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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bevor sie auf den Beton prallten.
    Der Schmerz war dennoch enorm. Luke spürte, wie die Luft aus seinen Lungen wich. Drummond lag unter ihm und atmete in kurzen raschen Stößen. Vor Lukes Augen war alles verschwommen - doch er sah den Schreibtisch über ihnen baumeln.
    Schnell weg.
    Luke rappelte sich auf - seine Muskeln wollten ihm nicht recht gehorchen - und versuchte, Drummond vom Bürgersteig zu ziehen.

    »Kann nicht - Bein gebrochen - lauf«, zischte Drummond ihm zu.
    Er würde Drummond keinesfalls hier zurücklassen. Luke zerrte den älteren Mann hoch und stützte ihn. Die schrille Sirene eines Polizeiwagens schnitt wie ein Messer durch das geschäftige nachmittägliche Summen von Manhattan.
    Er zog Drummond in seine Arme und schleppte ihn, wollte die nächste Querstraße erreichen und Abstand zu den Killern gewinnen.
    »Meine Schlüssel«, sagte Drummond und klopfte auf seine Tasche.
    »Du hast ein Auto?«
    »Meine Schlüssel«, wiederholte er, und dann krachte der Schuss und traf ihn in den Rücken, neben der Stelle, wo Lukes Hand ihn hielt. Die Kugel bohrte sich durch Drummonds Wirbelsäule - mit einer Wucht, die ihn beinahe aus Lukes Griff gerissen hätte.
    Die Leute, die bereits herbeigeströmt waren, rannten auseinander. Doch Luke blieb nicht stehen. Nur ein paar Meter entfernt sah er ein Teehaus, und er stolperte mit Drummond durch die Tür, die der Besitzer geöffnet hatte, um nachzusehen, was für ein Wahnsinn diesmal draußen vor sich ging. An den Tischen blickten die Leute von ihren Laptops auf und hielten den Atem an. Die Frau an der Theke stieß mehrere kurze Schreie aus.
    »Rufen Sie 911 an«, sagte Luke. »Bitte.«
    Drummond öffnete mit sichtlicher Mühe die Augen. »Meine Schlüssel. Lauf. Keine Polizei.« Seine Augen richteten sich auf Lukes Gesicht. Er umklammerte Lukes Erzengel-Michael-Medaille, die vor seinem Gesicht baumelte, als sich Luke zu ihm kniete. Dann ging seine Hand zu seiner Hosentasche, und er starb.

    Oh Gott, dachte Luke. In der Tasche fand er einen Schlüsselring mit einem Autoschlüssel und einem Flaschenöffner. Er nahm den Schlüsselring und löste Snows Pistole aus Drummonds Hand.
    Als er selbst die Pistole hielt, wichen alle im Teehaus zurück. Er zögerte einen Augenblick, dann riss er die Erzengel-Michael-Medaille von Drummonds Hals herunter. Er eilte an der Theke vorbei und lief durch die Hintertür auf eine Gasse hinaus.
    Schlüssel. Ein Auto. Drummond musste ein Auto haben. Auf der Rückseite des Flaschenöffners war die Adresse eines Parkhauses aufgedruckt. Vier Blocks entfernt.
    Luke rannte.

44
    Die letzte Kugel in Drummonds langer Laufbahn hatte Sweet Birds Kopf unter dem Kinn getroffen, und er war mit einem erstaunten Ausdruck auf seinem schmalen Gesicht nach hinten gestürzt.
    Mouser hatte sich das Gewehr genommen, das neben Sweet Birds Leiche lag. Dann hatte er einen einzigen Schuss abgegeben, mit dem er Drummond traf. Er drückte noch einmal ab, doch das Magazin war leer. In dem Gebäude würde gleich das Chaos ausbrechen. Er musste weg. Es blieb keine Zeit mehr, um sich von Snow zu verabschieden. Er hatte sie in der Aufzugskabine zurückgelassen und ihr einen Abschiedskuss gegeben. Er blinzelte einige Male, um das heiße Gefühl hinter seinen Augen zu vertreiben, als er durch einen Hinterausgang aus dem Haus lief und in der Menge untertauchte. Sweet Birds Leute waren entweder tot oder geflüchtet.
    Luke und Drummond hatten Snow erschossen. An Drummond hatte er sich rächen können, aber Luke lief lebend herum. Er spürte nun die gleichen Rachegelüste, wie Snow sie empfunden hatte, so als würde ihr Geist auf ihn übergehen. Eine Regung in seiner Brust kam noch ein letztes Mal hoch, ehe sie schwand. Er hatte nicht einmal ihren richtigen Namen gekannt.
    Er betrat das Café; er hatte gesehen, wohin Luke gelaufen war. Drummonds Leiche lag ausgestreckt am Boden. Er durchsuchte den Toten: nichts. Es waren noch keine Bullen
hier drin - aber draußen sprach eine Frau mit einer Schürze, die offenbar hier arbeitete, mit der Polizei und zeigte auf ihren Laden.
    Mouser verschwand durch die Hintertür, die Gasse war menschenleer. Welchen Weg hatte Luke genommen? Und wohin wollte er? Er erinnerte sich, wohin Eric hätte fliegen sollen - er hatte die Unterlagen am Flughafen in Chicago gesehen. Erst New York, dann Paris.
    Er lief die Gasse hinunter, von Wut auf Luke erfüllt, aber auch auf Henry, dem er diese sinnlose Mission zu verdanken hatte.
     
    Das Parkhaus hatte

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