Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
stand. Und um ihn davor zu warnen, jemals wieder ungefragt in
meine Wohnung einzudringen.
Ich sah auf die
Uhr in meinem Handy. Es war mittlerweile fast zwei Uhr nachmittags. Mein Magen
machte sich mit einem leisen Grummeln bemerkbar. Der Zorn verlieh mir
zusätzlichen Mut, darum wählte ich sofort Daniel Stones Nummer. Er meldete sich
schon nach dem ersten Klingeln und antwortete mir atemlos: »Juliet, endlich!«
Ich bemühte
mich, meine Stimme kühl und kontrolliert klingen zu lassen. »Ich habe Ihre
Nachricht in meinem Schlafzimmer gefunden. Ich glaube, wir müssen dringend
reden. Ich...«
Aber er ließ
mich kaum zu Wort kommen. »Wie geht es dir, Juliet? Habe ich dir weh getan
letzte Nacht? Ich habe Blut auf dem Bett gefunden und mir Sorgen um dich
gemacht. Ist alles in Ordnung?«
Ohne darauf
einzugehen, entgegnete ich: »Sie möchten sich mit mir treffen? Können Sie um
vier Uhr unten in der Lobby auf mich warten?«
Für einen
Moment war es still. Dann hörte ich seine zögernde Stimme. »Ja, sicher. Ich
werde da sein. Bis gleich.«
Ich legte auf,
ohne mich zu verabschieden.
Als Nächstes wählte
ich Garrys Nummer. Ich war noch immer erbost und dies war ein guter Zeitpunkt,
um ihn wegen seines Versuchs, mich gestern Nacht zu küssen, zur Rede zu
stellen. Doch es klingelte und klingelte, ohne dass jemand antwortete. Ich
versuchte es noch zweimal und gab dann auf. Was für ein Feigling! Das war
typisch für Garry, wenn er in Schwierigkeiten steckte, vermied er jeden Kontakt
anstatt sich dem Problem zu stellen. Schnell schrieb ich ihm eine Textnachricht.
Garry, wir müssen
reden. Ich bin stinksauer auf dich, aber das kannst du nur ändern, indem du
mich anrufst und mir alles erklärst. Es wird nicht besser, wenn du dich vor mir
versteckst, wir treffen uns ohnehin morgen bei den Proben. Also – ruf mich an!!!
Juliet
Ich überlegte,
ob ich mich genügend beruhigt hatte, um mit meiner Mutter zu sprechen. Noch
erschien mir das zu riskant, schließlich besaß sie einen feinjustierten Radar,
was die seelische Verfassung ihrer Töchter anging. Ich würde bei ihrer ersten
Frage wahrscheinlich heulend zusammenbrechen.
Stattdessen wählte
ich Corinnes Nummer und hoffte, meine viel beschäftigte große Schwester hatte
Zeit für mich. Corinne war eigentlich immer unterwegs, bei der Arbeit, den
Proben oder bei Freunden. Trotzdem hatte sie stets ein offenes Ohr und mit ihr
konnte ich über fast alles reden.
»Hey Juliet,
das ist ja eine Überraschung. Dass du dich auch mal wieder meldest! Du bist
schon fast eine Woche hier und alles, was ich von dir höre, kommt aus zweiter
Hand. Also schieß los, Schwesterherz, was machst du gerade?«
Corinne war
immer energiegeladen. Ganz im Gegensatz zu mir.
»Ich bin noch
dabei, mich wieder an ein geregeltes Leben und eine feste Wohnung zu gewöhnen.
Und Kochen zu lernen.«
Ich wollte
nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, wusste nicht, ob ich überhaupt mit
Corinne über Daniel Stone reden wollte.
»Keine Sorge,
du machst das schon. Und die Wohnung ist doch echt Spitze, oder? Dad hatte mir
auch angeboten, dort einzuziehen, aber ich habe dankend abgelehnt. Was soll ich
in Boston, wenn alle meine Freunde und Kunden in Manhatten sind?«
Ich stimmte ihr
zu, das war in der Tat ein seltsames Angebot. Corinne lebte schon mehrere Jahre
in New York und manchmal schien es fast, als sei sie dort geboren, denn sie
kannte so viele Leute, ihr Auftreten, ihre Haltung, ihr ganzer Stil – einfach
alles war so passend zu dieser Stadt. Selbst unsere Mutter hatte kapituliert
und es aufgegeben, sich darüber zu beschweren, dass sie am anderen Ende des
Kontinents wohnte.
»Mir gefällt
Boston eigentlich gut. Die Leute in meiner Kompanie sind super nett und die
Arbeit mit Rob Robson ist natürlich fantastisch. Jetzt kann ich endlich
verstehen, warum alle so von ihm schwärmen. Er ist total streng, aber seine
Anweisungen machen alle Sinn und ich lerne jeden Tag etwas Neues.«
Corinne lachte.
»Das hört sich doch gut an. Dann bereust du es also nicht, zurückgekommen zu
sein?«
Ich atmete tief
durch und antwortete leise: »Naja, eigentlich nicht. Aber hier im Haus gibt es
einen aufdringlichen Typen, der mir ständig nachstellt. Er hat mich sogar im
Fahrstuhl gefragt, ob ich mit ihm schlafen würde!«
Corinne schwieg
nun, hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
»Und gestern
hat er mich dann geküsst und angefasst. Ich würde hier am liebsten sofort
ausziehen, aber ich weiß
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