Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
wahr?«
    »Eden.« Er kam näher und legte eine Hand auf ihren Arm. »Deine Lage hatte sich so abrupt verändert, als dein Vater starb und dich …«
    »Und mich zurückgelassen hat, um meinen eigenen Weg zu finden«, beendete sie den Satz für ihn. »Nun, in dieser Hinsicht sind wir uns einig. Meine Situation hat sich verändert. Und in den letzten Monaten ist mir klar geworden, wie dankbar ich sein kann, dass es so war.«
    Jetzt kam der Ärger deutlicher an die Oberfläche, so wie man sich über eine lästige Fliege ärgerte, die man mit einem Handstreich wegscheuchte. »Ich habe gelernt, etwas von mir selbst zu erwarten. Mir ist auch klar geworden, dass Geld dazu überhaupt nicht nötig ist.« An seiner gerunzelten Stirn erkannte sie, dass er niemals verstehen würde, welche neue Person aus der Asche erstanden war. »Dir mag das vielleicht unbegreiflich vorkommen, Eric, aber mir ist völlig gleich, was die Leute über meine veränderte Situation denken. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich alles, was ich will. Und ich habe es mir selbst erarbeitet.«
    »Ich soll dir glauben, dass dieses Camp hier das ist, was du willst? Das kannst du nicht von mir erwarten, Eden. Schließlich kenne ich dich.« Er spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. »Die Frau, die ich kenne, würde so etwas nie dem Leben vorziehen, das wir zusammen in Philadelphia geführt haben.«
    »Damit könntest du recht haben, Eric.« Sie hob die Hand, um seine Finger aus ihrem Haar zu entfernen. »Aber ich bin nicht mehr die Frau, die du gekannt hast.«
    »Sei nicht albern, Eden.« Ein erster Hauch Unsicherheit machte sich in ihm bemerkbar. Er hatte ganz sicherlich nicht damit gerechnet, Hunderte von Meilen zu fahren, um dann erniedrigt zu werden. »Komm mit mir zum Hotel. Morgen fahren wir nach Philadelphia zurück und heiraten, so wie wir es geplant hatten.«
    Eden musterte ihn einen Moment. Sie forschte nach einem Zeichen von Zuneigung für sie, versuchte, irgendein echtes Gefühl zu erkennen. Nein, entschied sie. Fast wünschte sie, sie hätte etwas Derartiges in seinem Gesicht gefunden, dann hätte sie wenigstens etwas Respekt vor ihm haben können. »Warum tust du das überhaupt, Eric? Du liebst mich nicht und hast mich nie geliebt. Sonst hättest du mir nicht den Rücken gekehrt, als ich dich brauchte.«
    »Eden …«
    »Nein, lass mich ausreden. Bringen wir es ein für alle Mal zu Ende.« Sie stieß ihn mit beiden Händen von sich ab. »Mich interessieren weder deine Entschuldigungen noch deine Erklärungen, Eric. Die schlichte Wahrheit ist: Du interessierst mich nicht.«
    Sie sagte es so ruhig, so gefasst, dass er es ihr fast glaubte. »Du weißt, dass du das nicht ernst meinst, Eden. Wir wollten heiraten.«
    »Weil es das Bequemste für uns beide war. Was das betrifft, so akzeptiere ich meinen Teil der Schuld.«
    »Lassen wir das mit der Schuld, Eden. Ich will dir zeigen, was wir zusammen haben können.«
    Mit ihrem eisigen Blick brachte sie ihn zum Verstummen. »Ich bin nicht mehr wütend, und ich bin auch nicht mehr verletzt, Eric. Ich liebe dich nicht, und ich will dich auch nicht.«
    Einen Moment lang schwieg er. Als er dann zu sprechen anhob, überraschte es Eden, echte Emotion aus seiner Stimme herauszuhören. »So schnell hast du also Ersatz für mich gefunden, Eden?«
    Sie hätte am liebsten laut gelacht. Er hatte sie praktisch einen Schritt vor dem Altar versetzt, und jetzt spielte er den Betrogenen?! »Das wird ja immer absurder! Aber nein, Eric, es geht nicht darum, ob ich Ersatz für dich gefunden habe. Sondern darum, dass ich endlich erkannt habe, was für ein Mensch du bist. Und verlang jetzt bitte nicht von mir, dass ich dir das näher erkläre.«
    »Und was hat das alles mit Chase Elliot zu tun?«
    »Wie kannst du es wagen, eine solch unverschämte Frage zu stellen?« Eden wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt sie am Arm fest, und dieses Mal war sein Griff keineswegs sanft. Erstaunt über seine Weigerung, sie gehen zu lassen, machte sie einen Schritt zurück und musterte ihn genauer. Er ist ein Kind, dachte sie. Ein Kind, das sein Spielzeug fortgeworfen hat und jetzt mit den Füßen stampft, weil er es nicht zurückhaben kann. Sie spürte, wie es in ihr zu brodeln begann und verbarg ihr Temperament hinter eisiger Gleichgültigkeit. »Ob etwas zwischen Chase und mir ist, geht dich absolut nichts an.«
    Diese kühle, distanzierte Frau erkannte er. Und daher wurde sein Ton milder. »Alles, was dich betrifft, geht mich etwas

Weitere Kostenlose Bücher