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Vertrau der Stimme deines Herzens!

Vertrau der Stimme deines Herzens!

Titel: Vertrau der Stimme deines Herzens! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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gegenüber, mit ihrem ungeschminkten fragilen Gesicht und den schamhaft niedergeschlagenen Augen. Doch auch mit allen Tricks der Welt würde sie ihm nicht glaubhaft machen können, dass sie sich in eine besonnene junge Frau verwandelt hatte, die seinen Respekt verdiente.
    „Ich hole mal lieber das Hauptgericht“, unterbrach Rachel mit belegter Stimme die angespannte Stille.
    Während des Essens lenkte Alessandro das Gespräch auf unverfängliche Themen und vermied es geflissentlich, über die Vergangenheit zu reden. Mit Verwunderung stellte Rachel fest, dass er ein perfekter und jovialer Gastgeber sein konnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Er fragte sie nach ihren Lieblingsbüchern, wollte wissen, welche Filme sie zuletzt gesehen und wo sie so gut kochen gelernt hatte. Er lachte sogar, als sie ihm eine Anekdote über eine australische Berühmtheit erzählte, die zu einer privaten Anprobe in ihr Modeatelier gekommen war und sich vollkommen bizarr verhalten hatte.
    Erst da wurde ihr bewusst, wie selten sie sein Lachen gehört hatte. Der warme kehlige Klang rieselte durch ihren Körper wie prickelnde Champagnerbläschen. In diesem kurzen magischen Moment spürte sie eine Vertrautheit zwischen ihnen wie noch nie zuvor. Das Abendessen verging wie im Flug, und bevor sie sich versah, waren sie bereits beim abschließenden Espresso.
    „Bist du eigentlich wieder in Australien gewesen, nachdem du damals weggegangen bist?“, fragte sie und füllte den schwarzen konzentrierten Kaffee in die kleinen Tässchen.
    „Nein.“
    Ihr erschien die Atmosphäre entspannt genug, um nachzuhaken. „Und warum nicht?“
    Alessandro rührte seinen Espresso um, obwohl er gar keinen Zucker genommen hatte. „Australien ist ein fantastisches Land. Ich habe meiner Zeit dort viel zu verdanken. Aber mein Herz schlägt für Italien. Als ich vor fünf Jahren aus dem Flugzeug gestiegen bin, hatte ich sofort das Gefühl, endlich zu Hause angekommen zu sein.“
    „Dein Vater war Italiener, nicht wahr?“
    „Ja. Er war nach Australien gereist, um dort einen Sommer lang zu arbeiten. Doch dann verliebte er sich in meine Mutter und blieb.“
    Es war das erste Mal, dass er ihr etwas über seine Eltern erzählte. „Aber wie kam es, dass du in einer Pflegefamilie gelandet bist?“, fragte sie vorsichtig.
    „Mein Vater starb bei einem Arbeitsunfall, als ich noch klein war. Und danach geriet alles ins Wanken.“
    „Kannst du dich noch an ihn erinnern?“
    „Ja“, sagte er mit einem entrückten Gesichtsausdruck. „Meine pechschwarzen Haare und meinen dunklen Teint habe ich von ihm geerbt. Und ich weiß noch, dass er viel und hart gearbeitet hat, um es zu etwas zu bringen. Nur leider hatte er nicht viel Glück – vor allem mit meiner Mutter.“
    „Lebt sie noch?“
    „Sie ist vor ein paar Jahren gestorben“, erklärte Alessandro. „Ich habe erst davon erfahren, als sie schon beerdigt war.“
    „Hattest du denn keinen Kontakt zu ihr?“, fragte Rachel erstaunt.
    „Ich habe es versucht. Aber sie war nicht gerade die Zuverlässigkeit in Person. Sie hatte ständig wechselnde Adressen und Partner, die häufig auch gleichzeitig ihre Drogendealer waren. Das war auch der Grund, warum mein Vater drei Jobs gleichzeitig machen musste, um uns über Wasser zu halten. Einen Großteil des Geldes schoss meine Mutter sich nämlich durch die Adern. Obwohl mein Vater alles versucht hat, um ihr zu helfen, hat sie ihr Drogenproblem nie unter Kontrolle bekommen. Und nach seinem Tod ist sie dann völlig auf die schiefe Bahn geraten.“
    Rachels Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte zwar gewusst, dass seine Familienverhältnisse nicht gerade die einfachsten gewesen waren. Aber sie hatte sich nie wirklich die Mühe gemacht, ihn genauer nach seiner Vergangenheit zu fragen. Und sie hatte fälschlicherweise immer angenommen, dass er das Problem gewesen war. Dass er in Heime oder Pflegefamilien gegeben wurde, weil er ein schwer erziehbarer Flegel war.
    „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich hatte keine Ahnung, wie hart deine Kindheit war. Es muss schrecklich gewesen sein, nach dem Tod deines Vaters plötzlich keine Vertrauensperson mehr zu haben. Wie hast du es bloß geschafft, dich nicht unterkriegen zu lassen?“
    „Der reine Überlebensinstinkt hat mich vorwärtsgetrieben. Über Jahre hinweg war ich ein richtiger Raufbold, weil ich so viel aufgestaute Wut und Enttäuschung in mir trug. Doch eines Tages fasste ich die Entscheidung, meine Zeit nicht länger mit

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