Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
die Spannung zwischen uns entlud. Es fühlte
sich an, als habe ich einen elektrischen Schlag bekommen. Auch er schien das zu
bemerken und zog seine Hand weg, während ich mir vorsichtig mit meinen Fingern über
die Stelle fuhr, an der er mich angefasst hatte.
»Magst du einen
Kaffee trinken mit mir? Ich würde dir gern ein Angebot machen«, fragte er mich sanft.
Ich studierte
sein wunderschönes Gesicht und seine unergründlichen dunkelgrünen Augen. Er
blickte mich offen an, hatte aber dunkle Schatten unter den Augen, offenbar
hatte auch er nicht gut geschlafen.
»Ich wüsste
nicht, was wir noch zu bereden hätten, Mr. Stone. Es ist doch schon alles
gesagt. Ich bin nur gekommen, um Ihnen klar zu machen, dass Sie sich nie wieder
in meiner Wohnung blicken lassen sollten, wenn Sie es nicht riskieren möchten,
erschossen zu werden.« Ich schnaubte und er betrachtete mich aufmerksam.
»Gib mir ein
paar Minuten, ich möchte es dir gern erklären. Du musst mir nur zuhören.«
Ich willigte
schließlich ein, um keine hässliche Szene in der Lobby zu provozieren. Daniel Stone
hielt mir nochmals seine ausgestreckte Hand hin und als ich zögerte, umfasste
er meine Hand fest und führte mich aus dem Haus auf die Straße. Wir gingen den
breiten Fußweg entlang zu dem kleinen, an diesem Sonntagnachmittag gut
besuchten Café an der nächsten Straßenecke. Hier hatte ich vor ein paar Tagen
noch mit Garry gefrühstückt! Jetzt kam mir dies wie die Erinnerung an eine
ferne Vergangenheit vor. Alles war plötzlich anders.
»Was möchtest
du?«, fragte er mich höflich, nachdem wir den geschäftigen Laden betreten
hatten und schaute mich dabei unentwegt an.
»Nur ein Glas
Tee, bitte. Ich habe keinen großen Appetit.« Auf keinen Fall wollte ich unsere
Begegnung in die Länge ziehen.
Ich setzte mich
an einen gerade frei werdenden Tisch am Fenster des Cafés und beobachtete, wie Daniel
Stone unsere Bestellung aufgab. Seine Anwesenheit zog das Interesse der
weiblichen Kundschaft und der hübschen Bedienung auf sich. Doch er schien das
gar nicht zu bemerken, bedankte sich, nachdem er ein ordentliches Trinkgeld
hinterlassen hatte, und trug das Tablett mit Tassen und Gläsern zu unserem
Tisch. Er war einfach atemberaubend schön und ich fragte mich nicht zum ersten
Mal, warum er seine Zeit ausgerechnet mit mir verschwendete. Ich hatte ihm doch
nichts zu bieten.
Oder doch? Ein
leiser Verdacht keimte in mir auf. War es möglich, dass Daniel Stone mich in
seinem Streit mit meinem Vater als eine Art Unterpfand einsetzen wollte? Dass
er mich nur deshalb ausgewählt hatte, weil durch mich auch mein Vater
erpressbar war? Ich versuchte, das ungute Gefühl zu verdrängen, denn es gab
keinen einzigen konkreten Anhaltspunkt für solche Vermutungen. Aber in meinem
Hinterkopf blieb ein mahnendes Pochen und immer wieder ertappte ich mich bei
der Überlegung, wie ich darauf reagieren würde, wenn er mich hier mit einem
Sexvideo erpressen wollte. Wenn das wirklich sein üblicher Modus operandi war,
würde ich es bald wissen. Ich dachte ernsthaft daran, mir eine Kuchengabel zu
holen, die ich ihm dann in die Augen stechen konnte.
Er setzte sich
mir gegenüber an den schmalen Tisch, nahm bedächtig die Tassen und Gläser vom
Tablett und reichte mir das Glas mit dem Tee. Er selbst trank Espresso, hatte
uns aber auch Mineralwasser mitgebracht. »Brauchst du Zucker oder Milch?
Zitrone vielleicht?«, wollte er wissen.
»Nur Zitrone,
danke.« Ich nahm die auf der Untertasse liegende Zitronenscheibe und tauchte
sie mit dem Löffel in die heiße, braune Flüssigkeit. Dann schwenkte ich den
Teebeutel im Glas und nach nicht einmal einer Minute legte ich ihn zusammen mit
meinem Teelöffel am Rand der Untertasse ab.
Eine Weile
waren wir beide ausschließlich damit beschäftigt, unsere Getränke
herzubereiten. Keiner sagte etwas. Ich konnte mir nicht vorstellen, was mir
dieser Mann erzählen wollte, nach unserer letzten Begegnung. Was konnte er mir
erklären wollen, um seinen brutalen Übergriff zu rechtfertigen?
Schließlich gab
es nichts mehr an meinem Tee zu verändern, aber er war noch zu heiß zum
Trinken.
Daniel Stone betrachtete
mich aufmerksam, schien mit sich selbst zu ringen. Schließlich beugte sich vor
und begann zu sprechen. »Seit letzter Nacht geht mir eine Frage nicht mehr aus
dem Kopf«, begann er. »Könntest du dir vorstellen, mir längerfristig zur
Verfügung zu stehen? Ich habe unsere Begegnung wirklich sehr genossen und würde
das gern
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