Vertrag ohne Extras
Du kannst stolz auf dich sein, deine Geschäftstüchtigkeit erstreckt sich scheinbar nicht nur auf die Firma.«
Sie sprang auf, kramte eine Tasche aus dem Schrank und öffnete die Kommode.
»Kim, bitte – was hast du vor?«, fragte Ryan unglücklich.
»Was denkst du wohl? Du wirst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich noch eine Sekunde länger hierbleibe«, erklärte sie schroff und fing an, wahllos ein paar Sachen in die Tasche zu werfen.
Er stand auf, wollte seinen Arm um sie legen, doch sie wich zurück und sah ihn kalt an.
»Wage es nicht, mich noch einmal anzurühren«, sagte sie eisig. »Ich werde jetzt gehen, meine restlichen Sachen lasse ich abholen. Und falls du auf die Idee kommen solltest, dein Geld zurückzufordern, bitte – tu dir keinen Zwang an. Ich lasse mich nicht noch einmal von dir erpressen, lieber schlafe ich unter einer Brücke.«
Sie ging ins Bad, räumte auch da noch ein paar Sachen zusammen. Als sie sich wieder umdrehte, stand Ryan in der Tür und sah sie mit zusammengepressten Lippen an.
»In Ordnung, ich lasse dich gehen«, sagte er dann leise. »Vermutlich habe ich es nicht anders verdient. Und du brauchst keine Angst haben, ich werde das Geld nicht zurückverlangen, das hatte ich sowieso nicht vor, ich bin nicht so ein charakterloses Schwein, wie du denkst.«
Wieder griff er nach ihrer Hand, hielt sie fest und schaute ihr in die Augen. »Kim, ich liebe dich, und es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dir so wehgetan habe, das war nie meine Absicht. Fahr zu deiner Mutter und bleib dort, nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, aber bitte versprich mir, dass du in Ruhe über alles nachdenkst und dir überlegst, ob du uns nicht doch noch eine Chance geben willst.«
Kim sah ihn an, sah seinen ernsten und liebevollen Blick, sah den Schmerz in seinem Gesicht und Tränen stiegen ihr in die Augen.
»Wir werden sehen«, flüsterte sie mit erstickter Stimme, dann schob sie sich an ihm vorbei und Sekunden später fiel die Tür hinter ihr zu.
Kapitel 34
G lücklicherweise hatte Kim noch ihren Hausschlüssel, und leise schlich sie sich hinein. Zum einen war es mitten in der Nacht und sie wollte ihre Mutter und Betsy nicht aufwecken, zum anderen war sie jetzt nicht der Verfassung, irgendwelche Fragen zu beantworten.
Ungesehen gelangte sie in ihr Zimmer. Völlig verstört legte sie sich auf ihr Bett und ließ ihren Tränen, die sie bis jetzt mühsam zurückgehalten hatte, freien Lauf. Sie verbannte jeglichen Gedanken an Ryan aus ihrem Kopf, wollte nicht über ihn oder dieses Testament nachdenken, wollte nur noch weinen, in der Hoffnung, dass der Schmerz bald nachlassen würde und sie einschlafen könnte. Irgendwann dämmerte sie in einen unruhigen, traumlosen Schlaf hinüber.
Kim erwachte von hellem Tageslicht, das auf ihr Bett fiel. Schlaftrunken drehte sie sich auf die Seite, tastete nach Ryan, wollte ihn zärtlich berühren, doch ihre Hand griff ins Leere.
Verwirrt setzte sie sich auf, stellte blinzelnd fest, dass sie sich nicht in Ryans Bett, sondern in ihrem Zimmer zu Hause befand, und blitzartig brach die Erinnerung über sie herein.
Am liebsten hätte sie sich sofort wieder die Decke über den Kopf gezogen und im Bett verkrochen, doch ein Blick auf den Wecker sagte ihr, dass sie bereits seit einer Weile in der Firma hätte sein müssen.
Kurz entschlossen stand sie auf und ging nach unten. Sie griff zum Telefon und wählte Gingers Nummer.
»Ginger? Kim Summer hier. Bitte richten Sie doch meinem Mann aus, dass ich heute nicht in die Firma kommen werde, ich habe kurzfristig einen Termin außer Haus.«
Bevor die Sekretärin noch weiter nachfragen konnte, hatte sie auch schon wieder aufgelegt. Sie fühlte sich nicht der Lage, in die Firma zu fahren, weder war sie fähig zu arbeiten, noch wollte sie Ryan begegnen. Es wäre besser, wenn sie heute zu Hause bleiben und in Ruhe überlegen würde, wie es nun weitergehen sollte.
Während sie noch konfus neben dem Telefon stand, kam ihre Mutter aus der Küche.
»Kim, was machst du denn hier?«, fragte sie erstaunt, und ihr Blick fiel erst auf Kims Nachthemd und dann auf ihr blasses Gesicht. »Oh, ich verstehe – Ärger im Paradies«, fügte sie dann noch stirnrunzelnd hinzu.
Kim machte sich bereits auf ein Verhör gefasst, doch in diesem Augenblick kam Betsy die Treppe hinunter.
»Kim«, rief sie erfreut und fiel ihr um den Hals. »Was machst du denn schon so früh hier?«, wiederholte sie die Frage ihrer Mutter.
»Betsy, wie wäre
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