Vertrag ohne Extras
finanziellen Problemen zu tun hatte.«
»Aber du konntest doch nicht wissen, dass …«, setzte Kim an, und ihre Mutter unterbrach sie mit einer raschen Handbewegung.
»Nein, konnte ich nicht, aber ich wäre nicht deine Mutter, wenn ich das alles hätte auf sich beruhen lassen, ich habe mir die größten Sorgen gemacht. Also habe ich mir John vorgeknöpft.«
»Du hast was?« Entgeistert starrte Kim sie an. »Und er hat dir alles einfach so erzählt?«
»Nunja, natürlich nicht einfach so.« Chiara schmunzelte. »Ich habe, sagen wir mal, sanften Druck auf ihn ausgeübt, indem ich ihm damit gedroht habe, Betsy so lange hier einzusperren, bis er mir die Wahrheit sagt.«
Erschüttert ließ Kim den Kopf in die Hände sinken. »Oh mein Gott«, murmelte sie geschockt, »Oh mein Gott.«
»Tja, und dann hat er mir von der kleinen, privaten Abmachung zwischen dir und Ryan erzählt, du kannst dir vorstellen, dass ich aus allen Wolken gefallen bin.«
»Aber warum hast du nichts gesagt? Du hast keinen Ton gesagt, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich doch nie darauf eingelassen«, flüsterte Kim unter Tränen.
»Das fragst du mich ernsthaft?« Chiara schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Ich war so enttäuscht über deine Lügen, enttäuscht, dass du kein Vertrauen zu mir hattest, und dich, anstatt zu mir zu kommen, lieber an den erstbesten Kerl verkauft hast. Also war ich der Meinung, wenn du dir diese Suppe eingebrockt hast, sollst du sie auch auslöffeln.«
»Du hast also ruhig zugesehen, wie ich in mein Unglück laufe?«, fragte Kim tonlos. »Es war dir völlig egal, was passieren würde?«
»Nein Kim, es war mir zu keiner Zeit egal«, erklärte ihre Mutter liebevoll und nahm ihre Hände. »Ich wusste, dass du Ryan nicht heiraten würdest, wenn du nicht Gefühle für ihn hättest, Firma hin, Firma her. Und von John habe ich erfahren, dass Ryan auch nicht der Mensch ist, der andere für seine Zwecke benutzt. Also habe ich mich entschlossen, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und zu hoffen, dass ihr zwei Dummköpfe irgendwann zueinander findet, und scheinbar war es ja auch die richtige Entscheidung gewesen.«
»Das denkst du.« Kim sprang auf, ging ärgerlich im Wohnzimmer auf und ab. »Du hast dich nur in einer Sache geirrt, Ryan ist nicht der selbstlose Ritter, für den du ihn hältst. Er hat mich benutzt, wollte von Anfang an nur einen Erben, damit er die Firma seines Vaters bekommt, weiter nichts.«
Ihre Mutter stand jetzt ebenfalls auf, baute sich vor ihr auf, stemmte die Hände in die Hüften.
»Auch davon weiß ich, das hat John mir ebenfalls erzählt«, sagte sie trocken. »Aber denkst du, dass du – ausgerechnet
du
– das Recht hast, ihm Vorwürfe zu machen? Du hast ihn genauso benutzt, hast dich aus Berechnung auf diese Hochzeit eingelassen, damit er dir aus der Klemme hilft. Glaubst du, du bist nur einen Deut besser?«
Betroffen starrte Kim ihre Mutter an.
»Ja Kim, so leid es mir tut, aber du kannst nicht Ryan allein die Schuld dafür geben«, fuhr Chiara fort. »Du bist meine Tochter, und ich werde immer für dich da sein, das bedeutet aber nicht, dass ich kritiklos alles gutheiße, was du tust. Vielleicht fühlst du dich im Recht, weil Ryan von Anfang an wusste, dass du das Geld brauchst, während er dir verschwiegen hat, warum er dich heiraten wollte, aber das ist im Grunde egal. Du hast einen Fehler gemacht, hast sein Geld genommen und dich an ihn verkauft, und jetzt stehst du hier und willst ihm vorwerfen, dass er dich benutzt hat? Nein Kim, so funktioniert das nicht, und so habe ich dich auch nicht erzogen, denk mal darüber nach.«
Wie ein Häufchen Elend stand Kim vor ihrer Mutter, am ganzen Körper zitternd und mühsam nach Fassung ringend. Langsam drang es in ihr Bewusstsein, dass ihre Mutter Recht hatte. Ryans verletztes Gesicht tauchte vor ihr auf, sie sah seinen traurigen und liebevollen Blick, und alles in ihr krampfte sich zusammen. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ sich weinend auf die Couch fallen.
»Und was soll ich jetzt machen?«, schluchzte sie hilflos.
Chiara setzte sich zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm. »Kim, ich glaube du weißt ganz gut, was du machen solltest«, sagte sie liebevoll. »Wenn du ihn wirklich liebst, dann geh zu ihm und sprich mit ihm. Ihr habt beide einen Fehler gemacht, aber es ist nicht zu spät, das wieder in Ordnung zu bringen.«
»Vielleicht ist es das doch«, presste Kim heraus, stockend und unter Tränen berichtete sie ihrer
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