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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Dann fiel er mit ihr ins Gras und schlang ihr die Kette um den Hals. Sie schwang die Pistole und hieb sie ihm gegen den Kopf, doch er war groß und kräftig und verzweifelt. Er hatte sie schließlich vor sich, die Kette immer noch um ihren Hals. Er schlug sie nieder, riss ihr die Waffe aus den Fingern und zog sie auf die Beine hoch.
    Der Mann - Mouser - rannte aus dem Haus. Er richtete seine Pistole auf Lukes Kopf. »Lass sie los.«
    »Nein. Sie kommt mit mir.« Lukes Stimme brach, wie die eines nervösen Jugendlichen. Er setzte der Frau die Pistole an den Kopf. In der linken Faust hielt er die Kette, in der rechten die Waffe. Nicht nachdenken, einfach tun.
    Mouser ließ die Waffe sinken, und Luke empfand die Geste genau so wie das Lachen der Frau - als Ausdruck der Geringschätzung. Diese beiden hatten nicht die geringste Angst vor ihm, nicht einmal wenn er eine Pistole in der Hand hatte.
    »Du bleibst hier«, sagte Luke zu ihm. »Alles klar?«
    »Luke Dantry«, erwiderte Mouser. »Wir kommen von deinem Stiefvater. Wir sind hier, um dir zu helfen und herauszufinden, wer dich entführt hat.«
    »Ihr seid nicht die Polizei«, sagte Luke.
    »Nein, wir sind etwas Besseres. Sei kein dummer Junge. Lass sie los, und wir rufen ihn an.«
    Doch sie hatten davon gesprochen, Casinos in die Luft zu jagen. »Ich will nur den Schlüssel zu diesen Ketten«, sagte Luke.
    »Du weißt gar nicht, was für eine Tracht Prügel du dir gerade einhandelst«, sagte Mouser und setzte sich auf die Verandastufe. Offenbar bereit, die Show zu verfolgen, die gleich beginnen würde.
    Es war jedenfalls nicht das, was Luke erwartet hatte. »Wo ist der Schlüssel?«, rief er. Die Frau gab einen erstickten Laut von sich, und er erkannte, wie fest er ihr die Kette um den Hals geschlungen hatte. Er lockerte sie, aber nur ganz wenig.
    »Ich werde dich … vernichten«, stieß die Frau hervor.
    »Snow meint, was sie sagt«, fügte Mouser hinzu.
    »Wo ist der Schlüssel?«, rief Luke dem Mann zu. Er zog die Kette wieder fester an.
    Die Frau zeigte auf Mouser. »In seiner Tasche.«
    »Wirf ihr den Schlüssel zu«, sagte Luke.
    Mouser blieb ungerührt sitzen. »Snow? Wie willst du’s haben?«
    »Gib ihm den Schlüssel«, sagte sie.
    »Wie du meinst.« Mouser stand gemächlich auf, griff in seine Tasche und warf den Schlüssel herüber. Snow fing ihn geschickt auf.
    »Mach mich los«, verlangte Luke. »Die Füße zuerst.«
    »Du hältst dich wohl für schlau, weil du dich von einem Bett befreit hast?« Sie schloss die Ketten an seinen Füßen auf.
Ihre Haut war kühl an seinen Fußgelenken. Er zog sie wieder hoch; sie wehrte sich nicht. Er streifte die Fußfesseln ab.
    »Halt still, dann mach ich auch deine Hände los«, sagte sie. »Und dann wird’s ernst, Schuljunge.«
    Wenn er die Kette von ihrer Kehle nahm, konnte sie sich wehren, auch wenn er eine Pistole hatte. Ihre Selbstsicherheit war beängstigend. Er zog die Kette wieder an, gerade genug, um sie zu sich zu ziehen. »Noch nicht«, sagte Luke. »Wir gehen zuerst zu eurem Auto.«
    »Mouser hat den Schlüssel.«
    »Autoschlüssel«, rief Luke.
    »Nein«, antwortete Mouser. »Nein, Snow, es reicht. Machen wir, dass wir wegkommen, bevor es wieder zu regnen anfängt.«
    Snow stand still da. »Ich wollte nur sehen, was er probiert. Es ist so, wie wenn man einem Hamster zuschaut, der durch ein Labyrinth irrt.«
    »Ich werde dich erschießen - das werd ich tun«, sagte Luke.
    »Dann schieß«, erwiderte sie. Ihre Ruhe war unglaublich.
    »Ich … ich brauche dich noch lebend. Du kommst mit zum Wagen.«
    »Und den schließen wir kurz?«, fragte sie. »Das hast du in einem Film gesehen, stimmt’s, Schuljunge?«
    »Los jetzt.« Er zog etwas heftiger an der Kette, als er eigentlich wollte, und sie würgte.
    »Für jede Sekunde Schmerz, die ich wegen dir habe, gebe ich dir eine Stunde zurück.« Der eiskalte Ton, in dem sie ihr Versprechen aussprach, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er sollte eigentlich keine Angst vor ihr haben, doch er konnte es nicht verhindern.
    »Vielleicht hat er den Schlüssel gar nicht. Vielleicht hast du ihn«, flüsterte er ihr scharf ins Ohr. »Hey, Mouse!«

    »Mouser heißt er.«
    »Egal. Du bleibst, wo du bist. Wenn ich dich kommen seh, erschieße ich sie.«
    »Wie willst du’s haben, Snow?«, fragte er erneut. Es begann wieder zu regnen, und in der Ferne hörte man Donner.
    »Ach, tu, was er sagt«, antwortete Snow.
    Sie eilten rückwärts den langen Weg zu dem Tor

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