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Vertrau der Stimme deines Herzens!

Vertrau der Stimme deines Herzens!

Titel: Vertrau der Stimme deines Herzens! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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ab, jede Stufe der großen Marmortreppe, die sie wie in Trance hinuntertapste. Auch im Erdgeschoss knipste sie sämtliche Lampen an, in der Hoffnung, endlich ein Glitzern am Boden zu entdecken. Im Esszimmer angekommen hob sie in ihrer Verzweiflung sogar die stehen gebliebenen Teller und Gläser hoch, als könnte die Halskette sich unter ihnen versteckt haben.
    Zuletzt kniete sie sich auf allen vieren hin und suchte mit tränenverhangenem Blick den dicken Teppich ab.
    „Wo bist du bloß?“, entfuhr es ihr resigniert. Rachel hockte sich auf die Fersen und strich sich seufzend eine Strähne aus dem Gesicht, als ein plötzliches Geräusch sie herumwirbeln ließ.
    „Suchst du die hier?“ Alessandro hielt die Halskette ihrer Mutter in der Hand und ließ sie langsam hin und her baumeln.
    Aber er stand nicht vor ihr.
    Er saß in einem Rollstuhl.

4. KAPITEL
    Wie versteinert verharrte Rachel in der Hocke. Ihr Blick wanderte ein paar Mal zwischen dem Rollstuhl und Alessandros Gesicht hin und her, als könne sie nicht glauben, was sie sah.
    „Ich … ich …“, stieß sie nach einer halben Ewigkeit mit belegter Stimme hervor. Doch sie war außerstande, einen geordneten Gedanken zu formulieren. Warum hat er mir nichts gesagt? dachte sie nur völlig perplex. Oder wenigstens Lucia?
    Alessandro setzte den Rollstuhl mit einem kräftigen Armstoß in Bewegung und kam genau vor ihr zum Stillstand. „Du kannst ruhig aufstehen“, sagte er. „Ich erwarte von meinen Angestellten schließlich nicht, dass sie wie Diener im Mittelalter vor mir niederknien.“
    Seine zynische Bemerkung riss Rachel aus ihrer Erstarrung. Etwas unbeholfen rappelte sie sich auf. Erst als sie in voller Größe vor Alessandro stand, wurde ihr bewusst, dass sie praktisch nur einen seidigen Hauch von Nichts trug, unter dem die Formen ihres Körpers wahrscheinlich bestens zu erkennen waren. Wie um ihre Befürchtung zu bestätigen, ließ Alessandro seinen Blick nur sehr langsam auf Augenhöhe schweifen.
    „Du hast meine Kette gefunden“, stellte sie unnötigerweise fest.
    „Ja“, sagte er und reichte sie ihr. „Sie muss dir wohl vom Hals gefallen sein, als du deinen kleinen Kaffee-Unfall behoben hast. Sie lag neben deinem Stuhl.“
    Rachel legte die Kette um ihren Hals und versuchte, den Verschluss zu schließen, aber ihre zitternden Hände versagten ihr den Dienst. Beim zweiten Versuch glitt sie ihr sogar aus den Fingern. Verlegen raffte sie den Ausschnitt ihres Hausmantels etwas zusammen und hob die Kette wieder auf.
    „Lass mich das machen“, sagte er freundlich bestimmt.
    Nach einem kurzen Zögern folgte sie seiner Aufforderung und beugte sich zu ihm herunter.
    Für den Bruchteil von Sekunden versanken ihre Blicke ineinander.
    Sie war Alessandro so nah, dass sein warmer Atem ihr Gesicht streifte. Rachel verspürte den Impuls, über seine Bartstoppeln zu streicheln und die Konturen seines sinnlichen Munds nachzuzeichnen. Ihre Lippen sehnten sich nach seinen, sehnten sich nach dem erlösenden Kuss. Die prickelnde Spannung ließ ihr Herz so heftig und schnell pochen, dass sie befürchtete, ihr Brustkorb würde zerspringen. Ihre Empfindungen waren wie das Tosen des Meeres – stürmisch, ungestüm und mitreißend.
    Alessandro nahm ihr die Kette aus der Hand und hob vorsichtig ihre Haare an, um die Kette um ihren Nacken legen zu können. Diese sanfte Berührung jagte einen regelrechten Wonneschauer durch ihren Körper. Jeder Millimeter, jede Faser ihrer Haut versprühte Funken wie eine Wunderkerze.
    „Na also“, hörte sie ihn wie von fern sagen. „Du solltest den Verschluss aber sicherheitshalber von einem Juwelier reparieren lassen.“ Er lehnte sich im Rollstuhl zurück.
    „Danke“, flüsterte Rachel und umfasste unwillkürlich den Anhänger, als müsste sie sich davon überzeugen, dass er an seinem gewohnten Platz hing.
    „Das Schmuckstück scheint dir viel zu bedeuten.“
    „Ja, es gehörte meiner Mutter“, erwiderte Rachel und hockte sich wieder auf die Fersen. Sie biss sich zögernd auf die Lippe, bevor sie die offensichtliche Frage stellte, die im Raum schwebte. „Wie ist es passiert?“
    „Hast du schon einmal etwas vom Guillain-Barré-Syndrom gehört?“
    „Ja, ich glaube schon. Wird es nicht von einem Virus verursacht?“
    „Genau so ist es“, bestätigte er mit teilnahmsloser Stimme. „Einen Monat nach der Rückkehr von einer Auslandsgeschäftsreise hatte ich eine leichte Brustkorbinfektion. Was mich aber nicht weiter beunruhigt

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