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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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ausgewählte Kleidung überdeckte
alle Verletzungen. An einem Handgelenk trug ich ein silbernes Armband, um die
Striemen von Daniels Fesseln zu überdecken. Trotzdem hatte ich wenig Hoffnung,
meinen Zustand vor meiner Mutter verbergen zu können. Sie hatte einen sechsten
Sinn wenn es um ihre Töchter ging, und selbst frisch ausgeruht konnte ich ihr
nie lange etwas verheimlichen. Aber wenn sie mich in dieser Verfassung sah,
wusste sie vermutlich sofort, dass etwas mit mir nicht stimmte.
    Ich freute mich auf ein paar unbeschwerte gemeinsame Stunden mit meinen
Eltern, die ich so selten zu Gesicht bekam. Besonders mein Vater hatte als
Politiker kaum Zeit für Privates und war ständig unterwegs.
    Meine Mutter versuchte ihr Bestes, unsere in alle Winde verstreute
Familie zusammenzuhalten und hatte sich riesig gefreut, mich nach all den Jahren
endlich wieder in ihrer Nähe zu haben. Corinne und Kathlyn waren auch längst
aus dem Familienanwesen in Montecino ausgezogen und ich wusste, wie sehr meine
Mutter uns alle vermisste.
    Auch ich vermisste meine ganze Familie, aber seit meiner Rückkehr aus Asien
vor fast drei Wochen hatte ich kaum Zeit gefunden, wenigstens ein längeres
Gespräch am Telefon zu führen. In den vergangenen Tagen schien sich mein
gesamtes Leben von allein umzukrempeln und das entstandene Chaos riss mich einfach
mit fort.
    Während der Fahrt zum Flughafen ermahnte ich Mr. Burton noch einmal. »Bitte
nehmen Sie Rücksicht auf meine Mutter. Sie wissen ja, wie schnell Sie sich unnötige
Sorgen macht. Sie muss nicht unbedingt erfahren, dass es einen Mord im Ritzman
Hotel gab.« Eigentlich war mir viel wichtiger, dass ihr Burton nichts von
Daniel erzählte, aber darum konnte ich ihn wohl kaum bitten. Ich hoffte, dass
er auch von sich aus nichts darüber berichtete, was ich in den letzten Tagen
alles angestellt hatte. Plötzlich kam ich mir wieder wie ein kleines Kind vor.
    Schon die Anwesenheit Daniels im Triumph Tower störte meine Mutter wegen
der Gerüchte um sein angeblich ausschweifendes Privatleben beträchtlich. Nichts,
was eine Mutter nachts ruhig schlafen ließ. Dass ich meine zweiundzwanzig Jahre
lang sorgsam gehütete Unschuld ausgerechnet an diesen Mann verloren hatte,
hätte sie vermutlich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben, wenn sie
davon erfahren hätte.
     
    »Juliet, du siehst gut aus! Endlich mal ein Kleid – es freut mich, dass
wir das noch erleben dürfen.« Die Begrüßung meiner Mutter war überschwänglich. Mein
Vater ging hinter ihr, umrahmt von zwei weiteren Männern, die ich nicht kannte.
Seine große Gestalt ragte aus der Menge der herumeilenden Menschen, ein Mann
wie er konnte seine Anwesenheit unmöglich mehr als ein paar Minuten
geheimhalten. Meine Mutter wirkte neben ihm noch zierlicher als sie ohnehin
schon war.
    Als Berufspolitiker standen er und meine Mutter unter ständigem Schutz,
wurden von Bodyguards überallhin begleitet. Zumindest war heute keine Presse
anwesend, offenbar hatte er seinen Besuch hier in Boston nicht öffentlich
angekündigt. Eine rasende Meute von Fotografen war so ziemlich das Letzte, was
ich mir für unser Treffen wünschte. Aber mein Vater nutzte solche Reisen gern
für persönliche PR-Auftritte. Gott sei Dank schien meine Mutter ihm das diesmal
ausgeredet zu haben.
    »Schön dich zu sehen, mein Kind. Hast du dich inzwischen gut eingelebt?«
Seine Aufmerksamkeit rührte mich. Ich wusste, wie beschäftigt er war und es
grenzte an ein kleines Wunder, dass er ein ganzes Wochenende Zeit für mich
gefunden hatte. Ich umarmte ihn und ließ mich auf die Wangen küssen.
    »Juliet, dein Vater hat noch diverse Verabredungen hier in Boston geplant.
Lass uns erst mal kurz über die kommenden beiden Tage reden.« Natürlich übernahm
meine Mutter sofort wieder die Planung, aber für zwei Tage konnte ich das gut
ertragen. Ihre fragile Erscheinung konnte mich nicht täuschen – sie war eine äußerst
resolute Frau, die genau wusste, wie sie sich durchsetzen konnte.
    »Ich habe heute Abend meine Aufführung, dafür habe ich euch Plätze
besorgt. Ansonsten richte ich mich gern nach euch, wenn ihr Lust habt, können
wir uns zusammen Bostons Sehenswürdigkeiten anschauen, dazu bin ich bisher nämlich
noch nicht gekommen.«
    »Kind, du darfst nicht so hart trainieren. Du musst dir auch Zeit für
andere Dinge nehmen. Jetzt bist du schon fast drei Wochen hier und hast dir
noch nichts angesehen?« Ich ließ die Belehrungen über mich ergehen. Zum

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