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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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auf die andere Spur, um einem dunklen Gebilde am Straßenrand auszuweichen.
    Jemand hatte wegen des sintflutartigen Regens angehalten. Er lief auf das Gebilde zu.

    Ein Sattelzug. Er war noch wenige Meter entfernt, als er den Blinker blitzen sah und das Fahrzeug sich langsam in Bewegung setzte.
    Zurück auf die Straße.
    Nein, dachte er. Er musste von hier wegkommen, sonst würden sie ihn umbringen.
    Hinten auf dem Fahrzeug stand WINGED FEET TRANS-PORTATION Houston/Beaumont/Tyler.
    Die linken Räder des Sattelschleppers rollten auf den Asphalt.
    Luke rannte, und jeder Muskel in seinem Körper schrie vor Schmerz. Das Fahrzeug war noch drei Meter vor ihm; der Asphalt war glitschig. Er stolperte, fiel aber nicht hin. Er griff nach der Hecktür des Sattelaufliegers und zog sich auf die schwere Stoßstange. Als er einen einigermaßen sicheren Halt hatte, versuchte er die Tür zu öffnen. Er fand den Griff, doch sie war verschlossen.
    Doch das machte ihm nichts aus - er wollte nur seinen Verfolgern entfliehen. Er drückte das Gesicht an das feuchte Metall der Anhängertür, während er auf der breiten Stoßstange stand, die als Stufe ins Innere des Fahrzeugs diente.
    Er schlang die Kette um den Türgriff: ein behelfsmäßiger Sicherheitsgurt. Seine Arme fühlten sich wie Pudding an. Er überlegte, ob er dem Fahrer ein Signal geben sollte - aber dann würde er anhalten, und das hieß, dass Mouser und Snow ihn erwischen konnten. Es war besser, so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
    Der Sattelzug beschleunigte allmählich auf etwa siebzig Stundenkilometer, und Wind und Regen zerrten an ihm. Sein eigenes Atmen dröhnte in seinen Ohren. Er zitterte an der Metalltür.
    Er hörte ein zischendes Geräusch, dann noch eines. Der
Truck schaukelte in dem plötzlichen Luftstoß. Zwei andere Trucks donnerten in der entgegengesetzten Richtung vorbei.
    Wie viele Minuten fuhr er jetzt schon huckepack auf dem Sattelzug? Zehn? Zwanzig? Er kauerte mit schmerzenden Beinen auf der Stoßstange, an den Türgriff gekettet, darauf bedacht, ja nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn er stürzte, würde er sich das Genick brechen.
    Vielleicht jagten ihn seine Verfolger immer noch in den Wäldern, ohne zu wissen, dass er längst fort war und sich auf geflügelten Füßen entfernte. Seine Arme brannten vor Schmerz. Er konnte nicht ewig so weitermachen; vielleicht war es doch Zeit, dem Fahrer ein Zeichen zu geben …
    Er spürte die Lichter hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er Scheinwerfer - tief über dem Boden, kein Truck, sondern ein Pkw. Die Lichter brausten auf ihn zu, sie hatten die furchtbare Zielsicherheit einer angreifendenden Schlange mit ihrem hypnotischen Blick.
    Das konnten sie nicht sein, sagte sich Luke. Im schlimmsten Fall würde der Fahrer dem Trucker ein Zeichen geben und so Lukes Fahrt als blinder Passagier beenden.
    Das Auto, eine Limousine, fuhr nahe an den Sattelzug heran, wie um das seltsame große Insekt zu begutachten, das sich an der Hecktür festgeklammert hatte. Ein Mercedes.
    Der Mercedes kam noch näher heran.
    Luke wurde durchgeschüttelt, als der Truck bremste. Der Fahrer stieg auf die Bremse, um den Hintermann zu warnen.
    Die Limousine wurde ein klein wenig langsamer, scherte aus und schloss zum Sattelzug auf. Durch den dichten Regen sah Luke Snow im Auto zu ihm herüberblicken. Sie lächelte. Dann war der Mercedes an ihm vorbei. Sie werden ihn zum Anhalten zwingen, dachte er. Aber der Sattelzug fuhr viel zu schnell, als dass er hätte abspringen können.

    Er trat auf der Stoßstange ein Stück zur Seite, um nach vorne blicken zu können. Der Mercedes fuhr nahe an das Führerhaus heran, Snow hatte die Fensterscheibe unten und winkte dem Trucker zu, um ihn zum Anhalten zu bewegen.
    Der Sattelzug wurde langsamer, machte einen Ruck und beschleunigte wieder.
    Vielleicht gefiel dem Trucker nicht, was er da sah. Snow sah ziemlich verrückt aus mit ihrem Grinsen. Vielleicht führte er eine wertvolle Fracht mit sich und hatte keine Lust, in dieser abgelegenen Gegend anzuhalten, nur weil ihm jemand zuwinkte.
    Luke blickte erneut um die Ecke nach vorn. Der Mercedes schwenkte zum Bankett auf der anderen Straßenseite hinüber, als ein entgegenkommender Truck vorüberdonnerte und seine Hupe durch Regen und Sturm dröhnen ließ.
    Luke hatte Krämpfe in den Armen, und seine Muskeln brannten vor Schmerz. Er zog die Kette aus dem Türgriff und hielt sich direkt am Griff fest, während er in blinder Verzweiflung erneut

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