Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
immer noch am Leben. Als o … großer Held.“
Er grinste zu ihr hinab. „Mein Ego dankt dir für dieses wirklich süße Kompliment.“ Doch sein Grinsen verflog nur allzu rasch. Nachdem sie ihn an Rydstrom erinnert hatte, wurde ihm klar, dass nun schon einige Stunden seit dem Einsturz der Brücke vergangen waren und er die anderen noch nicht ein einziges Mal gewittert hatte. Auch wenn ihm das nicht so leichtfiel, wie es bei seiner Gefährtin wär e – sie könnte er auf eine Entfernung von zweihundert Kilometern ausfindig mache n – , hätte er die anderen doch inzwischen wahrnehmen müssen, wenn sie sich in einem Umkreis befänden, der ungefähr ein Viertel dieser Entfernung betrug. Aber da war überhaupt nichts.
Der morgige Tag würde den Vollmond bringen, sie waren gezwungen, einen Umweg zu machen, der sie mehrere Tage kosten würde, und so wie es aussah, hatte er niemanden, der sie beschützen konnt e – vor ihm. Immer wieder hatte er darüber nachgegrübelt, ob er ihr erzählen sollte, wie Mariah ums Leben gekommen war. Ihm graute vor dem Gedanken, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, und er fürchtete, dass es sich am Ende als eine sich selbst erfüllende Prophezeiung erweisen würde, wenn er ihr die Vorfälle schilderte.
Wenn Mariketa hier vor ihm flüchtet e …
Er schüttelte heftig den Kopf. Noch heute Nacht würde er seinen Anspruch auf sie erheben und ihr sein Zeichen aufdrücken. Dabei würde sich allerdings schon ein Großteil der Bestie enthüllen, die verborgen in ihm lauerte. Und bis morgen würden die anderen sie sicher eingeholt haben. Aber selbst wenn nicht, wäre sie schon so an seinen Körper gewöhnt, dass der Schock nicht so groß sein würde, wenn er in der Hitze des Mondes unweigerlich die Kontrolle verlieren würde. Es konnte ihm gelingen, sie davon abzuhalten, vor ihm fliehen zu wollen.
Als sie in der Ferne das Grummeln von Donner hörten, wandte er widerwillig seinen Blick von ihr ab. „Wir müssen jetzt nach einem Platz Ausschau halten, wo wir unser Lager aufschlagen können. Ich schätze, wir bekommen heute Nacht noch Regen.“
„Ich könnte meinen Spiegel befragen.“
„Das gefällt mir gar nicht, Mariketa. Mir wäre es lieber, du würdest wieder etwas in die Luft sprengen, als mit diesem gruseligen Apfel-Hokuspokus herumzuexperimentieren.“
„Ich weiß.“
„Woher willst du das wissen?“
„Wir Hexen glauben, dass die gruseligen Zauber die mächtigsten sind. Was ist schlimmer: ein angreifender Wolf oder eine ungiftige Schlange, die dir auf einmal von oben in den Nacken fällt?“
„Und über so was denkt ihr Hexen nach?“
„Uns bleibt nichts anderes übrig, wir wurden quasi dazu gezwungen.“
Nicht mehr. Zumindest nicht seine Hexe.
Wenn Mariketa Bienen dazu bringen wollte zuzustechen, war das eine Sache, aber er würde die dunkle Magie wie Beschwörungen und Verzauberungen verbieten. Er würde diese Regel erlassen, und bei den Göttern, sie würd e …
Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ihr sirenenhaftes Lächeln, während sie leichthin mit ihrem Finger über einen Felsen stric h – einen hüfthohen. Sein Herz raste. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, woran er gerade gedacht hatte. Es würde tatsächlich passiere n … nach zwölfhundert Jahren würde er endlich Anspruch auf seine Gefährtin erheben.
Ja, noch heute Nacht.
36
Als sie an jenem Abend den ersten Blitz sahen, hatte MacRieve bereits einen Unterschlupf für sie am Fluss gebaut und war für Mari auf die Jagd gegangen. Bei Einsetzen des nächtlichen Regens waren sie satt und sauber. Sie war wieder in sein Hemd gehüll t – und sonst nichts.
Und er hatte soeben seinen ersten, innigen Kuss von ihr erhalten. Als er sich zurückzog, dauerte es einen Moment, ehe sie die Augen wieder öffnete. Sie sah, dass die Farbe seiner Augen zwischen Bernstein und Eisblau hin und her flackerte, während er sie unverwandt ansah und ihre Reaktion abwartete.
Sie seufzte. „Ich liebe es, wie du mich küsst.“
„Ich hoffe, du wirst noch weitaus mehr an mir lieben als meine Küsse.“
„Bowen, du wirst doch nicht die Kontrolle verlieren, oder? Es ist schon ein Weilchen her für mich.“
„Nein, mein Mädchen, das werde ich nicht. Wie lange ist es denn her?“
„Über vier Jahre.“
Er lachte freudlos. „Versuch’s mal hundertachtzig Jahre lang.“
Ihre Brauen zogen sich zusammen. „Nicht eine einzige Frau? Kein einziges Mal?“
„Nicht eine. Oh verflucht, kann
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