Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
namens Sylvia, die genau wie ich gerade erst hier
angefangen hatte. Meine Abteilungsleiterin hieß Ms. Bingham und war eine aparte,
blonde Mittdreißigerin, die schon seit vielen Jahren den Empfang leitete. Sie
hatte ein verbindliches, freundliches Auftreten und die verblüffende Fähigkeit,
an unserem belebten Empfangsschalter die Übersicht zu behalten. Ständig trafen
neue Gäste ein, riefen Reiseagenturen an und wurden Sonderwünsche an uns
herangetragen. Kein noch so kleines Detail durfte ignoriert werden, unsere
Gäste brachten keinerlei Verständnis dafür auf, wenn ihre Zimmer zu spät
gereinigt wurden oder die Lieblingsblumen der Gattin nicht rechtzeitig angeliefert
waren.
Ms. Bingham
telefonierte zudem pausenlos mit Stephanie, die alle Hotelreservierungen
entgegennahm. Offenbar war das Hotel ausgebucht und nun mussten Buchungen
storniert werden. Ich verstand das alles nicht so recht und mir brummte der
Kopf von dem ungewohnt hohen Arbeitstempo, aber mein erster Arbeitstag war
trotzdem sehr vielversprechend. Langweilig würde es hier nie werden.
Die Zeit
verging wie im Fluge und als ich um drei Uhr endlich Feierabend hatte,
erwartete mich Mr. Burton mit meinem alten Toyota am Hinterausgang des Hotels,
um mich zu den Proben zu fahren. Er war ausgestiegen, um mir die Tür
aufzuhalten und meine Uniform im Kofferraum zu verstauen, als plötzlich ein
schwarzes SUV direkt hinter unserem Wagen hielt. Daniel Stone sprang heraus,
obwohl das Fahrzeug noch gar nicht richtig zum Stehen gekommen war. Er trug
einen makellosen grauen Anzug und ein weißes Shirt, ganz der erfolgreiche CEO.
Doch sein Blick war unsicher, sein dunkles Haar wirkte zerzaust. Einen Moment
lang schien er verwirrt beim Anblick meines Toyotas.
»Juliet, warte.
Ich muss mit dir reden!«, rief er. Mr. Burton, der die Ereignisse vom
vergangenen Wochenende noch nicht richtig verdaut hatte, griff mit einer Hand
in sein Jackett. Als Leibwächter trug er immer eine Waffe bei sich. Auch Daniel
Stones Chauffeur stieg nun hastig aus dem Wagen und stellte sich zwischen
seinen Arbeitgeber und uns. »Smith, Burton, bleiben Sie im Wagen. Lassen Sie
uns für einen Moment allein.« Daniel Stones Stimme hatte einen scharfen Ton
angenommen.
Mr. Burton sah
mich fragend an. Als ich nickte, fixierte er meinen Nachbarn mit einem
eiskalten Blick. »Zwei Minuten. Und kommen Sie der Lady ja nicht zu nahe.« Mit
diesen Worten zog er sich einige Schritte zurück, wendete seinen Blick aber nie
von uns ab.
Woher wusste
Daniel Stone eigentlich wo ich arbeitete? Stellte er etwa Nachforschungen über
mich an? »Was wollen Sie nun schon wieder von mir?« Ich konnte den genervten Unterton
in meiner Stimme nicht unterdrücken.
Er kam auf mich
zu, ergriff meinen Arm, während er mich forschend anblickte. Seine Finger
umschlossen meine Hand und er führte sie an seine Lippen, küsste jeden meiner
Fingerknöchel einzeln.
Ich schloss für
eine Sekunde meine Augen.
»Juliet, wie
geht es dir heute? Wie war dein erster Arbeitstag?«
Wieso
interessierte er sich für meine Arbeit? »Es geht mir gut, danke. Ist sonst noch
etwas?« Ich zog meine Hand zurück und trat einen Schritt nach hinten.
Er folgte mir,
blieb jedoch nicht vor mir stehen, sondern umfing mich sofort mit beiden Armen
und zog mich dicht an sich heran. Er hielt mich eng an seinen Körper gedrückt
und flüsterte leise in mein Ohr. »Ich muss immerzu an dich denken. Bitte komm
zu mir zurück! Ich verspreche dir, ich werde dir nicht noch einmal wehtun,
sondern dich glücklich machen. Also sei doch nicht so starrköpfig.«
Er roch so
köstlich - frisch und männlich. Ich schloss erneut für einen Moment meine
Augen, beinahe konnte ich mir vorstellen, seine heftige Umarmung zu erwidern
und meinen Widerstand einfach aufzugeben. Doch dann überkam mich wieder die
Erinnerung an die Stunden in seiner Wohnung, an sein Keuchen, die Schmerzen in
meinem Unterleib, als er sich in mich schob. Beinahe grob stieß ich ihn von mir
weg. »Stone, hören Sie auf damit! Bitte lassen Sie mich in Ruhe, ich will
nichts mehr mit Ihnen zu tun haben.«
Anschließend drehte
ich mich um und eilte auf Mr. Burton zu, der den Wagen mit laufendem Motor noch
immer an der Straßenecke geparkt hielt.
Die Proben
waren anstrengend und schweißtreibend. Obwohl wir Zubeidas Premiere
erfolgreich hinter uns gebracht hatten und Rob Robson uns stolz einige der
Kritiken aus der New York Times und dem Boston Globe vorlas, mussten wir
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