Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Nachricht
darin machte mich ärgerlich und beklommen zugleich.
Juliet, ich bin
befremdet über deine jähe Ablehnung unseres Vertrags. Natürlich steht es dir
frei, unsere Vereinbarung zu aufzuheben, doch ich möchte deine Gründe wissen. Ruf
mich an und erkläre mir bitte, was zu deiner Entscheidung geführt hat. Danach
werde ich deine Bitte um Kündigung in Erwägung ziehen.
Ich warte
auf deinen baldigen Anruf und gehe bis dahin davon aus, dass unser Arrangement
unverändert weiter fortbesteht.
Daniel
Was sollte ich
jetzt tun? Ihm auch eine Nachricht senden oder ihn gar anrufen? Was für Gründe konnte
ich vorbringen? Den echten Grund, dass ich von seinem Plan, jemanden namens
Wallenstein auszuschalten, wusste, konnte ich unmöglich anführen ohne mich
selbst in Gefahr zu bringen.
Ich entschied
schließlich, die Nachricht einfach zu ignorieren. Falls er sich mit mir treffen
wollte, musste er ohnehin anrufen, dann konnte ich ihm meinen Standpunkt immer
noch deutlich machen.
Wütend packte
ich die Papiertüte mit Yings Kleid in mein Auto. Am liebsten würde ich ihm auch
die Dessous zurückgeben, aber ich war noch nicht dazu gekommen, sie zu waschen.
Stattdessen legte ich einen Umschlag mit dem entsprechenden Betrag in die Tüte.
Bei passender Gelegenheit wollte ich sie ihm überreichen und somit klarmachen,
was ich davon hielt.
Meine Kollegen
beobachteten mich neugierig, als ich in der Frühstückspause in den Aufenthaltsraum
trat.
»Na, wie war es
gestern bei Mr. Stone? Hatten Sie gut zu tun mit dem, ähm..., Schreibkram? Ihr
Fahrer war ganz besorgt, als Sie nach vier Stunden noch nicht zurück waren, aber
ich habe ihm erklärt, wie fordernd Mr. Stone sein kann. Ich hoffe, Sie konnten
alles zu seiner Zufriedenheit abschließen? Oder ist Ihr Einsatz in seinem Büro
heute wieder gefragt?«, fragte mich Ms. Bingham vor den versammelten Mitarbeitern.
Ich errötete wütend.
Wie konnte sie mir so etwas offen unterstellen?
»Warum fragen
Sie das nicht Mr. Stone persönlich, wenn es Sie so sehr interessiert? Ich
glaube nicht, dass ich befugt bin, Ihnen über meine Arbeit in Mr. Stones Büro
zu erzählen.« Damit war ein vergiftetes Arbeitsklima garantiert.
Ich konnte ihre
Verbitterung verstehen, schließlich hatte ich gestern alles stehen- und liegengelassen,
um Daniel in sein Büro folgen. Aber sah sie nicht, dass Daniel mich praktisch
dazu gezwungen hatte?
Ohne ein
weiteres Wort begab ich mich an den Empfangsschalter und begann wie gewohnt,
die Buchungen durchzusehen und die Abreisen für heute abzurechnen. Sascha kam
auf mich zu und sagte leise: »Das hättest du dir lieber verkneifen sollen. Die
Bingham hasst Frauen, die ihr gutes Aussehen einsetzen, um beruflich
weiterzukommen. Darum hat sie dich so angefeindet. Du entschuldigst dich besser
bei ihr, am Empfang brauchen wir ein eingespieltes Team, keinen Zickenkrieg.«
Nun war ich wirklich
beleidigt. Schließlich hatte ich nicht angefangen mit den Anschuldigungen. Aber
ich verhielt mich den gesamten Rest des Tages vorbildlich, arbeitete die
Mittagspause durch und betete, dass Daniel nicht anrief.
Im Vergleich zu
gestern war es heute geradezu totenstill in unserer Lobby, die Gäste spazierten
gemächlich ein und aus, nur selten kam jemand an unseren Empfang, um sich nach
etwas zu erkundigen. Die Ruhe ließ die Arbeit langsam vorangehen, sehnsüchtig
schaute ich immer wieder auf unsere große Wanduhr. Ms. Bingham sprach nicht mit
mir, Sylvia hatte heute ihren freien Tag und die junge Frau, die stattdessen an
meiner Seite stand, war so konzentriert in ihre Arbeit vertieft, dass ich kein
vernünftiges Gespräch mit ihr beginnen konnte.
Endlich war es
drei Uhr und zum ersten Mal war ich erleichtert, als ich das Hotel durch den
separaten Ausgang für Angestellte verließ. Ich hatte mich umgezogen, trug nun
wieder Jeans und T-Shirt, meine Uniform hatte ich in der Wäscherei des Hotels
gelassen. Inzwischen waren die Würgemale an meinem Hals verblasst und so
bestand keine Notwendigkeit mehr, in dem unvorteilhaften, bunten Kostüm nach
Hause zu fahren.
Mr. Burton
erwartete mich mit dem alten Toyota direkt am Ausgang. »Miss Stone, ich habe
interessante Neuigkeiten für Sie!«, erzählte er mir sofort, nachdem ich im
Wagen Platz genommen hatte. Langsam fädelte er sich in den betriebsamen
Nachmittagsverkehr ein.
»Ich habe fast
den gesamten Vormittag damit zugebracht, eine Firma zu ermitteln, die sich mit
der Stimmerkennung beschäftigt. Eine
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