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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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dämmerte, dass sie verschlafen hatte. Es war schon nach neun Uhr. Und irgendjemand brach gerade in ihr Haus ein.
    Sie setzte sich auf. Vielleicht hatte sie es nur geträumt.
    Aber nein. Da war ein rhythmisches Klopfen, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
    Aaron.
    Sie bewegte sich wie ein fließender Schatten, kletterte aus dem Bett, während sie gleichzeitig den Bademantel über ihr Babydoll zog. Dann schlich sie barfuß und auf leisen Sohlen über den Flur in sein Zimmer.
    Seine Tür stand offen, das Bett war leer.
    Aaron.
    Von Panik getrieben rannte sie die Treppe hinunter und durch die Tür auf die Veranda, bereit, jederzeit zu schreien. Dann sah sie sie.
    Aaron und JD arbeiteten gemeinsam auf dem Rasen und zogen gerade eine Kette auf sein Fahrrad.
    „Hey, Mom“, rief Aaron, ohne sie richtig anzuschauen. „JD und ich reparieren mein Fahrrad.“
    Barfuß und in seinem Spiderman-Schlafanzug fuhr Aaron in seiner Arbeit fort. JD stand auf und lüpfte seine Kappe wie ein Gentleman. „Guten Morgen, Kate.“ Sie hörte einen neugierigen Unterton in seiner Stimme und sah einen seltsamen, beinahe schmerzhaften Schatten über sein Gesicht huschen.
    Dann dämmerte ihr, worauf er starrte. Ihr Bademantel stand offen und gab den Blick auf ihr dünnes Babydoll frei.
    Mit einer resoluten Handbewegung zog sie den Mantel enger um sich und band den Gürtel fest zu. Aber sie war nicht schnell genug, um seine unleugbare Reaktion als Einbildung abzutun. Auch wenn er ein halbes Grundstück von ihr entfernt stand, spürte sie seinen Blick wie eine brennende Liebkosung. Überall, wo sein Blick sie berührte, ging sie in Flammen auf.
    Sie konnte die Hitze in ihren Wangen spüren und wünschte, sie würde nicht so leicht erröten. Sie hoffte, dass ihre Stimme locker klang oder sogar etwas abweisend, als sie sich an ihn wendete. „Normalerweise empfangen wir um diese Zeit noch keinen Besuch.“
    „Dafür machen Sie das aber ganz gut“, erwiderte er mit einem leichten Lächeln.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Aaron. Wenn er etwas von der Zweideutigkeit mitbekommen hatte, würde sie JD eigenhändig töten. Zu ihrer Erleichterung war er jedoch vollends mit der dunklen, fettigen Kette beschäftigt.
    Sie atmete tief und ein wenig zittrig ein. „Ich mach dann mal Kaffee.“
    Er nickte nur.
    Sie musste sich zurückhalten, um nicht zurück in die Küche zu stürzen. Dort setzte sie den Wasserkessel auf und holte die alte Glaskanne mit dem Handfilter heraus. So viel zu ihrem Gelübde, sich den ganzen Sommer über an Tee zu halten. Heute brauchte sie definitiv einen Koffeinkick. Sie sorgte sich nicht, dass Callie wach werden könnte. An ihren freien Tagen schlief das Mädchen wie ein Murmeltier.
    Nachdem sie den Kaffee aufgesetzt hatte, eilte sie ins Badezimmer, wo sie eine ganze Weile am Waschbecken stand und sich im Spiegel betrachtete. Sie sah genauso aus wie das, was sie war: eine Frau, die gerade aus dem Bett gefallen war. Zerzauste Haare, ungeschminkt und dieser weiche, ungeschützte Blick eines Menschen, der gerade aus dem Schlaf gerissen worden war.
    „Na, wenn das man nicht sexy ist“, murmelte sie und schnappte sich ihre Zahnbürste. Während sie die Zähne putzte, überlegte sie wieder einmal, wie sehr sie sich für ihn zurechtmachen sollte. Haare kämmen, Gesicht waschen? Schminken?
    „Ach, komm schon“, grummelte sie und spuckte die Zahnpasta aus. „Werd endlich erwachsen!“
    Sie sollte einfach ihr altes T-Shirt überwerfen. Aber vielleicht erinnerte ihn das nur an das letzte Mal, als sie es getragen hatte – klatschnass, durchsichtig und ohne BH. Vielleicht doch lieber die auf der Hüfte sitzende Hose und ein weißes Oberteil. Nein, dann würde er ihren Bauch sehen können. Nicht, dass mit ihrem Bauch irgendetwas nicht in Ordnung wäre, aber sie wollte ihm nicht mehr Haut als nötig zeigen. Frustriert zog sie den Gürtel des Bademantels enger, wusch sich das Gesicht, kämmte die Haare und schlüpfte in ein Paar Flipflops. Das war genau das Bild, das sie ihm zeigen wollte: schlicht, leger und vollkommen uninteressiert daran, ihn zu beeindrucken.
    Okay, vielleicht hatte sie ihr Haar gekämmt, bis es glänzte, und auch etwas Lipgloss aufgelegt. Aber das war doch nur ganz normale Morgenroutine.
    Sie ließ sich Zeit, wieder in die Küche zurückzukehren. Kein Grund, den Eindruck zu erwecken, dass sie sich beeilt hätte. Seit dem Abendessen letzte Woche hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Aber sie hatte jeden Tag

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