Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
so stark sind. Also, ich soll über Kräfte von allen fünf Kasten verfüge n – die Kräfte einer Kriegerin, einer Beschwörerin, einer Seherin, einer Zauberin und einer Heileri n – , aber mir ist es nie gelungen, eine dieser Kräfte anzuzapfen oder mir in irgendeiner Weise zunutze zu machen. Aber dann, gestern Abend, wusste ich auf einmal, dass du kommst. Das ist der Teil mit der Seherin. Als ich dich angriff und die Inkubi tötete, war ich eine Kriegerin. Und gerade eben habe ich dieses Spiegelbild heraufbeschworen.“
„Und du hast dich selbst geheilt. Wenn du mich verzaubert hast, dann hast du alle fünf Kräfte ausgeübt.“
Als sie nickte, schwand seine Hoffnung sichtlich dahin. „Und was war in jener Nacht der Versammlung vor der Tour?“
Sie runzelte die Stirn. „Ich habe überhaupt nichts gemacht in dieser Nacht.“
„Wenn du nichts getan hast, wieso konnte ich dann meine Augen nicht von dir lassen? Da war ein verfluchter Vampir anwesend, mit dem ich gekämpft habe, und trotzdem musste ich mich mit aller Gewalt zwingen, ihn im Auge zu behalten und nicht ständig dich anzustarren.“
Jetzt fühlt er sich wieder bestätig t …
Als er mit einem wissenden Nicken die Arme vor der Brust verschränkte, sprach sie eilig weiter. „In der Nacht, als wir uns küssten, da wollte ich tatsächlich, dass du mich genauso schrecklich begehrst wie ich dich, und das war mir auch bewusst, und ich mache mir Sorgen, dass ich dich vielleicht wirklich verzaubert haben könnte!“
Anstatt entmutigt zu wirken, schienen ihre Worte ihm zu gefallen. „Dann hast du mich also schrecklich begehrt?“
Sie fühlte ihre Wangen erröten. „Das war damals, und jetzt ist jetzt, MacRieve. Denk mal drüber nac h – wenn ich überhaupt jemanden erfolgreich verzaubern kann, dann dich. Du bist für meine Kräfte wie ein Blitzableiter.“
„Dann bin ich also für dich ebenfalls etwas ganz Einzigartiges. Vielleicht kann ich dir auf irgendeine Weise helfen?“
Sie ignorierte das und fuhr einfach fort. „Möglicherweise warst nicht einmal wirklich du es, den ich begehrte. In dieser Nacht, als du mich ohne meinen Umhang gesehen hast, da war der Schaden bereits angerichtet. Vielleicht habe ich bloß meinen Vorteil aus dieser Situation gezoge n … “
„Was meinst du mit Schaden ? Und warum hast du den Umhang und den Verschleierungszauber überhaupt getragen?“
Erzähl ihm alles. Soll er sich doch den Kopf zerbrechen, was es zu bedeuten hat. Sie atmete aus und murmelte: „Es wurde prophezeit, dass ein Krieger der Mythenwelt in mir seine Gefährtin erkennen wür…“
„Ein Krieger der Mythenwelt? “
Und wieder fühlt er sich bestätigt.
„Das muss ich sein!“
Ihr Götter, er lächelt so sexy . Er erschien immer so verbittert, so düster, und dann verwandelte sich mit einer einzigen Bewegung seiner Lippen sein Gesichtsausdruck vollkommen, und seine bernsteinfarbenen Augen wurden warm.
„Das muss ich sein, meine Kleine.“
„Aber das könnte auch bloß ein Trick sein! Sicher, du erkennst in mir deine Gefährtin, aber das heißt doch noch lange nicht, dass das auch so sein soll, oder auch nur, dass es Realität ist. Ich könnte dich sehr gut verhext haben. Manche Hexen brauchen sich nur darüber bewusst zu werden, dass sie etwas haben wollen, und schwupps – schon gehört es ihnen. Genau das könnte doch passiert sein.“
„Und du glaubst, dass du diesen Zauber auf mir gelassen hast, als du den Sterblichkeitsfluch von mir nahmst? Du warst schwach und konntest vor Erschöpfung und Verletzungen kaum klar denken. Kannst du mir in die Augen blicken und sagen, dass du in der Lage bist, den einen Zauber von mir zu nehmen, ohne den anderen zu berühren?“
Als sie die Lippen schürzte, hob er die Augenbrauen.
Sie blickte zur Seite. „Früher vielleicht nich t … “
„Konntest du spüren, dass da noch ein Zauber von dir ist?“
Nach einem Augenblick schüttelte sie den Kopf.
„Und auf der Tour hast du mir nichts angetan. Wenn dein Täuschungszauber in jener Nacht nicht gewesen wäre, hätte ich da schon deinen Geruch wiedererkannt.“
Wieder obenauf .
„Du greifst nach jedem Strohhalm, weil du irgendetwas Definitives wissen willst. Du sehnst dich nach deinem Schwarz und Weiß, aber das wirst du bei mir nicht bekommen.“
Seine Miene wirkte ziemlich selbstzufrieden, erleichtert, und sie hätte am liebsten vor lauter Frust gestöhnt.
„Wenn du jetzt wirklich die Wahrheit sagst, Mariketa, dann besteht die
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