Vertrau der Stimme deines Herzens!
Und natürlich kam ein Unglück selten allein. Nun war auch noch Alessandro wie ein Gespenst aus der Vergangenheit aufgetaucht, um ihr die Quittung für ihr Verhalten zu servieren.
Ein kurzes Klopfen an der Tür riss Rachel aus ihren trüben Gedanken. Lucia steckte den Kopf ins Zimmer und sagte, dass sie Erfrischungsgetränke und Snacks vorbereitet habe und auf der Terrasse am Pool servieren würde. Wenn Rachel wolle, könne sie sich dort zu Alessandro gesellen.
Die Nachmittagssonne tauchte die Terrasse mit dem Pool in ein warmes goldenes Licht. Weit unten funkelte das blaue Meer und machte die Hitze mit einer leichten Brise einigermaßen erträglich.
Rachel stockte einen Moment vor Bewunderung der Atem, als sie sah, mit welcher Geschwindigkeit und Eleganz Alessandro durch das Wasser glitt. Es schien, als müsse er seine Beine kaum benutzen, so schnell und kraftvoll waren seine Armzüge. Ihr Blick war gefesselt von dem durchtrainierten Oberkörper und den harten Muskeln, die bei jeder Bewegung hervortraten. Glitzernde Wassertropfen flogen durch die Luft wie kleine Diamantensplitter, während er kraulend seine Bahnen zog.
Er musste bemerkt haben, dass sie am Rand des Pools stand, denn am Ende der Bahn machte er keine Wende, sondern hielt sich am Beckenrand fest. Seine schwarzen dichten Wimpern waren mit Tropfen benetzt, als er den Blick hob und ihr fest in die Augen sah.
„Hast du keine Schwimmsachen dabei?“ Mit fragendem Blick musterte er ihre Leinenhose und ihr Top.
„Nein, ich dachte nicht, dass ich länger als fünf Minuten bleiben würde, als ich hierhergekommen bin“, sagte Rachel und fühlte, wie ihre Wangen sich röteten. „Außerdem ist mein Gepäck immer noch verschollen.“
„Lucia kann dir etwas aussuchen. Ich bin sicher, dass drinnen noch irgendwo Bikinis von früheren Gästen sind.“
„Ich werde bestimmt nicht den Bikini von einer deiner Ex-Geliebten tragen.“
„Dann musst du wohl nackt schwimmen“, entgegnete er amüsiert. Dabei musterte er sie so eindringlich mit seinen blauen Augen von oben bis unten, dass Rachel befürchtete, er könne durch das eng anliegende Top und die blütenweiße Hose sehen. Dass sich ihre Brustspitzen unter dem BH aufrichteten und sich ein leichtes Prickeln zwischen ihren Schenkeln ausbreitete, machte diese Welle an unkontrollierten Gefühlen nur noch schlimmer. Warum fühle ich mich immer so entblößt, wenn Alessandro mich ansieht? dachte sie verärgert. Es war, als ob er hinter ihre Fassade blicken und sich von ihrer mondänen Attitüde nicht im Geringsten einschüchtern lassen würde. Schon damals hatte sie sich vor ihm nicht hinter ihrem sozialen Status verstecken können. Und zu ihrem Leidwesen schlug er sie noch immer mit seinem Charisma in den Bann.
„Ich setze mich lieber in den Schatten“, sagte sie betont cool.
„Wie du willst“, entgegnete er gleichgültig und strich seine nassen Haare zurück.
Sosehr Rachel sich auch wünschte, den Blick von seinem breiten Oberkörper losreißen zu können – ihre Augen schienen seiner magnetischen Anziehungskraft zu erliegen.
Im Gegensatz zur Mehrheit der Männer in seinem Alter hatte er sich erfreulicherweise nicht der Mode unterworfen, seine Brustbehaarung zu entfernen, die sich zu einem schmalen Streifen verjüngt über den straffen Bauch zog und unter dem Bund seiner schwarzen Badehose verschwand. Rachel war froh, dass das Wasser den Rest seines Körpers bedeckte. Denn sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie sich der harte Beweis seiner Männlichkeit bei ihren leidenschaftlichen Küssen gegen ihren Unterleib gedrückt hatte.
Es hatte sie damals geschockt, mit welch unbekanntem Verlangen ihr Körper auf seine Berührungen reagiert hatte. Fast mit Beschämung hatte sie zur Kenntnis genommen, wie sie sich in seinen Armen von einem Schmusekätzchen in eine wilde Raubkatze zu verwandeln schien. Und obwohl sie vom ersten Moment an gewusst hatte, dass er die verbotene Frucht in ihrem kleinen wohlbehüteten Paradies war, hatte sie nicht von ihm ablassen können und immer wieder die geheimen Begegnungen forciert.
Ihr zweideutiges Verhalten war unentschuldbar gewesen, denn sie hatte nie auch nur in Betracht gezogen, sich gegen den Willen ihres Vaters zu stellen und eine ernsthafte Beziehung mit Alessandro einzugehen. Kein Wunder, dass er jetzt mit ihr abrechnen wollte.
Bei diesem Gedanken musste sie heftig schlucken. Noch dazu war es in der Sonne heißer als gedacht, und sie fühlte sich bereits
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