Vertrau mir! - Thriller
das andere Ende war außer Reichweite.
Er stand auf und griff nach dem kleinen Beistelltisch neben dem Bett. Er zerschmetterte ihn an der Wand und sprang auf die Tischbeine, um sie von der Platte abzubrechen.
Er nahm eines der Beine, in dem ein verbogener Nagel steckte.
Mit dem Tischbein angelte er nach dem Ende seines selbst gemachten Seils. Er wollte die Decke erwischen und dann den Tisch zu sich ziehen. Er streckte sich so weit vor, wie die Ketten es ihm erlaubten.
Nach dem Regen war es kühl in der Hütte, trotzdem strömte ihm der Schweiß über den Rücken; er wusste nicht, wie er den Tisch sonst bewegen konnte, wenn es so nicht klappte.
Er zielte mit dem Nagel des Tischbeins auf die Decke. Der Nagel fing sich am Rand des Stoffs. Luke stieß einen angespannten Seufzer aus; sein ganzer Körper schmerzte, als hätte er einen Lastwagen einen Hügel hinaufgeschoben.
Er begann die Decke zu sich zu ziehen, und der Nagel, der in der Decke steckte, fuhr mit einem kratzenden Geräusch über den Holzboden. Bald hatte Luke beide Enden seines Seiles in den Händen. Langsam begann er am Seil zu zerren. Der Tisch mit der Lampe entfernte sich ein kleines Stückchen vom Fenster. Er zog ihn immer näher zu sich, doch als er ihn einen knappen Meter bewegt hatte, war das Kabel der Lampe straff gespannt. Er ließ ab.
Er stand auf und beugte sich mit dem Tischbein in der Hand vor, so weit er konnte. Der Nagel berührte den Rand des Lampenschirms, löste sich aber wieder. Er versuchte es noch einmal und zog den Lampenschirm ein Stück zu sich.
Die Lampe wackelte und polterte zu Boden.
Dunkelheit. Doch er hatte noch gesehen, wo die Lampe hinuntergefallen war. Er tastete blind herum und erwischte
den Lampenschirm mit dem Nagel. Er spürte den Widerstand des Stromkabels, das immer noch in der Steckdose steckte. Wenn das Kabel riss, war er erledigt.
Der Lampenschirm zerdrückte sich, doch er zog weiter an der Lampe. Da hörte er den Stecker auf den Holzboden fallen. Atemlos zog er das Kabel zu sich. Seine Fingerspitzen strichen über die Ränder der flachen Metallstifte. Dünn und stark.
Luke tastete sich zum Bein des Bettes zurück und zwängte einen der Stifte in den Schlitz der Schraube.
Die Schraube drehte sich.
Er kämpfte gegen das Hämmern seines Herzens an. Mit der Ruhe eines Juweliers, der einen winzigen Stein in eine Fassung einsetzt, arbeitete er weiter. Nur nicht zu schnell, nicht die Geduld verlieren. Er drehte die erste Schraube aus dem Fußboden. Es funktionierte. Vier Schrauben an jedem Bettfuß. Sechzehn Schrauben insgesamt. Fünfzehn lagen noch vor ihm.
Er arbeitete gleichmäßig in der Dunkelheit, ohne Hast und Panik. Er schraubte das erste Bettbein los und löste die Kette. Dann ging er weiter zum zweiten Bein. Schließlich waren die hinteren Bettbeine aus der Verankerung geschraubt. Er nahm das dritte Bein in Angriff. Dann das vierte. Seine Fingerspitzen fühlten sich wund an.
Als er das letzte Bein geschafft hatte, zitterte er vor Erleichterung. Er taumelte zur gegenüberliegenden Wand, die Ketten immer noch an den Händen und Füßen, aber immerhin vom Bett befreit.
Ein schwacher Lichtschein traf auf den Rand der Vorhänge.
Eine Taschenlampe?
Wer immer da kam, würde ihn hören, wenn er mit den
rasselnden Ketten weglief. Er erinnerte sich daran, dass Eric den Schlüssel für die Ketten unter dem Blumentopf hervorgeholt hatte. Die Frage war, ob Eric oder Aubrey ihn wieder zurückgelegt hatten.
Wenn er durch die Haustür hinausging, würde ihn derjenige, der zur Hütte kam, sehen. Er öffnete die Zimmertür und schlurfte zur Hintertür. Er zog den Schließriegel zurück, drückte die Tür auf und watschelte hinaus. Dabei versuchte er, möglichst keinen Lärm mit den Ketten zu machen.
Er schloss die Tür hinter sich.
Die Nacht lag schwer und dunkel über den Bäumen. Es hatte aufgehört zu regnen, und der Wind rauschte in den Kiefern. Luke hörte Stimmen und Schritte auf dem Schotter. Ein Mann. Eine Frau. Einen verrückten Moment lang dachte er, Eric und Aubrey wären zurückgekehrt. Doch dafür war zu viel Zeit vergangen, außerdem hatte es Eric sehr eilig gehabt, von hier wegzukommen und ihn seinem Schicksal zu überlassen.
»Das ist das Problem dabei, wenn man Casinos in die Luft jagt«, sagte der Mann ein wenig frustriert. »Es trifft nur einen einzigen Wirtschaftszweig.«
»Nein«, widersprach die Frau, »es macht alle Unterhaltungsplätze zu wahrscheinlichen Zielen. Das wirkt sich dann
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