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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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antun würde. Was konnten diese Leute erst ausrichten, wenn sie fünfzig Millionen zur Verfügung hatten? Sie konnten eine ganze Welle von Nine-Elevens starten, eine endlose Kette von Anschlägen, monate- und jahrelang. Und wenn der Feind schon im Land war und über die Ideologien hinweg an dem gemeinsamen Ziel arbeitete - um wie viel gefährlicher waren sie dann? Luke legte die Akte in den Schrank zurück, und er empfand nichts als Wut darüber, wie Henry ihn für seine wahnsinnigen Ziele benutzt hatte.

    Akten über Eric. Jede Menge Notizen über seine Bank, Marolt Gold, die vor allem für nette wohlhabende Amerikaner und einige wenige Leute mit dubiosem Hintergrund da zu sein schien. Die Angaben ließen vermuten, dass die Bank schon seit Monaten von Quicksilver beobachtet wurde, vor allem wegen ihrer Verbindungen zu einem gewissen arabischen Milliardär, der im Verdacht stand, den Terrorismus zu finanzieren. Ein Foto von Eric und Aubrey, aufgenommen in glücklicheren Zeiten. Die große Sonnenbrille verdeckte zwar Aubreys Augen, nicht aber ihr fröhliches Lächeln. Fotos von den beiden, wie sie durch Versailles spazierten - er erinnerte sich, dass das Wort leicht abgeändert als Passwort auf Erics Laptop gedient hatte.
    Wie lange hatte Quicksilver Eric schon beobachtet?
    Dann eine Akte über Luke. Die Worte NICHT KONTAKTIEREN waren in Rot auf sein Foto gestempelt. Es war ein neueres Foto, das ihn zeigte, wie er voriges Jahr zu Weihnachten Henrys Haus in Washington verließ.
    Ein Weihnachtsfest aus seinem früheren Leben, und sein Vater sah ihm dabei zu. So oft schon hatte Luke gerade zu Weihnachten den Verlust seines Vaters besonders schmerzlich erlebt - und sein Vater hatte mitbekommen, wie er um ihn trauerte und sein Leben lebte.
    Aber vielleicht war es gar nicht sein Vater, der ihn beobachtet hatte.
    Konnte es Jane gewesen sein? Janes Telefon war auf diese Adresse registriert. Was hatte sie mit seinem Vater zu tun?
    Schließlich eine Akte über seine Mutter. Das Wort beseitigt? und das Datum ihres Todes auf die Akte gestempelt.
    Er sank in die Knie. Beseitigt? Das Fragezeichen machte es noch schlimmer. Hatte Henry sie umgebracht, obwohl er bei dem Unfall selbst fast gestorben wäre? Er blätterte die Akte
durch, doch nichts enthüllte eine brutale Wahrheit - da waren nur Bilder von ihr und Henry, Überwachungsfotos. Und ein paar Aufnahmen von dem Unfallauto.
    »Mom«, sagte er, doch mehr brachte er nicht heraus. Er konnte nichts mehr denken. Seine Brust schmerzte. Was für eine Wahrheit über sie hatte man ihm vorenthalten? Hatte sie gewusst, dass sein Vater noch lebte? Es war unvorstellbar, dass sie ein solches Geheimnis vor ihm hätte haben können. Und nachdem sie vorher einen Mann geheiratet hatte, der in Lukes Augen ein Held war, lebte sie dann mit einem Mann zusammen, von dem Luke wusste, dass er ein Lügner und Betrüger war.
    Er nahm die Papiere und steckte sie in seinen Rucksack. Die anderen Akten betrafen Leute, die er nicht kannte, deren Namen er noch nie gehört hatte. Außer einer. Eine Akte über Aubrey Perrault, mit dem Wort Lindoe in Klammern daneben. Er schlug die Akte auf. Leer. Alle Unterlagen, die drin gewesen sein mochten, waren weg. So als wäre Aubrey ausgelöscht worden.
    Er hörte das Flüstern einer Tür, die geöffnet wurde, und er drehte sich um und sah eine junge Frau vor sich, eine Pistole in der Hand. Auf ihn gerichtet.
    »Lass die Pistole fallen«, sagte sie mit britischem Akzent.
    Er tat es. Sie ließ ihre Waffe nicht sinken.
    »Du kommst ein bisschen zu spät zum Familientreffen«, sagte sie. »Hallo, Luke Dantry.«
    »Hallo, Jane.«
    »Schieb die Pistole mit dem Fuß zu mir her.« Sie klang wie eine Lehrerin, die einem Vorschulkind sanft aber bestimmt sagt, was es zu tun hat.
    Er gehorchte. Sie trat die Waffe mit dem Fuß unter den Tisch.

    Falls sie überrascht war, dass er ihren Namen nannte, so ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Sie sah so ruhig aus, als wäre sie gerade in ein gutes Restaurant spaziert, um mit Freunden ein Glas Wein zu genießen. Doch die Pistole blieb auf ihn gerichtet. Ihre Stimme klang wie Eiskörner, die auf kalten Stahl fielen. Sie verzog den Mund zu einem Lächeln. Sie mochte einmal recht hübsch gewesen sein, doch die Härte ihrer Gesichtszüge machte sie unattraktiv. »Nun, Gott sei Dank bist du wohlauf.«
    »Ja, Gott sei Dank«, sagte Luke. »Weil ich nämlich die Schlüsselfigur in dem Ganzen bin, nicht wahr?«
    »Die

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