Vertrag ohne Extras
respektieren, habe ich mir stattdessen eine andere Überraschung für euch einfallen lassen. Ich weiß, dass ihr beide zwar gerade geschäftlich noch sehr eingespannt seid, aber ich denke, für ein paar Tage werdet ihr euch von euren Pflichten freimachen können.« Steward zog einen Umschlag aus der Jackentasche. »Ich habe hier zwei Flugtickets für euch, in ein paar Stunden startet ihr in eure Flitterwochen, es erwartet euch ein erstklassiges Hotel auf Barbados, und ich hoffe, dass ihr die Zweisamkeit ausgiebig genießen werdet.«
Er kam um den Tisch herum und drückte Ryan das Kuvert in die Hand.
»Danke Vater«, nickte Ryan lächelnd, und Kim, die völlig entgeistert auf ihrem Stuhl saß, murmelte ebenfalls ein leises »Danke.«
»So, mehr Worte will ich jetzt auch nicht machen, Kim und Ryan sollten lieber die Hochzeitstorte anschneiden, bevor wir hier verhungern.«
Er hob sein Glas und prostete ihnen zu, und leise klirrte das edle Kristall, als alle miteinander anstießen.
Ryan half Kim beim Aufstehen, reichte ihr dann das Messer und schloss seine Hand um ihre. Kims Finger zitterten, sie hatte das unerwartete Hochzeitsgeschenk noch nicht verdaut, und sie war froh, dass Ryan ihre Hand sicher festhielt, sodass sie problemlos das Messer durch die weiße Creme der Torte führen konnte.
Mit weichen Knien ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen. Rings um sie herum waren alle dabei, sich angeregt zu unterhalten, doch sie konnte nur daran denken, dass sie eine Woche mit Ryan alleine in der Karibik verbringen sollte.
Irgendwann am späten Nachmittag scheuchte Steward Summer sie von ihren Stühlen hoch.
»Auf geht‘s ihr beiden, ihr solltet eure Sachen packen, in weniger als drei Stunden geht euer Flieger.«
Ryan nickte und zog Kim vom Stuhl.
»Gut, ich würde vorschlagen, du fährst zu dir und packst, und ich komme dich dann abholen, sobald ich hier fertig bin.«
Kim nickte und Betsy sprang auf.
»Ich kann dich schnell fahren«, bot sie an, und dankbar nahm Kim ihr Angebot an, sie fühlte sich nicht in der Lage, sich hinters Steuer zu setzen.
»Bis dann«, sagte Ryan leise und drückte Kim einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Wortlos raffte sie ihr Kleid zusammen und ging mit Betsy durch den Garten zum Auto.
Erschöpft ließ sie sich auf den Beifahrersitz fallen, Betsy bugsierte noch ihr Kleid hinter ihr her, und Sekunden später waren sie unterwegs.
Kim schloss die Augen und krampfte voller Panik ihre Hände im Schoß zusammen.
Betsy warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.
»Kimi, was ist los? Du machst ein Gesicht als hättest du in eine Zitrone gebissen, dabei sollte doch heute der glücklichste Tag in deinem Leben sein.«
Ohne es zu wollen, stiegen Kim Tränen in die Augen, hastig wischte sie sie mit dem Handrücken weg.
»Schon gut, ich bin ja auch glücklich, es war alles nur ein bisschen viel, und ich bin ein wenig nervös.«
»Oh ich verstehe«, grinste Betsy verständnisvoll, »Du und Ryan, ihr habt noch nicht …«
»Betsy«, fuhr Kim sie an.
»Ach Kimi, jetzt stell dich nicht so an. Es ist völlig normal, dass du aufgeregt bist, es ging mir doch mit John auch nicht anders. Aber so wie ich Ryan einschätze, wirst du dir keine Gedanken darüber machen müssen, er wird bestimmt …«
»Jetzt reicht es«, schrie Kim ihre Schwester zornig an, »Ich will kein Wort mehr davon hören, nicht davon, und auch nicht von Schwangerschaft, Enkelkindern oder sonstigen Dingen, die mit diesem Thema zu tun haben.«
Erschrocken zuckte Betsy zusammen, so hatte sie ihre Schwester bisher noch nicht erlebt, doch sie schob es auf die ganze Aufregung und nahm es ihr nicht übel.
Schweigend erreichten sie kurz darauf ihr Haus, und Kim sprang aus dem Auto, eilte nach drinnen und hetzte die Treppe hinauf.
Betsy folgte ihr achselzuckend.
»Soll ich dir beim Packen helfen?«, bot sie zögernd an.
»Hilf mir aus diesem verdammten Kleid raus«, murmelte Kim, während sie vergeblich versuchte, den Reißverschluss am Rücken zu erreichen.
Betsy kam ihr zur Hilfe, und kurz darauf hatte Kim sich umgezogen und warf ohne nachzudenken wahllos Kleidung in einen Koffer.
Nachdem sie alles verstaut hatte, zerrte sie den Koffer hinter sich her die Treppe hinunter, und ließ sich im Flur auf einen Stuhl fallen.
»Kim, du wirst sehen, es wird alles gut«, sagte Betsy leise und legte ihrer Schwester tröstend die Hände auf die Schultern.
»Ja, es wird alles gut«, dachte Kim zynisch, »für dich, für Mutter, für alle
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