Vertrau der Stimme deines Herzens!
Rachel.
Alessandro betrachtete das Gespräch damit anscheinend als beendet, denn er tauchte mit einer eleganten fließenden Bewegung wieder ins Wasser und begann, eine Bahn nach der anderen zu ziehen.
Wie hypnotisiert beobachtete Rachel eine Zeit lang das regelmäßige Auf und Ab seiner Arme, während sie ihren Wein austrank. Doch schon bald hielt sie es im Schatten des Baums nicht mehr aus. Vielleicht lag es an dem Alkohol, vielleicht an der Hitze oder an ihrem Stolz, der es ihr verbot, sich von Alessandro in die Ecke drängen zu lassen.
Sie stand auf, schlüpfte aus ihren Sandalen und zog schnell Hose und Top aus. Zum Glück trug sie eine dezente Kombination aus BH und Slip. Der Schnitt und das kleine Rosenmuster auf dem weißen Untergrund waren weder zu reizvoll noch zu altbacken. Und sicherlich bedeckte die Unterwäsche mehr Haut als die freizügigen Bikinis, die sie in der Vergangenheit getragen hatte. Nichtsdestotrotz fühlte sie sich seltsam nackt, als sie die wenigen Schritte bis zum Pool ging.
Alessandro befand sich am anderen Ende des Schwimmbeckens, als sie vorsichtig ins Wasser stieg. Aber offensichtlich besaß er einen sechsten Sinn, denn er drehte sich sofort zu ihr um. „Na, hast du es dir anders überlegt?“
„Ich bin praktisch am Schmelzen“, erklärte sie und vermied es, ein genießerisches Seufzen auszustoßen, als das kühle Nass sich um ihren Körper schloss.
„Du müsstest die Hitze aus Melbourne doch eigentlich gewöhnt sein.“
„Aber jetzt ist dort gerade Winter, noch dazu ein ungewöhnlich kalter.“
Mit einem ausgestreckten Arm hielt Alessandro sich am Beckenrand fest. „Warum kommst du nicht rüber? Hier ist es tiefer.“
„Ich ziehe es vor, festen Grund unter den Füßen zu haben.“
„Kann du immer noch nicht schwimmen?“, fragte er mit leichtem Spott.
„Doch, ich habe es mittlerweile gelernt“, entgegnete sie verlegen. „Aber mit dir kann ich sicherlich nicht mithalten.“
„Ich habe auch erst seit Kurzem angefangen, ernsthaft zu trainieren“, entgegnete er mit einem leicht bitteren Gesichtsausdruck, den Rachel nicht richtig zu deuten wusste. Er hievte sich mit einer schwungvollen Bewegung auf den Beckenrand, sodass seine Beine im Wasser baumelten.
Sein Körper hatte kein Gramm Fett. Es schien, als wäre er aus einem Anatomie-Bilderbuch entsprungen, so makellos und wohlproportioniert war seine Figur. Rachel verspürte plötzlich den unsinnigen Wunsch, mit ihren Fingerkuppen die harmonischen Linien seines Körpers nachzuzeichnen, seine Haut zu ertasten und über seine männliche Brust zu streichen. Ihr Herz begann wild zu rasen, und ihr Atem beschleunigte sich, obwohl sie noch nicht einen einzigen Armschlag gemacht hatte.
„Willst du nicht wenigstens ein, zwei Bahnen schwimmen?“
„Damit du mich kritisieren kannst?“, gab sie leicht schnippisch zurück.
„Du solltest lernen, konstruktive Kritik anzunehmen, Rachel. Wie sonst kann man sich selbst verbessern?“
Um einer Antwort aus dem Weg zu gehen, ließ sie sich ins Wasser gleiten und begann zu schwimmen. Obwohl sie auf den wichtigsten Laufstegen der Welt zu Hause gewesen war, hatte sie sich noch nie so beobachtet gefühlt wie in diesem Moment.
Als sie endlich das andere Ende des Beckens erreichte, war sie völlig außer Atem. Ihre Kondition ließ offensichtlich zu wünschen übrig.
„Du solltest aufhören, gegen das Wasser anzukämpfen“, hörte sie, immer noch schnaufend, Alessandro neben sich sagen. „Du verbrauchst nur unnötig Kraft.“
Sie strich sich die nassen Haare aus den Augen. „Es wäre sicherlich einfacher, wenn ich sehen würde, wo zum Teufel ich hinschwimme.“
„Du musst deine Haare zusammenbinden oder eine Badekappe tragen. Und eine Schwimmbrille wäre auch ratsam.“
„Hätte ich gewusst, dass ich in Italien ein Schwimmtrainingslager absolvieren würde, hätte ich meinen Koffer natürlich dementsprechend gepackt“, bemerkte sie bissig.
„Du sollest nicht so schnell aufgeben“, sagte er mit einem wohlwollenden Lächeln. „Schwimm doch noch eine Bahn. Und versuch diesmal, dich den Bewegungen des Wassers anzupassen und nicht zu paddeln wie ein Hund.“
„Wenn dir meine Fortschritte im Schwimmen so wichtig sind, kann ich ja länger bleiben“, erwiderte sie und wischte sich die letzten Tropfen aus den Augen. „Dann kannst du mir einen kompletten Crash-Kurs geben. Mein Rückflug ist erst Anfang September.“
Alessandros Blick verdunkelte sich sofort. „Zwei Tage,
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