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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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sah, war JD überrascht von ihrer Schönheit. Daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Wenn er an seine Mutter dachte, war Schönheit das Letzte, was ihm in den Sinn kam.
    Und doch: Als sie wieder in sein Leben eingebrochen war, hatte er nicht versucht, sie aufzuhalten. Dummerweise hatte er versäumt, das Risiko abzuschätzen. Stattdessen hatte er zugelassen, dass sie seine Berühmtheit nutzte, um Radiotalkshows und Artikel in internationalen Magazinen für sich herauszuschlagen. Sie hatte sogar ein Buch geschrieben: „Wie man einen wahren Helden erzieht 1 ’, hieß es.
    Schritt eins, dachte JD bitter. Verkaufe deinen Körper für Drogen, und sei die ganze Zeit high. Schritt zwei: Schlaf den ganzen Tag, ignoriere dein Kind, und hoffe darauf, dass die Jungs von der Feuerwache am Ende der Straße sich des Jungen annehmen. Schritt drei: Nimm all das Geld, das dein Kind für deinen Entzug angespart hat. Dann dreh ihm den Rücken zu, weil er ein Teil der Vergangenheit ist, die du hinter dir lassen musst.
    „Sie hat’s vermasselt, oder?“, unterbrach Callie seine Gedanken. „Sie hat ihre eigene Radiosendung bekommen, und alles hätte gut sein müssen, aber sie hat es verbockt.“
    Er zeigte auf das Magazin. „Sie hatte Hilfe. Anfangs ging es ihr gut mit all der Aufmerksamkeit. Jeder hat ihr ihre Geschichte über ihre Vergangenheit abgekauft. Aber man kann nichts verstecken, schon gar nicht heutzutage.“ Was stimmte. Innerhalb weniger Wochen nach Janets Erscheinen tauchten die ersten Artikel über ihre Drogensucht und ihre Vorstrafen auf. Dann kamen die Einladungen, die sie nicht ablehnen konnte – zu wilden Hollywoodpartys und in exklusive Klubs. „Sie hat sich kopfüber in ihren Rückfall gestürzt“, erklärte er. „Als ich herausgefunden hatte, was los war, war es beinahe schon zu spät. Sie ist jetzt in einer Entzugsklinik in Südkalifornien. Sie soll bis zum Herbst da bleiben. Man sagt, es wäre eine der besten Einrichtungen ihrer Art.“ Er zerbrach einen Holzdübel in seinen Händen und schaute ihn überrascht an. Er konnte sich nicht daran erinnern, in aufgehoben zu haben.
    „Und ich wette, Sie bezahlen alles“, tippte Callie.
    „Wette wieder gewonnen.“
    „Dann sind Sie jetzt also richtig reich?“, fragte sie und zeigte auf die Spendenanschrift, die in dem Artikel abgedruckt worden war. „Wegen dieser Stiftung?“
    „Ich habe um nichts gebeten, aber ... grundsätzlich sind die Menschen freundlich und anständig“, erklärte JD. „Die Spenden trudeln ohne einen ersichtlichen Grund ein.“
    „Abgesehen davon, dass Sie dem Präsidenten das Leben gerettet haben.“
    Er winkte ab. „Niemand wirft sich für Geld auf einen Mann mit einer Bombe. Es ist einfach passiert. Das Gute ist: Ich kann das Geld in meine Stiftung stecken und damit Menschen helfen.“ Er betrachtete sie einen Moment. „Du könntest dich zum Beispiel für ein Collegestipendium bewerben“, schlug er vor und hoffte, dass sie das nicht als versuchte Bestechung ansehen würde.
    „Ja, sicher, College. Was für ein Witz.“
    „Ich lache nicht.“
    „Das tun Sie nie!“, bemerkte sie. „Meine Güte – Sie sind der Held Amerikas! Und Sie können es nicht genießen.“
    „Ich will es nicht genießen. Ich will einfach mein Leben zurückhaben.“
    „Wann werden Sie es Kate sagen?“ Die unverblümte Frage überraschte ihn.
    „Ich werde es weder ihr noch sonst jemandem erzählen. Und ich hoffe, dass du das respektierst, Callie.“
    „Wo ist denn das Problem? Sie mag Sie schon längst. Sie wird Sie einfach noch ein bisschen lieber mögen.“
    In ganz Amerika gab es Frauen, die behaupteten, JD zu lieben – weil er getan hatte, was er getan hatte. Es fühlte sich für ihn so falsch an. Und jedes Mal, wenn jemand von seiner wahren Identität erfuhr, war es, als ob von dem Zeitpunkt an eine Mauer zwischen ihnen errichtet worden wäre. „Das habe ich doch gerade gesagt: Ich kann nicht riskieren, dass anderen Menschen solche Dinge passieren wie Shirlene Ludlow und meiner Mutter. Deshalb ziehe ich es vor, anonym zu bleiben.“ Er atmete tief durch. „Besser kann ich es nicht erklären.“
    „Tja, ich verstehe es trotzdem nicht. Sie würde sicher anfangs etwas erbost sein, so wie ich, aber dann ...“
    „Ich bitte dich, nichts zu sagen, Callie!“ Seine Stimme klang scharf, drängend.
    Sie rollte die Zeitschrift zusammen. „Das ist ganz schön viel verlangt.“
    Sie war nicht dumm, das wusste er. Sie verstand, dass die Geschichte

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