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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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an Mouse weiter. » Nach einer Weile wirst du merken, dass die Jungs in deiner Truppe die Einzigen sind, die hinter dir stehen. Bei uns bist du sicher. Wir sind deine Brüder. Wir sind jetzt deine Familie. «
    Er nahm die Zigarette wieder an sich und zog noch einmal daran, bevor er in Richtung Kanal nickte. » Wie’s aussieht, hat der Leutnant uns einen Frachtkahn besorgt. Dann wollen wir mal loslegen. « Er deutete mit dem Kopf auf das Gebäude. » Dieses Mädchen da drin ist bloß eine Zivilistin. Wenn sie wüsste, was du getan hast… Wie viele Menschen du umgebracht, wie viele Mädchen du gevögelt und was du sonst noch alles so angestellt hast… « Er zuckte mit den Achseln. » Sie würde das Kotzen kriegen und dich nicht mehr anschauen. «
    Â» Aber sie wollte mich holen kommen « , sagte Mouse. » Sie hat gesagt, dass sie mich hier rausholen wollte. «
    Â» Ach was. Sie ist wegen eines Zivilisten namens Mouse hier. « Stork schnippte den Zigarettenstummel in das grüne Wasser des Kanals. » Ghost ist ihr ziemlich egal. «
    Sie brauchten zehn Leute, um den Halbmenschen auf den Kahn zu laden. Das Viech war unglaublich schwer. Als würden seine Muskeln aus Beton bestehen. Als sie ihn zu dem Kahn schleppten, fiel Ocho ein, dass sie sich besser eine Trage hätten basteln sollen, aber dazu war es jetzt zu spät. Der Leutnant saß ihnen im Nacken und drängte zur Eile.
    Unter großem Ächzen und Fluchen gelang es ihnen schließlich, das Ungeheuer auf den Kahn zu hieven.
    Der Kahn war zur Hälfte mit Eisenträgern und scharfkantigen Kupferrohren gefüllt, die aus irgendeinem Gebäude herausgerissen worden waren. Offenbar hatte der Leutnant das erstbeste Schiff konfisziert. Entsprechend finster blickten die Arbeiter an Bord drein. Wahrscheinlich würden ihre Aufseher ihnen die Hölle heißmachen, weil sie mit einem halb vollen Kahn zurückkehrten, aber das ließ sich jetzt nicht ändern.
    Ocho nahm sich vor, ihnen zumindest eine Nachricht mitzugeben, dass es nicht ihre Schuld war. Die Vorabeiter konnten manchmal Medikamente, Alkohol, Zigaretten und Drogen vom Hafen in die Stadt schmuggeln. Man sollte sich deshalb besser mit ihnen gut stellen.
    Der Kahn fuhr langsam durch die Kanäle. Der Halbmensch rührte sich nicht. Er hätte genauso gut tot sein können, so sehr hatten sie ihn mit Drogen vollgepumpt.
    Dass der Kahn so langsam war, verursachte Ocho Bauchgrimmen. Er behielt abwechselnd Ghost, den Halbmenschen und die Verstoßene im Auge, die allmählich wieder zu sich kam.
    Nachdenklich blickte Ocho zwischen ihr und Ghost hin und her. Dass sie dem Jungen gefolgt war, war völlig verrückt gewesen. Aber sie hatte es trotzdem getan. Und das ärgerte Ocho.
    Erst konnte er sich nicht richtig erklären, warum er so wütend auf sie war. Er wollte sie am liebsten schütteln und ihr ein paar Ohrfeigen verpassen.
    Dieses blöde Chinesenbalg. Wusste sie denn nicht, dass es in der Stadt für Kriegsmaden wie sie gefährlich war? Niemand wollte von einer Verstoßenen an die zehnjährige Herrschaft der Chinesen erinnert werden. Wie die arroganten Chinesen mit ihren Waffen, ihren Halbmenschen und Kampfbooten in der Stadt patrouilliert waren und mit ihren Vorstellungen davon, wie man sein Leben zu leben hatte.
    Das Mädchen war einfach dumm. Zu dumm zum Atmen. Und jetzt lag sie wie ein toter Fisch auf einem Haufen Kupfer. Ihre Augen waren offen, und sie beobachtete ihn. Ihre Hand hatte offenbar wieder angefangen zu bluten.
    Du bist nur ein Haufen Ersatzteile, mehr nicht, sagte er im Geiste zu ihr. Nur eine Menge Blut und Organe. Vielleicht werden sie dir die Augen rausschneiden und sie an die Organsammler verkaufen. Die sind immer auf ein gutes Geschäft aus.
    Sie hatte es verdient.
    Also warum ging ihm die Sache dann so an die Nieren?
    Ocho war klug genug, um zu wissen, dass man sich Gedanken machen musste, wenn einen etwas derart aus der Bahn warf. Denn eine solche Verrücktheit brachte unüberlegte Reaktionen mit sich, man beging dann leichter Fehler.
    Mit Sayle war es genauso. Die Verbissenheit, mit der er das Mädchen verfolgt hatte, sprach für sich. Sayle tat gerne anderen Menschen weh, aber hier ging es um mehr. Es ging darum, dass eine Zivilistin sie in einen Hinterhalt gelockt hatte. Sayle war wütend, weil eine verkrüppelte Verstoßene ihn blamiert hatte.
    Der Trick mit den

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