Vertrau mir! - Thriller
ein. »Ich weiß genau, wo er’s versteckt hat. Wenn ihr uns umbringt, werdet ihr’s nie erfahren.« Ihnen blieb nichts übrig als zu bluffen. Lukes Angst wurde größer, doch er ließ sich nicht von ihr beherrschen.
Drummond zeigte erneut auf die Tür zur Treppe. Unmöglich, dachte Luke. Aber sie hatten keine andere Wahl.
»Luke. Hast du nicht langsam genug vom Weglaufen?«, sagte Mouser.
Luke hielt Drummond eine Hand entgegen, alle fünf Finger ausgestreckt, und zeigte dann auf den Fluchtweg zur Dachterrasse. Er streckte erneut die Finger aus - fünf, dann vier. Ein Countdown.
Luke wollte Mouser erschießen. Er spürte, wie Wut und Hass in ihm hochkamen.
Drei. Zwei.
»Luke, willst du deinen Stiefvater denn nicht wiedersehen? Ihr zwei habt einiges zu besprechen«, fuhr Mouser fort.
»Nein«, sagte Luke. »Sprich du mit ihm. Ihr seid beide Verräter.«
Ein Finger. Lauf, formte Drummond lautlos mit den Lippen. Eine Diskussion war unmöglich. Luke musste handeln.
Lauf, sagte Drummond lautlos. Er hatte das Messer in der einen Hand und die Pistole in der anderen.
»Du bist hier der Verräter«, knurrte Mouser, und Luke stürmte zur Treppe. Fast rechnete er damit, von einer Kugel getroffen zu werden. Tief geduckt eilte er die Stufen hoch, und er hörte Schüsse, einen wütenden Ruf von Mouser und einen Aufschrei von Snow.
Das Dach. Er stürmte durch die Tür hinaus, und Drummond war wenige Sekunden nach ihm oben, an der Schulter blutend. Luke knallte die Tür hinter ihnen zu und schob den Riegel vor. »Wir können hier nirgendwohin.«
»Falsch. Runter.« Drummond biss die Zähne zusammen vor Schmerz.
»Das ist Selbstmord.«
Kugeln prasselten rund um das Schloss gegen die massive Stahltür.
Drummond packte Luke und schob ihn von der Tür weg. Über dem Krachen der Schüsse hörte Luke tief unten das Summen des Verkehrs und das endlose Flüstern der Schritte auf dem Bürgersteig.
»Man darf sich nie in die Enge treiben lassen«, sagte Drummond.
»Aber wo sollen wir hin?«
Drummond trat eine Kiesschicht neben einem Metallkasten beiseite, der für Wartungsarbeiten da zu sein schien. Der Kasten war mit einem digitalen Schloss gesichert. »Wir haben höchstens fünfzehn Sekunden.«
»Was sollen wir tun?«
»Wenn sie bewaffnete Leute unten haben, musst du auf sie schießen. Vielleicht hast du Angst, aber daran darfst du gar nicht denken. Es ist Zeit, dass du der Sohn deines Vaters bist.«
Die Luke öffnete sich, und Drummond forderte Luke mit einer Geste auf, hineinzukriechen. Hinter ihnen begann sich die Tür zum Dach knirschend aus ihren Scharnieren zu lösen. »Leise. Sie dürfen nichts hören.«
Luke wand sich in die Dunkelheit hinein. Der enge Gang führte zum Fahrstuhlschacht. Etwa zweieinhalb Meter unter sich sah er das Dach der Liftkabine. Mit einer Notausstiegsklappe.
Drummond musste vorgehabt haben, sich durch den Aufzug zu schleichen und Snow und Mouser von hinten anzugreifen. Doch sobald Mouser und Snow auf dem Dach merkten, dass niemand mehr da war, würden sie schnell kapieren, dass Drummond und Luke wieder im Haus waren. Und dann würde Mouser seine Leute warnen.
Drummond schloss die Dachluke hinter sich und hob einen schmutzigen Finger an die Lippen. In dem schwachen Licht, das die Aufzugskabine verbreitete, dachte Luke, dass
Drummond wie ein müder alter Löwe aussah. Sein Pullover war an der Schulter von Blut durchtränkt.
Sie hatten ihn erwischt. Luke musste ihn zu einem Arzt bringen.
Drummond zuckte zusammen vor Schmerz, als er am Dach der Aufzugskabine ein paar Tasten drückte, worauf mit einem leisen Klicken ein Schloss aufging. Er drückte eine weitere Tastenkombination, vermutlich um den Waffenscanner auszuschalten und ihnen die Fahrt zu ermöglichen, obwohl sie bewaffnet waren. Luke öffnete die Klappe ein Stück weit, doch Drummond packte ihn am Arm und zeigte mit dem Finger nach unten.
Durch den schmalen Spalt sah Luke im Aufzug einen Handheld-Computer von einem Kartenleser unter den Tasten herunterhängen. Luke vermutete, dass Snow und Mouser eine Art elektronischen Dietrich benutzt hatten, um die Sicherheitsvorkehrungen im Aufzug zu umgehen.
Er hörte, wie die Tür zum Dach krachend aufging und wie Mouser Snow ermahnte, hinter ihm zu bleiben.
Luke öffnete die Zugangsklappe ganz und ließ sich in die Kabine hinuntersinken. Wenn sie ihn hörten …
Snow und Mouser würden schnell erkennen, dass das Dach leer war, und es würden nur wenige Sekunden vergehen, bis sie
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