bremse und riss das Lenkrad nach rechts, sodass der Truck ins Schleudern kam. Der Lenker drehte sich wild, bis das Hinterteil des Wagens von der Straße rutschte und der Truck mit einem harten Ruck zum Stehen kam, das Fahrgestell tief im Matsch versunken.
Ich muss rennen! Mit zitternden Händen versuchte sie den Sicherheitsgurt zu lösen.
Und dann kam plötzlich die ganze Straße in Bewegung.
Sie schrie gellend auf, als der Truck seitwärts eine steile Böschung hinabglitt, bis er auf einen Baumstamm traf, sich aufbäumte und zu überschlagen drohte. Als er mit lautem Krachen wieder auf den Boden auftraf, zeigte das Vorderteil des Wagens im Neunzig-Grad-Winkel nach unten und setzte sich gleich wieder in Bewegung.
Sie trat die Bremse durch, und immer wieder schlugen riesige Äste gegen die vordere Stoßstange, aber der Truck ließ sich durch nichts aufhalten. Riesige Blätter knallten gegen die Windschutzscheibe, als der Wagen immer mehr Fahrt aufnahm. Sie schrie erneut auf, als das Glas schließlich in tausend Stücke zerbrach.
Oh, ihr Götter, nei n … Der Rand des Abgrunds konnte nicht mehr weit sein. Gerade als sie die Arme vor ihr Gesicht riss, wurde ihr Körper nach vorne katapultiert und von ihrem Gurt gegen den Sitz zurückgeschleudert. Schluchzend senkte sie die Arme und öffnete ihre Augen einen Spalt weit.
Vor ihr stand MacRieve. Er hatte den Truck aufgehalten. Sie konnte hören, wie sich seine Klauen in die Motorhaube gruben, während er sich abmühte, sie vor dem Sturz in den Abgrund zu bewahren.
Die Scheinwerfer erleuchteten sein blutverschmiertes Gesicht und die blutgetränkte Kleidung sowie seine bis zum Äußersten angespannten Muskeln. Die Kraft seines veränderten Körpers verblüffte sie zutiefst.
„ Stei g … aus!“, brüllte er mit seiner animalischen Stimme. „ Höher kletter n … sofort!“
Mit weit aufgerissenen Augen fummelte sie an ihrem Gurt herum. Doch der ließ sich nicht öffnen. Nei n … nei n … so ein Scheiß passiert doch nur in irgendwelchen Filmen!
Wieder setzte der Regen ein, eine wahre Sintflut. Der Boden unter dem Truck fühlte sich locker an, gummiartig, schien sich zu bewege n … Er bewegte sich!
Sie erstarrte. Ihre Blicke trafen sich.
In der nächsten Sekunde machte er einen gewaltigen Satz nach vorne, stampfte über die Motorhaube hinweg. Mit zwei raschen Bewegungen hatte er sie aus dem Gurt befreit und warf sie sich über die Schulter. Dann setzte er mit einem Sprung über den ganzen Truck hinweg, in dem Versuch, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, aber die Erde unter ihm gab nach. Er
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