Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
ausgewählt und seine eigene Waffe damit befüllt. Er selbst hatte
eine Revolver, dort musste man die Kugeln einzeln in die Trommel einlegen. Gemeinsam
gingen wir zu den Schießständen.
»Stellen Sie
sich locker an die Linie, die Beine leicht auseinander, so, dass sie einen
festen Stand haben«, wies er mich an. »Nun heben Sie beiden Arme, halten Sie
ihre Waffe mit beiden Händen fest, die Finger weg vom Abzug.«
Ich folgte
seinen Anweisungen aufs Wort.
»Entsichern Sie
Ihre Waffe hier rechts an dem kleinen Hebel. Wenn der ganz nach hinten geschoben
ist, ist Ihre Waffe scharf. Nun laden Sie die Waffe durch. Halten Sie die Arme
gerade nach vorn gestreckt und zielen Sie direkt auf die Scheibe am Ende des Schießstandes.
Peilen Sie die Mitte an. Bevor Sie jetzt Ihren rechten Zeigefinger an den Abzug
legen, denken Sie bitte an den Rückschlag. Ihre Waffe ist zwar klein, aber
einen Rückschlag gibt es trotzdem, außerdem fliegt die leere Patronenhülse bei
jedem Schuss nach hinten weg. Also halten Sie die Waffe gut fest und lassen Sie
die Arme gerade vor sich ausgestreckt.«
Ein Schweißtropfen
lief mir von der Stirn. Die Anspannung machte mich unruhig, und ich kam mir
vor, wie bei der Armee. Ich musste versuchen, meinen Kopf frei zu machen, alles
andere zu vergessen und mich nur auf den nächsten Schuss zu konzentrieren.
»Bilden Sie
eine Linie zwischen Ihrer Nase, der Kimme und dem Ziel«, riet mir Mr. Burton
noch, bevor er mir schallisolierte Kopfhörer aufsetzte.
Die Zielscheibe
hing so weit von mir entfernt, dass ich sie kaum sehen konnte, geschweige denn,
ihre Mitte anpeilen. Ich kniff die Augen zusammen und drückte ab.
Der erste
Schuss überraschte mich. Der laute Knall ließ mich zusammenzucken, der Rückschlag
kam trotz der Warnung Mr. Burtons unerwartet und hart.
Doch ich
erholte mich schnell und mit jedem weiteren Schuss fühlte ich mich etwas
zuversichtlicher. Ich schaffte es, meine Waffe allein nachzuladen. Dann schoss
ich wieder.
Nach fast einer
Stunde waren meine Waffe und die Munitionsschale endgültig leer. Mr. Burton drückte
einen Knopf und ließ damit die Zielscheibe an meinen Standort heranfahren. Er
warf einen geübten Blick darauf, während wir warteten, dass auch seine
Zielscheibe angefahren kam. Ich hatte zwar die schwarze Mitte konstant
verfehlt, doch von den vierzig Schüssen war mindestens die Hälfte durch die
Scheibe gegangen. Wo die andere Hälfte gelandet war, wollte ich lieber nicht so
genau wissen.
»Für‘s erste
Mal ist das gar nicht schlecht«, lobte er mich, »Aber wir werden wohl noch
einige Male zurückkommen müssen, falls Sie besser werden möchten. Im Moment ist
es genug, dass Sie sich an die Waffe gewöhnt haben und damit umgehen können.
Mehr ist wohl kaum zu verlangen.«
Ich blickte
kurz hinüber auf den schwarz-weißen Papierbogen in seiner Hand und sah, dass
fast jeder seiner Schüsse die Mitte getroffen hatte, das Papier war dort völlig
zerfetzt.
Als wir endlich
den Triumph Tower erreichten, verstaute ich Waffe und Ersatzpatronen ersteinmal
in einer der Küchenschubladen, denn heute Abend würde ich sie wohl nicht
brauchen.
Dann machte ich
mir einen Kaffee und versuchte, mich innerlich vom Schießplatz auf die Bostoner
Nachtklubs umzustellen.
Immer wieder
schweiften meine Gedanken ab und landeten bei Daniel. Was er jetzt wohl machte?
Den ganzen Tag lang hatte ich ihn nicht zu Gesicht bekommen. Ob er sich schon
Ersatz für mich gesucht hatte?
Um acht kam
Katie gut gelaunt mit einem ganzen Arm voller Kleidungsstücke. Obwohl sie etwas
kleiner und zierlicher war, wollte ich gern einige Stücke aus ihrer schier
endlosen Auswahl anprobieren.
»Du hast eine
tolle Wohnung. So viel Platz. Ich weiß immer gar nicht, wohin mit meinen
Sachen, bei dir ist es andersrum. Du hast gar nicht genug Sachen, um die
Wohnung damit zu füllen.« Katie lachte bei ihrer Feststellung, während wir uns die
leeren Zimmer anschauten.
»Wie hast du
eigentlich Konstantin heute Abend in den Club gelockt? Das ist doch eine
Überraschung für ihn, oder nicht?«, wollte ich wissen.
Katie grinste
mit verschwörerischer Miene. »Der Ärmste hat keine Ahnung. Ich glaube, er hat
eigentlich nicht mal vor, seinen Geburtstag mit uns zu feiern. Erik hat sich
mit ihm auf ein Bier verabredet und will ihn zu Hause abholen. Dann fahren die
beiden direkt bis vor den ersten Club und wir treffen sie dort. Das ist
zumindest der Plan.«
Wir lachten
beide bei dem Gedanken an Konstantins
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