Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
nützlich machen wollen, schreiben
Sie inzwischen den Unfallbericht, Juliet. Ich bin sicher, Mr. Stone meldet sich
bald wieder bei Ihnen. Aber solange wir seine Anweisungen nicht erhalten haben,
können wir auch nicht die Mitarbeiter informieren.«
Inzwischen waren fast zwei Stunden seit seinem Anruf vergangen, ohne
dass er zurückgerufen hätte. Alle warteten auf ihn.
Ich nahm ein leeres Formular und begann, die Zeilen auszufüllen. Aber
weit kam ich damit nicht, wir kannten weder den Namen des Toten noch wussten
wir, was mit ihm geschehen war.
»Sie können ja erst einmal die bekannten Einzelheiten aufschreiben«, schlug
meine Chefin vor. »Wer das Zimmer zuletzt gemietet hatte, um wieviel Uhr wir
den Toten entdeckt haben, dass die Polizei jetzt an dem Fall dran ist. Wenn wir
Glück haben, ist die Sache heute Abend abgeschlossen und der Gerichtsmediziner
bescheinigt einen Selbstmord.«
Leise schüttelte ich den Kopf. »Im Fahrstuhl hat der Kommissar mir
gesagt, er glaube nicht an einen Selbstmord, angesichts der Identität des
Toten.«
Meine Chefin sah mich erstaunt an. »Die wissen, wer der Tote ist?«
»Ja, es so schien jedenfalls. Aber mir haben sie das natürlich nicht
gesagt.«
Nun war sie auch beunruhigt. »Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt!
Ein Mord in diesem Hotel, das bedeutet, dass wir morgen früh hunderte
Stornierungen haben und dazu noch die ganzen Anrufe der Pressemeute abwimmeln
müssen. Beten Sie lieber, dass sich die Polizei geirrt hat.«
Als endlich der ersehnte Anruf von Daniel eintraf, ging ich in die
Lobby. Ich brauchte unbedingt ein paar Minuten, um ungestört mit ihm reden zu
können und nicht den kritischen Blicken der Polizei oder meiner Kollegen
ausgesetzt zu sein.
Doch Daniel klang nun kalt und berechnend, alle Wärme war aus seiner
Stimme verschwunden. »Ich hoffe, mein Anruf stört Sie nicht schon wieder, Miss
Walles? Wenn es Ihnen jetzt genehm ist, möchte ich gern erfahren, was in meinem
Hotel vor sich geht.«
Ich rollte mit den Augen. Oh Gott, wie konnte er bloß so beleidigt sein?
Verstand er denn gar nichts? Und sollte ich nicht eigentlich diejenige sein,
die wütend auf ihn war?
Schnell rasselte ich die Details herunter, die uns schon bekannt waren.
»Wir haben den toten Mann gegen 12.30 Uhr im Zimmer 2316 gefunden, dort hat er halbnackt
auf dem Fußboden gelegen und die Tür blockiert. Die Polizei hat noch nichts
Konkretes bekannt gegeben, aber als ich mit dem Hauptkommissar zusammen im
Fahrstuhl stand, hat dieser mir gesagt, dass er nicht glaube, es handle sich um
einen Selbstmord. Nun warten wir auf ein offizielles Statement.«
»Wie heißt der Hauptkommissar?«, wollte Daniel wissen.
»Diego Santana oder Santino oder so ähnlich«, versuchte ich mich zu
erinnern.
»Santoro. Das hat mir gerade noch gefehlt. Der Typ hat es auf mich
abgesehen. Juliet, ich möchte, dass du Bingham Bescheid gibst. Die Befragungen
unserer Mitarbeiter dürfen nur in Anwesenheit des Firmenanwalts erfolgen.«
Ich machte ein zustimmendes Geräusch und ließ ihn fortfahren. Insgeheim
fragte ich mich, woher Daniel Kommissar Santoro kannte. »Ich will, dass du mich
ständig auf dem Laufenden hältst. Du nimmst an allen Befragungen teil und rufst
mich sofort an, falls sich etwas Wichtiges ergibt. Hat Santoro sonst noch etwas
gesagt?«
Ich versuchte, mich an unser Gespräch im Fahrstuhl zu erinnern. Aber da
war ich ziemlich abgelenkt gewesen. »Nein, eigentlich nicht. Ich habe ihn
bisher auch nur ein einziges Mal getroffen, und das war beim Abtransport der
Leiche. Das Einzige, was er mir gesagt hat ist, dass wegen der Identität des
Toten ein Selbstmord unwahrscheinlich ist, auch wenn es so aussieht.«
Daniel schoss sofort zurück: »Wer war denn der Tote? Hat man das schon bekannt
gegeben, oder hast du ihn erkannt?«
Ich schluckte bei der Erinnerung an den nackten Körper auf dem Fußboden.
»Daniel, ich habe ihn nur ganz kurz gesehen, und das auch nur teilweise. Zum
Glück, denn der Anblick war alles andere als erhebend. Es war ein mittelalter
Mann, durchtrainiert und mit Halbglatze. Das Gesicht habe ich nicht gesehen.«
Er schien zu erkennen, was in mir vorging. »Ist schon gut, Baby. Entschuldige
die unsensible Frage. Versuche herauszufinden, wer das war und rufe mich an,
wenn du etwas Neues hast. Wir treffen uns morgen.«
Seine Dreistigkeit machte mich einen Moment lang sprachlos. Hatte ich
ihm nicht vorhin deutlich genug zu verstehen gegeben, dass ich ihn nicht
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