Vertrag ohne Extras
zu geben. Er ist kein übler Kerl, das wirst du feststellen.«
Verwirrt starrte sie ihn an, eine kalte Hand griff nach ihrem Herzen und träufelte Angst in ihre Adern. Sie kam nicht mehr dazu, John nach der Bedeutung seiner Worte zu fragen, denn in diesem Moment setzte draußen die Musik ein, und er nahm ihren Arm.
»Lass uns gehen«, forderte er sie auf, und willenlos wie eine Marionette ließ sie sich von ihm in den Garten begleiten.
Langsam setzte Kim einen Fuß vor den anderen, mühsam darauf achtend, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, denn ihre Beine drohten jeden Augenblick unter ihr nachzugeben. Doch John hielt sie fest, und panisch krallte Kim ihre Finger in seinen Arm.
Undeutlich nahm sie die Gesichter ihrer Familien wahr, ihre Mutter und Betsy auf der einen Seite, Steward, Elaine und Antony Summer auf der anderen.
Weiter vorne standen zwei verschwommene Gestalten, die sich beim Näherkommen nach und nach in Ryan und den Friedensrichter verwandelten.
Je weiter sie auf die beiden zukam, desto deutlicher erkannte sie Ryan, der in einem dunklen Smoking lächelnd auf sie wartete, und ihre Schritte wurden immer zögernder, doch John schob sie unerbittlich vorwärts.
Der Weg nach vorne schien kein Ende zu nehmen, dann stand sie neben Ryan, John nickte ihm zu, und Kim spürte, wie sich Ryans Hand um ihre schloss, warm und fest.
Der Friedensrichter begann mit der Zeremonie, sprach die üblichen Einleitungsfloskeln, und kam dann zum wesentlichen Teil.
Kein Wort drang wirklich zu ihr durch, wie durch Watte hörte sie nur ein undeutliches Gemurmel, doch an irgendeiner Stelle zog Ryan sie behutsam ein Stück zu sich herum, zwei graue Augen schauten sie ernst an, sie spürte, wie er sanft ihre Hand drückte, und automatisch formten ihre Lippen ein »Ja, ich will.«
Ryan lächelte, sie sah, wie sein Mund sich bewegte, hörte die Stimme neben ihnen noch etwas Unverständliches sagen, dann beugte Ryan sich zu ihr, sein Gesicht kam immer näher, und Kim spürte, wie ihre Knie weich wurden. Der Boden unter ihren Füßen begann zu schwanken und sie schloss die Augen.
Ryan legte die Arme um sie, zog sie an sich, und dankbar für den Halt lehnte sie sich an ihn, spürte wohltuend seine Nähe. Seine Lippen legten sich auf ihren Mund, küssten sie behutsam, und die Kälte in ihrem Inneren ging in ein warmes, wohliges Gefühl über.
Irgendein Geräusch riss Kim plötzlich aus ihrer Trance, es war Steward Summer, der begeistert in die Hände klatschte, und im gleichen Augenblick wurde sie auch schon von Ryan weggezogen, stolperte in die Arme ihrer Mutter, die sie überglücklich an sich drückte. Sie wurde von Chiara zu Betsy weitergeschoben, die ihr um den Hals fiel, danach zog Steward sie herzlich in seine Arme.
Hilflos warf sie einen Blick auf Ryan, der zufrieden lächelte, und keine Anstalten machte, sich noch weiter um sie zu kümmern. Er umarmte John, und sie bemerkte, dass er ihm kurz zublinzelte, dann wandte er sich zu Elaine. Johns Bemerkung fiel ihr wieder ein und das warme Gefühl in ihr verschwand genauso blitzartig, wie es gekommen war; ernüchtert konzentrierte sie sich auf die Glückwünsche von Ryans Bruder.
»Willkommen in der Familie«, grinste Antony und zog sie in seine Arme. »Ich hoffe du wirst es nicht bereuen«, fügte er flüsternd hinzu, und ein kalter Schauer lief Kim über den Rücken.
Kapitel 16
I rgendwann legte sich die erste Aufregung, und sie setzten sich alle gemeinsam an den festlich gedeckten Tisch, Kim und Ryan nebeneinander in der Mitte, die übrigen um sie herum.
Alfred goss Champagner in die bereitstehenden Gläser, und nachdem alle Platz genommen hatten, klopfte Steward Summer mit einer Kuchengabel an sein Glas.
»Liebe Kim, lieber Ryan, liebe Familie, ich mache es kurz, denn ich weiß, dass zwei frisch Verliebte bessere Dinge zu tun haben, als sich die langweiligen Monologe eines alten Mannes anzuhören.« Er lächelte ihnen kurz zu, und fuhr dann fort: »Obwohl eure Heiratspläne doch ziemlich überraschend waren, freuen wir uns alle mit euch, und wünschen euch eine glückliche und sorgenfreie Zukunft. Kim, ich möchte dich noch einmal ganz herzlich in unserer Familie willkommen heißen, und ich hoffe, dass es nicht bei diesem einen Familienzuwachs bleibt.« Vielsagend zwinkerte Steward ihr zu, und Kim wünschte zum wiederholten Male, alle um sie herum würden endlich einmal mit diesem Baby-Thema aufhören.
»Da ihr keine große Feier wolltet, und wir das natürlich
Weitere Kostenlose Bücher