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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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darauf geachtet … soll ich anhalten?«
    »Wenn ich diesen armen blöden Bullen erschießen muss, dann ist es deine Schuld!«, zischte Eric.
    »Erschießen Sie niemanden. Sie wollen das doch gar nicht wirklich tun!«
    »Es geht nicht anders! Du verstehst das nicht! Du hast keine Ahnung, was du anrichtest!« Eric zwang sich zur Ruhe und fügte hinzu: »Halt an und schweig.«
    »Und wenn er die Pistole bemerkt?«
    »Die verstecke ich.«

    Luke dachte: Gut, dann werde ich nämlich schreien, so laut ich kann.
    »Wenn du ein Wort sagst, das mir nicht gefällt, wenn du irgendwas anderes tust, als den Strafzettel zu nehmen und dich bei ihm zu bedanken, erschieße ich euch beide. Du bringst das Leben dieses Bullen unnötig in Gefahr, weil ich ihn wirklich töten würde, und wenn ich ihn töte, dann stirbst du auch. Ich habe immer einen Plan B, und das ist er. Und jetzt läuft dieser Bulle in eine Falle, die du ihm gestellt hast, du dummer herzloser Idiot«, sagte Eric, nun mit einer eiskalten Entschlossenheit in der Stimme.
    »Herzlos? Du bist hier der verdammte Entführer!« Luke hielt an, und der Streifenwagen blieb hinter dem BMW stehen.
    Luke spürte, wie Zorn in ihm hochstieg. Im Rückspiegel sah er den Officer aussteigen und nach vorne kommen.
    »Hol deinen Führerschein und die Zulassung raus. Jetzt. Ich hab die Pistole griffbereit. Wenn du ihm ein Zeichen gibst, seid ihr beide tot.«
    Luke nahm die Papiere zur Hand. Der Mut, auf den er gehofft hatte, falls es ihm gelang, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen, wollte sich nicht mehr einstellen. Er ließ das Fenster herunter, als der Polizist zur Fahrertür kam.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Luke.
    Der Officer war im mittleren Alter, groß gewachsen und kräftig. Er hatte diesen professionellen Gesichtsausdruck, der erkennen ließ, dass er jede erdenkliche Ausrede schon hundertmal gehört hatte. Auf seinem Namensschild stand Moncrief. »Sie haben nicht gerade schnell angehalten, Sir.«
    »Ja, Sir, das stimmt.« Luke reichte dem Polizisten den Führerschein und die Zulassung.
    »Meine Schuld, Officer«, warf Eric mit einem schiefen Lächeln
ein. Er klang wie ein enttäuschter großer Bruder. »Ich hab ihn angeschrien, weil er zu schnell war - aber er ist momentan halt ein bisschen mitgenommen. Wir haben grade von einem Todesfall in der Familie erfahren, unsere Oma, und wir wollten schnell - ein bisschen zu schnell wahrscheinlich - nach Houston.«
    »Das tut mir leid«, sagte der Officer mit echtem Mitgefühl in der Stimme. Trotzdem begann er den Strafzettel zu schreiben.
    Luke beobachtete, wie der Kugelschreiber über das Papier glitt; die Hand des Polizisten war beschäftigt und weit weg von seiner Waffe. Die Chance war vertan. Luke umklammerte frustriert das Lenkrad. Wenn er jetzt um Hilfe rief, würde Eric Officer Moncrief erschießen, bevor der reagieren konnte. Er sah Eric an, auf dessen Gesicht der Hauch eines triumphierenden Lächelns erschien.
    Officer Moncrief gab ihm den Strafzettel, und Luke seufzte. Er wollte HILFE auf die Linie schreiben, wo er unterschreiben musste, doch er spürte, dass Eric ihn beobachtete. Mitten in der Unterschrift hielt er kurz inne und hörte Eric ganz leise einatmen, so als könnte er jeden Moment die Pistole hervorziehen.
    Er schrieb seinen Nachnamen und gab dem Polizisten den Block zurück.
    »Fahren Sie ein bisschen langsamer weiter, Gentlemen. Wenn Sie schon einen Trauerfall haben, dann wollen Sie sicher nicht noch einen.«
    »Da haben Sie Recht, Officer, danke«, sagte Eric.
    »Ja«, sagte Luke. Es stimmte. Kaum hatte sich der Polizist umgedreht, um wieder zu seinem Streifenwagen zu gehen, kehrte die Pistole zu Lukes Hüfte zurück.
    »Fahr los. Schön langsam. Tempolimit.«

    Luke gehorchte, seine Hände zitterten am Lenkrad vor Wut auf sich selbst, weil er den Mut verloren hatte.
    »Ich schlag dir einen Deal vor«, sagte Eric in das Schweigen, als sie Mirabeau hinter sich ließen.
    »Deine verdammten Deals. Von deinen Deals hast nur du etwas.«
    »Noch so ein Trick, und ich schieße dir den großen Zeh weg. Ich muss dich nicht in perfektem Zustand abliefern. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Abliefern, dachte Luke. Er war also jetzt eine Lieferung. Wer wollte ihn haben?

4
    Houston.
    Die Stadt erstreckte sich über die weite Küstenebene, eine scheinbar endlose Aneinanderreihung von Einkaufszentren, Bürogebäuden und Wohnsiedlungen - das alles verbunden durch die Nähte der Highways. Eine Dunstglocke ließ den

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