Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
Vom Netzwerk:
seinen Bemühungen um den Mann unterstützte. Dutzende Schaulustige hatten den Notruf gewählt. Die Fernsehkameras waren ununterbrochen auf ihn gerichtet, doch JD sah nicht mal auf. Er konzentrierte sich einzig auf den Mann.
    Kate hörte die Motoren der Fähre aufheulen, als das Schiff an Fahrt zulegte. Bevor sie den Anleger erreichten, konnte sie schon die Lichter der Krankenwagen flackern sehen. Glücklicherweise gab es eine voll ausgestattete Feuerwehrzentrale direkt am Colman Dock, wo die Fähre anlegen würde.
    JD ließ in seinen Bemühungen keine Sekunde nach. Kate fiel etwas Merkwürdiges an den Umstehenden auf. Einige von ihnen machten doch tatsächlich Fotos. Sie traute ihren Augen nicht. Das zeugte ja nun wirklich von unglaublich schlechtem Geschmack. Was war nur mit diesen Leuten los?
    Sie behielt Aarons Hand fest in ihrer. Sie hatte nicht gesehen, wohin Callie gegangen war, aber sie bezweifelte, dass sie sich weit vom Schauplatz entfernt hatte. Als die Fähre endlich anlegte, ertönten verschiedene Ansagen durch die Lautsprecher. Fahrer und Passagiere wurden gebeten, alle Treppen und Ausgänge freizuhalten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Fähre vertäut war.
    Zu dem Zeitpunkt, als das Rettungsteam eintraf, war eine Massenhysterie ausgebrochen. JD war schweißbedeckt, seine Brust hob und senkte sich schwer. Er trat zurück, um die Rettungssanitäter übernehmen zu lassen, während er sie darüber informierte, was passiert war. Es war zu laut, um ihre Unterhaltung zu hören. Aber das Ergebnis war eindeutig, als zwei der Sanitäter den Mann auf eine Trage schnallten.
    Der dritte Sanitäter tauschte noch ein paar Sätze mit JD, dann schüttelten sie sich die Hände. Die drei Männer trugen den Bewusstlosen zu dem wartenden Lastenaufzug.
    Einer der Kameramänner begleitete sie. Kate erwartete, dass die anderen es ihm gleichtun würden, aber stattdessen passierte etwas ganz Seltsames.
    Sie fielen über JD her.
    Anders konnte sie es nicht ausdrücken. Menschen drängten sich gegen ihn, versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erregen; von allen Seiten waren Kameras auf ihn gerichtet. „Sergeant Harris“-Rufe wurden laut.
    JD schien in einem Meer von Menschen zu ertrinken.
    „Was ist da los?“ Aaron zog an ihrer Hand.
    Kate erwiderte nichts, sondern sprang von der Bank und versuchte, zu JD durchzukommen. Die Menschenmenge war einschüchternd und sie niemand, der sich rücksichtslos durchdrängelte. Also umrundete sie die Gruppe auf der Suche nach einem Durchgang. Beinahe wäre sie über die Stromkabel des Nachrichtenteams gestolpert, und dann hörte sie die Moderatorin sagen: „... live von der MV Wenatchee. Vor wenigen Sekunden hat Sergeant Jordan Donovan Harris ein weiteres Leben gerettet...“
    Verwirrt rief Kate nach JD, aber sie bezweifelte, dass er sie hören konnte. Sie kam an der Frau mit dem Buggy und den vielen Kindern vorbei, die sagte: „Ich wusste doch, dass ich ihn irgendwoher kenne! Als Zivilist sieht er ganz anders aus.
    Kate hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Warum nannte ihn jeder Sergeant Harris, als wäre er ... Sie erstarrte.
    Sergeant Harris. Sergeant Jordan Donovan Harris.
    Sie spürte, wie ihr Körper taub wurde, als hätte sie eine Betäubungsspritze bekommen.
    Was, wenn er nicht der war, für den sie ihn hielt? Sie hatte fraglos akzeptiert, dass er ein Freund der Schroeders war. Dass er eine Auszeit von seinem Job nahm. Dass er als Rettungssanitäter an der Ostküste arbeitete. Dass er vorhatte, Medizin zu studieren. Sie hatte nichts davon auch nur für eine Sekunde angezweifelt.
    „Mom, gehen wir jetzt zum Auto?“ Aaron zupfte ungeduldig an ihrem Ärmel.
    Callie erschien von irgendwoher. Mit einem Blick erkannte Kate, dass das Mädchen genau wusste, was los war.
    Endlich, nachdem gefühlte Stunden vergangen waren, schaffte JD es irgendwie, sich loszueisen. Die Reporterin trabte neben ihm her und löcherte ihn weiter mit Fragen. Schaulustige streckten ihm Stifte und Zettel hin und bettelten um ein Autogramm, doch er ignorierte sie alle. Der Mann, der da auf Kate zukam, die Augen dunkel vor Entschlossenheit und Wut, sah genauso aus wie JD. Aber trotzdem war jetzt alles anders. Er war nicht JD. Und war es auch nie gewesen.
    Wer hätte das gedacht, schoss es ihr durch den Kopf, ich habe mit dem Helden Amerikas geschlafen! Sie war immer noch wie gelähmt. Sie war den ganzen Sommer über mit ihm zusammen gewesen, während er sich versteckt hatte. Sie hatte seine

Weitere Kostenlose Bücher