Vertrau mir! - Thriller
machten seine Stimme heiser und seine Beine zittrig. »Lass dich nicht von Gefühlen leiten. Bleib ruhig und kühl. Immer.«
»Lass deine Ratschläge«, erwiderte Luke.
»Übrigens - meine Pistole ist leer.«
»Ich hab die von Snow.«
Sie erreichten den zweiten Stock. Offensichtlich Lagerfläche, keine Wohnungen oder Büros. Überall standen Kisten und Schachteln gestapelt. Büromöbel waren mit Kunststofffolien abgedeckt.
Drummond lauschte. »Ich hör sie kommen. Ich glaube, sie sind im Treppenhaus.«
»Dann müssen wir durch das Fenster raus.« Luke lief an den Fenstern entlang und blickte nach unten. Auf einer Seite des Gebäudes sah man keine Leute gehen.
Er riss die Plane von einem schweren Schreibtisch, dann zog er den Löschschlauch durch die Öffnung der Schublade und rammte den Schreibtisch schließlich durch das raumhohe Fenster. Glas explodierte, und der Tisch fiel nach unten und rollte dabei den schweren Schlauch aus. Der Schreibtisch blieb drei Meter über dem Bürgersteig hängen und baumelte wie ein Pendel vor dem Haus hin und her.
»Komm!«, rief Luke. »Auf meinen Rücken.« Sie hatten nicht genug Zeit, um nacheinander hinunterzuklettern. Luke spürte Drummonds Gewicht auf dem Rücken und schwang sich auf das behelfsmäßige Kletterseil hinaus.
42
Die Kameras in Drummonds Küche waren in dem Kugelhagel zerstört worden, deshalb mussten sich die Beobachter - der Chef, der narbengesichtige Franzose und Aubrey - mit Satellitenbildern von dem Quicksilver-Gebäude begnügen. Sie hatten beobachtet, wie Luke und Drummond auf das Dach geflüchtet und in der Luke verschwunden waren und wie Mouser und Snow wenig später ebenfalls auf dem Dach aufgetaucht waren, um gleich wieder ins Haus zurückzukehren.
Aubrey stieß einen erschrockenen Laut aus.
Die Computerbildschirme waren in einer Ecke des Frachtraums aufgestellt, und Aubrey konnte über dem Dröhnen der Triebwerke kaum hören, was gesprochen wurde. Sie hatten ihr Drogen gegeben, zuerst damit sie schlief, dann um sie zum Reden zu bringen, so vermutete sie zumindest. Sie hatte auf einem Klappbett gelegen und die graue Decke angestarrt, als der Chef hereinkam, sie hochzog und aufforderte, am Telefon mit Luke zu sprechen.
Luke lebte. Aber der Chef sagte ihr, was sie sagen sollte, und sie tat es. Dann sah und hörte sie den Schusswechsel in der Küche, danach nichts mehr.
Der Chef schob Aubrey von dem schwarzen Bildschirm weg.
»Ihr müsst Luke helfen«, sagte sie. »Bitte.« Sie fühlte sich immer noch benommen von den Drogen.
Der Chef ging nicht auf ihre Bitte ein. »Irgendeine Reaktion vom Sicherheitsteam?«
»Nichts«, antwortete der narbengesichtige Franzose. »Wir müssen vermuten, dass sie den Schusswechsel nicht überlebt haben.«
»Drummond?«
»Meldet sich nicht. Ich schätze, er ist gerade beschäftigt.«
»Logg dich ins Computersystem des Hauses ein und lösch alles. Was kannst du installieren, um die Ermittlungen der Polizei ein bisschen zu beeinflussen?«
»Wir haben da eine Geschichte vorbereitet: Das Haus sei ein Prototyp mit dem Zweck, Sicherheitstechnologien zu testen, bevor sie in den Verkauf gehen. Wir werden das entsprechende Material installieren.«
»Gut. Aber nicht zu detailliert.« Der Franzose machte sich an die Arbeit.
»Das hilft ihnen nicht!«, schrie Aubrey.
Der Chef sah sie an. »Ich weiß. Legen Sie sich wieder hin. Wir werden bald landen.« Das alte Frachtflugzeug knirschte, und Aubrey blickte an dem Mann vorbei. Auf dem Bildschirm, der die Satellitenbilder von dem Gebäude zeigte, schimmerten Glassplitter, als ein großer Schreibtisch durch ein Fenster im zweiten Stock krachte.
»Luke?«, sagte Aubrey.
43
Luke hielt den Schlauch umklammert, während er zum Schreibtisch hinunterglitt. Drummond war muskelbepackt und wog ungefähr eine Tonne.
Luke blickte hinauf und sah einen dünnen Mann in dem zertrümmerten Fenster auftauchen.
Der Mann hob ein Gewehr und zielte. Er wartete ein paar Sekunden und sagte: »Jetzt habt ihr’s uns leichtgemacht.«
Drummond bewegte sich auf seinem Rücken. Das Gewicht von Snows Pistole, die er hinten in der Hose getragen hatte, löste sich, und neben Lukes Kopf ging ein Donnerschlag los.
Der dünne Mann wich zurück oder fiel tot um - Luke hätte es nicht sagen können. Er verlor den Halt an dem Schlauch, und er und Drummond krachten auf den Schreibtisch, schlitterten ein Stück dahin und flogen erneut durch die Luft. Er spürte Drummonds Arme schützend um sich,
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