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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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du da?«, fragte Eric.
    Luke öffnete die Augen. »Nichts.«
    Eric drückte ihm die Pistole in die Seite, löste Lukes Finger von der Medaille und zog sie unter dem Hemd hervor. Eine runde Medaille, mit einem Engel, der ein Flammenschwert hielt. Die Flügel des Engels waren breit und kräftig, wie die eines Adlers.

    »Was ist das?«, fragte Eric gereizt.
    »Der heilige Michael. Der Erzengel. Das hat mir mein Dad geschenkt.«
    »Du … du brauchst nicht zu beten. Es ist alles okay, wenn du tust, was ich dir sage.« Eric ließ die Medaille los, so als hätte sie ihn verbrannt; Luke steckte sie unter das Hemd zurück.
    Eric richtete seinen Blick wieder auf die Straße. »Der heilige Michael. Das ist doch der, der Satan aus dem Himmel vertreibt und ihn in die Hölle stürzt, oder?«
    »Ja«, antwortete Luke. »Wer hat dich in diese Hölle gestürzt, Eric?« Das war vielleicht seine letzte Chance, ihn zu überreden. Sie warteten, auf Gott weiß was, und Eric hatte Angst. Lukes trockene Kehle schmerzte, als er schluckte. »Die Frau am Telefon. Wer ist sie?«
    »Halt den Mund.«
    »Sie gibt dir Anweisungen.«
    »Halt den Mund.«
    »Sie hat dir befohlen, mich zu entführen. Warum?«
    Erics Blick blieb auf die Straße gerichtet. »Hallo«, sagte er plötzlich. Luke folgte Erics Blick und sah ein Licht aufleuchten, als die Tür zum Obdachlosenheim zuging. Ein großer älterer Mann näherte sich dem Auto, sein wettergegerbtes Gesicht wurde von vorbeiziehenden Autoscheinwerfern und einer Straßenlaterne erleuchtet. Er trug die Uniform der Obdachlosen, einen schäbigen Mantel, und hatte ein Tuch um die fettigen Haare gebunden.
    Sie warteten schweigend, während der Mann auf sie zukam.
    »Starte den Wagen«, sagte Eric in energischem Ton, so als wären die Anstrengungen der vergangenen Stunden mit einem Schlag vergessen. »Fahr auf die Straße hinaus.«
    »Warum?«

    »Tu es einfach.«
    Luke ließ den Motor an und bog in die Straße ein. Der Obdachlose war gut zehn Meter vor ihnen und ging auf der linken Straßenseite.
    »Ich muss mir sicher sein«, sagte Eric zu sich selbst. »Bleib nah dran. Aber nicht zu nah.«
    Luke hielt den BMW an einer roten Ampel an. Der Alte ging weiter, den Blick geradeaus auf den buckligen Bürgersteig gerichtet.
    Die Ampel zeigte jetzt Grün.
    »Fahr los«, befahl Eric.
    Luke setzte den Wagen in Bewegung und schloss zu dem Mann auf dem Bürgersteig auf. Sie fuhren an ihm vorbei, und der Mann blickte auf.
    »Noch einen Block, dann dreh um«, befahl Eric.
    Luke wendete bei der nächsten Ampel, so dass nun das Beifahrerfenster näher bei dem Obdachlosen war. Eric studierte seine Beute.
    »Er ist es«, sagte Eric. »Okay. Ganz ruhig, ganz ruhig.«
    Luke war sich nicht sicher, ob Eric mit ihm sprach oder mit sich selbst.
    Der Alte hob den Kopf und schlurfte weiter. Er wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab. Ein anderer Mann wartete an der Straßenecke, gegen eine Ampel gelehnt, und drehte sich um, als sich der Penner und der BMW näherten. Der Mann an der Ecke - er trug eine Lederjacke mit einem bunten Adler auf dem Rücken, Jeans und eine schwere dunkle Sonnenbrille, obwohl es längst dunkel war - schien zu spüren, dass Ärger drohte; er drehte sich um und rannte so schnell er konnte in die Dunkelheit einer Gasse hinein. Luke sah nackte Angst in seinem breiten, von Narben gezeichneten Gesicht.

    »Dieser Typ wollte mit dem Penner reden«, sagte Luke. Er wusste selbst nicht genau, warum er es laut aussprach, aber er hatte gesehen, wie ein erwartungsvolles Lächeln im Gesicht des Mannes erschienen und wieder verschwunden war. Luke hatte das Gefühl, dass sie bei irgendetwas störten - möglicherweise bei einem verabredeten Treffen. Der Obdachlose blieb stehen, als der Mann mit der Lederjacke davonlief.
    Sie waren nun direkt neben dem Alten, der herübersah, als der BMW neben ihm anhielt und Eric das Fenster herunterließ.
    Der Mann machte einen zögernden Schritt nach vorn ins Licht.
    Dann drehte er sich um und eilte davon. Er ging entschlossen, die Hände in die Manteltaschen vergraben.
    »Fahr ihm hinterher«, forderte Eric ihn auf und stieß Luke die Pistole zwischen die Rippen.
    Der Obdachlose lief über die Straße und weiter auf den Parkplatz einer Bank. Das Gebäude wirkte neu, so als würde von hier aus die Wiederbelebung der Innenstadt auch in dieses Viertel hineinwachsen.
    »Hol ihn ein. Ich muss mit ihm reden«, sagte Eric.
    Der Mann lief auf die schmale Durchfahrtsspur zu, an deren Ende

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