Vertrau mir! - Thriller
Missouri oder Texas eingerichtet hatte, lagen alle nahe den Schauplätzen der Anschläge. Selbst bei dem einen gescheiterten Anschlag in Alaska waren die Täter aus Seattle gekommen - und der Bundesstaat Washington stand ebenfalls auf der Liste der Konten.
Er ging zu einer Reihe von Computerbildschirmen hinüber. Ein Monitor zeigte Bilder von der Metro-Station Invalides. In der Ecke sah er ein Foto von sich selbst, wie er in Champ de Mars den Zug bestieg. Der Taxifahrer war bestimmt über Funk informiert worden und von einer Haltestelle zur nächsten gefahren. Noch ein Foto von ihm auf dem Rollband an der Station Invalides.
Er konnte nicht glauben, dass das Haus leer sein sollte. Doch dann überlegte er. Sein Vater war ein Gefangener der Night Road. Der Franzose war tot, und der Taxifahrer saß bewusstlos im Taxi. Vielleicht hatte Quicksilver nicht mehr Leute hier in Paris. Aber wo steckte Jane Mornay?
Und wenn sie zu Quicksilver gehörte - zur Organisation seines Vaters -, warum hatte sie das dann getan? Warum hatte sie Lukes Leben in Gefahr gebracht?
Er probierte es noch einmal an der Tür, die sich mit der Schlüsselkarte nicht hatte öffnen lassen. Verschlossen.
Er riss einen Vorhang herunter und wickelte ihn um die Pistole. Dann feuerte er auf das Schloss.
Mouser musste zwanzig Minuten lang intensiv verhandeln und feilschen, ehe er eine wahrhaft unheilige Allianz schließen konnte. Die islamistische Terrorzelle kannte und vertraute Mouser; er hatte diesen Leuten einmal gestohlene Kreditkartendaten von infiltrierten PCs verkauft. Der
Anführer der Zelle hörte zu, als Mouser sein heikles Anliegen darlegte.
Er brauchte eine Bombe, und er brauchte sie sofort.
Der nächste Märtyrer der Zelle sollte in drei Wochen eine Operation in Paris durchführen, anlässlich des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten. Alles war schon vorbereitet. Der Märtyrer wollte seine Aufgabe erfüllen.
Mouser bat den Anführer der Zelle, ein Büro des israelischen Geheimdienstes hochzujagen, das in einer ruhigen Wohngegend versteckt sei. Doch der Anschlag müsse sofort erfolgen. Das würde gerade jetzt, vor dem Besuch des israelischen Regierungschefs, für großes Aufsehen sorgen. Als Gegenleistung garantierte ihm Mouser Anschläge auf jüdische Ziele in den Vereinigten Staaten. Außerdem verriet ihm Mouser, welche Aktien am stärksten von den massiven Anschlägen betroffen sein würden, die unter dem Namen Hellfire geplant waren; dementsprechend konnten sie Aktien kaufen beziehungsweise verkaufen und so einen hübschen Gewinn machen.
Der Anführer der Zelle war überzeugt. Es konnte sich eine nützliche Allianz daraus ergeben, wenn er einen Märtyrer schon jetzt opferte.
Zehn Minuten nach Mousers Anruf hatte der Märtyrer seine Gebete beendet und fuhr mit seinem Wagen vorsichtig durch die belebten Straßen von Paris.
Hinter der verschlossenen Tür lag ein kleines Zimmer. Luke sah überall Computerausdrucke verstreut und in einer Ecke einen Reißwolf. An einer Wand standen mehrere Aktenschränke. Er öffnete einen davon; er war leer. Auch der nächste war leer - doch ganz unten lagen einige wenige Papiere, so wie Schnee, der an einem schattigen Plätzchen
das Tauwetter überdauert. Der dritte Schrank war verschlossen.
Mit einem Schuss sprengte er das Schloss. Seine Hände zitterten. Drinnen fand er einige Akten.
Da war ein dicker Ordner über seinen Stiefvater. Einige Blätter waren herausgerissen. Es waren alte Memos, die Henry auf Briefpapier des Außenministeriums geschrieben hatte. Bei den meisten ging es um die wachsende Bedrohung durch einen Terrorismus, der ohne großen Aufwand betrieben wurde - von radikalen Gruppen, die ein Land auch mit geringen Mitteln durch Anschläge auf seine Infrastruktur empfindlich schwächen konnten. Das war offenbar Henrys Lieblingsthema in der Anfangszeit seines Thinktanks gewesen. Handschriftlich hingekritzelte Notizen, angeheftet an die verschiedenen Berichte, bestätigten Henrys Überlegungen. 9/11 kostete eine halbe Million Dollar und richtete einen Schaden von 80 Milliarden an. Die Bombenanschläge von Bali - zwei Milliarden Schaden bei Kosten von 60 000 Dollar. Der Anschlag von Ma- drid - 50 Milliarden Schaden für 12 000 Dollar in Form von Marihuana, Ecstasy und Geld. Der Anschlag von London - drei Milliarden Schaden und 18 000 Dollar Investition.
So als wäre dieser Horror erst der Anfang von dem, was die Night Road den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten
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