Vertrau mir! - Thriller
richtigen Moment bereit zu sein.
»Da ist es«, murmelte Jane, nicht triumphierend, sondern völlig verblüfft. »Da ist es versteckt, wo’s keiner vermutet, weil es zu offensichtlich wäre. So ein M…«
Das Fenster, vor dem Jane stand, verschwand - und die Welt ringsum ebenso. Ein Blitz blendete Luke, so als würde Gott ein Auge öffnen. Und im nächsten Moment war da nur noch Licht und Staub. Er wurde durch die Luft und die Trümmer gewirbelt, wo eben noch eine Wand gestanden hatte, und prallte gegen eine Faust aus Stein. Schutt regnete auf ihn herab und auf die Stelle, wo Jane gestanden hatte mit ihrer verdammten Pistole und ihrem selbstgefälligen Lächeln. Von allen Seiten hämmerten Trümmer auf ihn ein, so als würde alles um ihn herum zerfallen. Er schrie auf, und dann war das Wüten vorbei - und eine drückende Stille legte sich über alles.
Luke merkte, dass er noch atmete, als er husten musste, was ihm Stiche im Brustkorb versetzte. Er versuchte sich zu bewegen, doch seine Muskeln brüllten vor Schmerz. Er konnte den trüben Himmel über sich sehen; das Dach fehlte, die Hälfte davon lag unten auf der Straße, die andere Hälfte in Trümmern um ihn herum. An die Hausfassade erinnerte nur noch ein Vorhang aus Staub. Rauch drang ihm in die Nase. Teile des Dachs waren überall verstreut, doch die tragende Mittelwand hatte standgehalten und ihn vor den größten Trümmern geschützt. Er blinzelte und versuchte es noch einmal. Er konnte seine Füße bewegen. Seine Hände. Der Fußboden gab ein Stück nach, und ein beängstigender Riss schob sich zentimeterweise auf ihn zu. Dahinter war nichts als ein Nebel aus Schutt.
Er stützte sich auf Hände und Knie und testete seine Knochen, um festzustellen, ob etwas gebrochen war. Sein Gesicht schmerzte. Seine Augen waren geschwollen, und er blinzelte, um in dem herumflirrenden Staub etwas sehen zu können. Er kroch weg von dem Riss und dem Rand des Fußbodens - ihm wurde bewusst, dass er hier im sechsten Stock war.
»Was zum Teufel, was zum Teufel«, murmelte er vor sich hin. Er versuchte sich zu orientieren. Das Haus konnte einstürzen. Es würde einstürzen. Er hatte die erschreckende Vision, hier eingesperrt zu sein, lebendig begraben in den Trümmern, einem langsamen einsamen Tod entgegengehend. Die Angst durchdrang seine Benommenheit. Er kroch auf Händen und Knien vorwärts. Die Treppe, die er benutzt hatte, war wahrscheinlich genauso weg wie die ganze Vorderseite des Hauses, aber es musste auch eine Hintertreppe geben.
Der Fußboden ächzte, gab nach, und er hatte Mühe, sich auf allen vieren zu halten. Unter sich hörte er es rumpeln, Wände brachen ein. Der Boden war wie eine schiefe Ebene, doch er konnte nicht sehen, was sich hinter der wirbelnden Staubwolke befand. Er hörte das schrille Heulen einer Polizeisirene. Hilfe nahte.
Er versuchte sich zu erinnern, wie das Haus angelegt war. Treppen. Empfangsbereich. Flur. Büros auf beiden Seiten.
Er merkte, dass er in die falsche Richtung kroch. Er drehte um und hoffte, bloß nicht das Ende zu übersehen und in die Tiefe zu stürzen. Mit den Fingern tastete er sich vorwärts und fand schließlich eine Wand. Eine Tür. Sie war durch die Explosion aus den Angeln gerissen worden. Er tastete sich weiter. Nichts als Wand. Eine Sackgasse. Keine Hintertreppe. Er krabbelte zurück und auf den verschütteten Flur hinaus.
Das Haus ächzte. Er dachte sich, dass es wahrscheinlich vor der Zeit der Stahlträger gebaut worden war und dass es jeden Moment ganz in sich zusammenfallen konnte.
Er fand wieder eine Tür, die ebenfalls von der Wucht der Explosion zertrümmert worden war. Er kroch unter ihren Überresten hindurch, und der Fußboden hörte auf. Er griff nach unten - nichts als Leere. Vorsichtig streckte er einen Fuß aus, und seine Zehen fanden die Überreste der zertrümmerten
Treppe. Er verlagerte sein Gewicht auf eine Stufe, und sie hielt. Dann ließ er den zweiten Fuß folgen und saß einen Moment lang zitternd da, ehe er auf dem Bauch die Stufen hinunterkroch.
Er arbeitete sich die oberen drei Stockwerke hinunter. Hier auf dieser Höhe sahen die Wände noch relativ intakt aus, nicht so rissig von der Wucht, mit der das Dach eingestürzt war, und er rappelte sich hoch. Er testete die Stufen mit den Füßen. Hinter ihm wand sich die Treppe bizarr verbogen nach oben.
Als er das Erdgeschoss erreichte, sah er, dass die Treppe in der Mitte auseinandergerissen war. Etwas, was wie große schwelende
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