Vertrau deinem Herzen
ein gewisses Potenzial barg, vielleicht sogar einen Profit für sie versprach, wenn sie es richtig anstellte.
„Ich weiß, dass das viel verlangt ist“, gab er zu. Seine Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Sollte er das Mädchen bestechen? Sollte er sagen: Ich gebe dir fünfhundert Dollar, wenn du den Mund hältst? Leisten konnte er es sich. Doch er brachte es nicht über sich. Nicht nur, weil es würdelos war. Sondern weil sich der Gifttropfen immer weiter ausbreiten würde. „Wenn ich ehrlich bin“, fuhr er stattdessen fort, „könnte ich deine Hilfe gebrauchen, es unter Verschluss zu halten.“
„Ich finde es blöd, dass Sie es uns nicht erzählt haben“, empörte sich Callie. „Ich weiß nicht, warum Sie so tun, als wäre es schlimm, berühmt zu sein.“
„Gewöhnliche Leute sind für den Umgang mit all der Aufmerksamkeit nicht gemacht“, erwiderte JD. „Ich kann es nicht erklären ... es ist einfach so.“
Er wusste, dass er recht hatte; die Statistik bewies es. Der Sanitäter, der ein Baby aus einem Brunnen gerettet hatte, beging danach Selbstmord. Der Mann, der von der George-Washington-Brücke gesprungen war, um Opfer eines Flugzeugabsturzes aus den eisigen Fluten zu retten, war zum Einsiedler geworden. Der Mann, der Squeaky Fromme aufgehalten hatte, als sie den Präsidenten erschießen wollte, hatte sich ebenfalls umgebracht.
„Sie kommen damit zurecht“, versicherte Callie. Sie warf die Zeitschrift in den Mülleimer, sodass Holzspäne und Sägemehl aufwirbelten. „Ach übrigens, ich bin für heute fertig mit dem Haus.“
„Danke.“
Er zog seine Brieftasche heraus und bezahlte sie.
Sie steckte das Geld weg, ohne es anzuschauen.
„Willst du es nicht nachzählen?“
„Nein. Ich vertraue Ihnen.“ Ein Song der Rolling Stones klang zu ihnen herüber, „Painted Black“. Sie lächelte. „Das Lied mag ich.“
„Ich auch.“
„Haben Sie viel Musik gehört, als Sie in der Army waren?
„Den ganzen Tag.“
„Was halten Sie von ,Quiet Day’?“
Es sollte ihn nicht überraschen, dass sie davon wusste. Billy Shattuck, ein Country- und Western-Star, hatte ein Lied über den Vorfall am Walter Reed Army Medical Center geschrieben und das Interesse für JD noch weiter angestachelt. „Nicht ganz mein Geschmack.“
„Meiner auch nicht. Wollen Sie es sich nicht wenigstens anschauen?“, wollte Carrie wissen und zeigte auf das Cottage. „Nachsehen, ob ich meinen Job ordentlich gemacht habe?“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf und zog sich den Mundschutz wieder über. „Ich vertraue dir.“
3. TEIL
„So wie die Erinnerung ein Paradies sein kann, aus dem wir nicht vertrieben werden können, kann sie auch eine Hölle sein, aus der es kein Entkommen gibt.“ John Lancaster Spalding
13. KAPITEL
K ate erwachte langsam und mit dem Gedanken Dessous. Sie hatte nicht sehr viel Aufregung in ihrem Leben, was sehr wahrscheinlich der Grund dafür war, dass sie über die Jahre Gefallen an ausgefallener Unterwäsche gefunden hatte. Sie schlief in Teddys oder skandalösen Babydolls, achtete aber darauf, dass Aaron von ihrer Leidenschaft nichts mitbekam, indem sie sie außerhalb des Bettes unter einem schlichten Bademantel versteckte. Darunter jedoch trug sie vielleicht einen pinkfarbenen Push-up-BH, schwarze Spitzenhöschen, die so hauchzart waren, dass sie vergaß, dass sie überhaupt etwas trug, und manchmal sogar einen Strapsgürtel, wenn ihr danach war.
Diese Schwäche für Dessous hatte vor einigen Jahren begonnen, als sie mit ihrer Kolumne angefangen hatte. Als Modejournalistin der Stadt bekam sie viele Designerstücke geschickt, als Vorabmuster, manchmal sogar als pure Bestechung.
Eine neue Boutique namens Ooh-La-la war sogar so weit gegangen, ihr wunderschöne Pakete ihrer Kollektion zu schicken. Seit diesem Tag war Kate die beste Kundin des Ladens; inzwischen war sie sogar mit Frenchy LaBorde, der Besitzerin, befreundet.
Es gab keinen offensichtlichen Grund für das Tragen von heißer Unterwäsche. Oder vielleicht doch. Vielleicht zog sie sich unter ihrer normalen Kleidung so an, um sich daran zu erinnern, dass sie immer noch ein sexuelles Wesen war. Es war eine Ewigkeit her, dass sie jemanden lange genug getroffen hatte, um ihn ernsthaft mit ihrem Dessousgeschmack beeindrucken zu wollen.
Ein Seeelefant hatte mehr Sex als sie. Denn der paarte sich zumindest einmal im Jahr.
Eine Kurzfassung all dieser Gedanken und Überlegungen wirbelte durch Kates Kopf, als ihr nach und nach
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