Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
erkennen.
»Bitte geben
Sie mir ein Handtuch und meine Sachen. Ich möchte jetzt endlich gehen.« Ich kämpfte
gegen meine Tränen an und versuchte, gefasst zu wirken, konnte aber nicht
verhindern, dass ein leiser Schluchzer aus meiner Kehle hervordrang.
Dann lauschte ich
auf die Geräusche von draußen vor der Badezimmertür. Als es leise klopfte,
drehte ich den Schlüssel um und öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt breit.
Daniel Stone hielt mir wie gefordert ein Handtuch hin. Dann gab er mir wortlos
meine Kleidung zurück. Ich zog die Tür erleichtert zu, trocknete mich ab und
zog mich schnell notdürftig an. Meine Haare waren noch tropfnass, trotzdem
öffnete ich argwöhnisch die Tür. Als ich nach draußen trat, war von ihm nichts
zu sehen, die Tür des Gästezimmers stand offen und im Flur brannte Licht. Durch
das Fenster fielen schon die ersten Sonnenstrahlen. Schnell suchte ich meine
Handtasche.
Vom Korridor aus
hörte ich ein Klappern aus einem Zimmer weiter am Ende des Flurs gelegen. In
meinem Appartment befand sich dort die Küche, vielleicht war das bei ihm ja
ähnlich und er kochte gerade etwas oder bereitete sich ein Frühstück zu.
Leise ging ich
in Richtung Wohnungstür. Als ich den Eingang zur Küche passierte, hielt ich den
Atem an. Sorgsam darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, schlüpfte ich daran
vorbei. Ein kurzer Blick bestätigte, dass es sich tatsächlich um die Küche
handelte. Mein Nachbar stand gerade vor einem riesigen, geöffneten Kühlschrank und
hielt zwei Gläser in der Hand.
Mein Herz
klopfte bis zum Hals, als ich endlich die Wohnungstür erreichte. Hoffentlich
war sie nicht abgeschlossen. Ich könnte es nicht ertragen, Daniel Stone in
dieser Situation nochmals gegenübertreten zu müssen.
Behutsam drückte
ich die Klinke nach unten, die Tür bewegte sich und ich stieß sie erleichtert
auf, schlüpfte hinaus. Doch bevor ich sie ganz hinter mir geschlossen hatte,
vernahm ich seinen überraschten Ausruf aus dem Hintergrund. »Juliet, wohin
willst du denn jetzt? Warte doch, ...«
Ich zog die Tür
ins Schloss und stürmte die Treppen nach unten. Vor meiner Wohnungstür
angekommen, suchte ich fieberhaft nach meiner Schlüsselkarte, verzweifelte fast,
als ich sie nicht sofort fand. Doch zuletzt gelang es mir, mit zittrigen
Fingern die Karte durch den Kartenleser zu ziehen und die richtige Kennzahl
einzugeben. Meine Wohnungstür öffnete sich und erleichtert trat ich ein.
Stille empfing
mich und sofort fiel die ganze innere Anspannung von mir ab. Ich ging schnurstracks
in mein Schlafzimmer und sank in mein kühles Bett, zog die Bettdecke über
meinen Kopf und rollte mich darunter wie ein Baby zusammen. Tränen liefen über
mein Gesicht aber bald fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Sonntag, 13. Mai 2012
Als ich wieder
erwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Überrascht blickte ich mich
um, bis mir wieder einfiel, wieso ich so lange geschlafen hatte. Unsicher bewegte
ich mich und stellte fest, dass ich so gut wie keine Schmerzen hatte. Nur tief
in meiner Seele fühlte ich mich beschmutzt und gedemütigt.
Mein Blick fiel
auf den Nachttisch neben meinem Bett. Darauf stand eine Vase mit einer
einzelnen roten Rose, darunter war ein kleiner Zettel eingeklemmt. Ich zog ihn
hervor und las flüchtig. Meine Hand begann zu zittern.
Liebste
Juliet,
danke für
die unvergleichliche Nacht! Du bist heute morgen sehr überhastet aufgebrochen.
Bitte rufe mich an. Ich will sichergehen, dass es dir gut geht. Wenn du Zeit
und Lust hast, können wir uns heute Nachmittag auf einen Kaffee treffen?
Daniel
P.S. Meine
Nummer findest du in deinem Handy gespeichert.
Dieser Mann war
in meinem Schlafzimmer gewesen! Offensichtlich war bei ihm irgendeine Schraube
locker. Er hatte mich eine ganze Nacht lang in seinem Appartment festgehalten,
mich mehr oder weniger dazu gezwungen, mit ihm zu schlafen. Und nun drang er in
meine Wohnung ein und hinterließ mir solche Nachrichten.
Ich fand mein
Handy neben dem Kopfkissen. Tatsächlich war seine Nummer dort. Und außerdem
vier Anrufe in Abwesenheit, drei davon von ihm, der letzte von meiner Mutter.
Ich setzte mich
im Bett auf und überlegte verzweifelt, was ich jetzt tun sollte. Meine Mutter
würde ich später zurückrufen, in meiner jetzigen Verfassung konnte ich
unmöglich mit ihr sprechen. Aber ich musste mich wohl oder übel mit Daniel
Stone treffen, um unmissverständlich klar zu machen, wie ich zu unserem
gestrigen Abend
Weitere Kostenlose Bücher