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Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Titel: Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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diesem Vorsprung hatte jeder fehlgeschlagene Fluchtversuch die Inkubi verärgert und sie weiter entkräftet. Sie konnte nicht einmal mehr ein Licht herbeizaubern, um die tintenschwarze Dunkelheit um sie herum zu durchbrechen.
    Mari schüttelte den Kopf. Sie war einfach zu schwach. Sie zog sich wieder zurück und ließ sich auf den Rücken fallen. Für gewöhnlich war sie alles andere als ein Feigling, aber sie war in einer Gegend geboren und aufgewachsen, die unter dem Meeresspiegel lag. Sie hatte nie zuvor mit eigenen Augen einen Berg gesehen, bevor si e – die Hände so krampfhaft zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß hervortrate n – über die Landschaft Guatemalas geflogen war, mit ihren Vulkanen und von Dschungel bedeckten Gipfeln.
    Sie rastete ja schon auf einem Kinderriesenrad au s – sich von einem Vorsprung in die Tiefe zu stürzen, der fast so hoch war wie ein halbes Fußballfeld, war keine Option.
    Seltsamerweise hatte sie ihre andere große Phobie überwinden könne n – die überaus hexenuntypische Furcht vor großem Krabbelgetier. Seit sie zu erschöpft war, um das Ungeziefer weiterhin zu verscheuchen oder zu erschlagen, krabbelte es scharenweise völlig hemmungslos auf ihr herum, und sie hatte sich durch diesen ständigen Kontakt einfach daran gewöhnt. Wenn die Viecher sie in Ruhe ließen, würde sie sie ebenfalls in Ruhe lasse n …
    Als sie nun so dalag und ausdruckslos in die Dunkelheit starrte, begannen sich die Inkubi erneut zu regen.
    Diese Geschöpfe zählten wahrhaftig zu den lebenden Toten; seit Jahrhunderten ausgehungert, konnten sie doch nicht sterben. Ihre niemals endende Gefangenschaft und die damit verbundenen Entbehrungen trieben sie in den Wahnsinn, aber ihre brutale Kraft verloren sie trotzdem nicht.
    Schon bald würden sie sich erheben und ihre nächtlichen Angriffe auf die fünf Unsterblichen dort unten wiederaufnehmen, mit dem Ziel, sie auszulöschen, als ob es sich bei ihnen um Diebe handelte, die in das Heim der Inkubi eingebrochen waren, um deren Schätze zu stehlen.
    Und was war mit ihr? Sie hatte befürchtet, dass die Inkubi sich auf „widernatürliche“ Weise an ihr vergehen könnten, aber bis jetzt hatten sie sie weitgehend in Ruhe gelassen, abgesehen davon, dass sie ihr ihre Zähne oder Klauen in die Beine stießen, um sie aus dem Weg zu ziehen, oder sie zwangen, Dinge zu essen und zu trinken, an die sie nicht mal denken konnte, ohne zu würgen.
    Die Zeit für einen Kopfsprung in den Abgrund war noch nicht gekommen.
    Obwohl sie nicht mit ihnen kommunizieren konnt e – wenn sie die gähnende Schwärze ihrer Mäuler öffneten, kam nichts heraus als Schreie oder Würme r – , begriff Mari auf seltsame Weise doch gewisse Dinge, beispielsweise was sie von ihr erwarteten.
    Sie hielten sie am Leben, weil sie sterben wollten.
    Nachdem sie einst wunderschöne Dämonen gewesen waren, geboren, um Frauen zu verführen und ihnen sexuelle Energie abzulocken, waren sie nun zu Ungeheuern geworden.
    Und Mari hatte erkannt, dass sie das wussten. Auf diesem Vorsprung in der Dunkelheit war ihr wirklich zum ersten Mal im Leben bewusst geworden, dass einige Geschöpfe, die die Nacht unsicher machten, vielleicht tatsächlich hassten, was sie taten.
    Die Inkubi hatten große Macht in ihr gespürt und geglaubt, dass sie sie zerstören könnte, aber wenn sie ihre Sprache sprechen könnte, würde sie ihnen sagen, dass sie die Falsche erwischt hatten. Mari war nämlich bekannt dafür, dass sie „hinter den Erwartungen zurückblieb“, wobei nicht nur sie selbst wusste, dass das bloß eine euphemistische Umschreibung für „Totalversager“ war.
    Sie war in der ganzen Mythenwelt für die einfache Tatsache berühmt, dass sie es möglicherweise eines Tages zu einiger Berühmtheit bringen würde. Alles heiße Luf t – nichts dahinter. Das war Mari.
    Jeder in den Koven erwartete von ihr, dass sie etwas von epischer Bedeutung vollbringen würde, und so stand sie permanent im Mittelpunkt des Interesses. Sie sollte es wert sein, „lang ersehnt“ zu werden. Selbst andere Gruppen der Mythenwelt beobachteten sie erwartungsvoll, denn während die meisten Hexen über die Kräfte von ein, zwei oder, höchst selten, drei der fünf Hexenkasten verfügten, war Mari die einzige Hexe, die über die Kräfte sämtlicher Kasten verfügen würde.
    Theoretisch war Mari Hexenkriegerin, -heilerin, -zauberin, -beschwörerin und -seherin. Ein Allround-Genie, das alle anderen in den Hintern treten konnte.
    In

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