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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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auch auf Vergnügungsparks und Kinos aus …«
    Das waren eindeutig keine Polizisten, die gekommen waren, um ihn zu retten. Casinos in die Luft zu jagen - das klang ganz nach einem Plan, wie ihn einer seiner Kumpel von der Night Road aushecken würde. Lukes Herz hämmerte wie wild in der Brust.
    Er hörte einen gemurmelten Fluch von der Frau, dann wurde der Schlüssel ins Schloss gesteckt und die Vordertür ging auf.

    Luke lief um das Haus herum zur Vordertür und hielt die Ketten dicht am Körper, um keinen Lärm zu machen. Er warf sich nahe der Hütte in den Dreck und riskierte einen Blick um die Hausecke. Die Vordertür stand offen, und Licht drang aus dem Rechteck der Tür heraus. Der Blumentopf war verschoben worden.
    Vielleicht lag der Schlüssel für die Ketten noch da, für den Fall, dass Henry es sich anders überlegte und zahlte. Luke richtete sich langsam auf und versuchte zu erkennen, ob da ein silbernes Glitzern auf der Stufe war.
    »Wir sind im Arsch«, hörte er die Frau mit ihrer rauen Stimme sagen. »Vielleicht war er überhaupt nie hier.«
    »Da war aber einer ans Bett gekettet. Er hat sich befreit. Wir sollten es melden«, meinte der Mann mit einer schweren Baritonstimme.
    »Er ist in Ketten, er kann nicht weit sein«, erwiderte sie. Ihre Stimme klang wie ein Echo in einer Höhle mit feuchten Felswänden.
    »Vielleicht ist jemand gekommen und hat ihn mitgenommen. Die Entführer haben es sich vielleicht anders überlegt und ihn wieder geholt.«
    »Nein, Mouser«, hörte er die Frau sagen. »Sie hätten ihn mit dem Schlüssel befreit oder ihn einfach auf dem Bett erschossen. Luke hat es geschafft zu entkommen.« Er hörte einen Fußtritt gegen den zertrümmerten Beistelltisch.
    Mouser? Und diese Frau kannte Lukes Namen.
    Luke blickte zur Hausecke zurück. Die zwei würden nicht lange brauchen, um die Hütte zu durchsuchen. Höchstens zwei Minuten. Er würde ein paar Sekunden allein mit dem Schlüssel haben, wenn der noch unter dem Blumentopf lag. Dann konnte er rennen, was das Zeug hielt, und sich im Wald verstecken.

    Die Frau kam durch die Haustür heraus. Sie war groß und dünn und trug Jeans. In dem Licht von drinnen sah er ihr gefärbtes weißes Haar und eine dünne Narbe am Kiefer und Hals. Sie hatte eine Pistole in der einen Hand und eine Taschenlampe in der anderen. Sie ging zum Wald hinüber. Von ihm weg.
    Luke wollte warten, bis die Frau zwischen den Bäumen verschwand, dann würde er loslaufen und den Schlüssel holen, falls der noch da war. Er musste wenigstens seine Beine freibekommen. Dann konnte er weglaufen.
    Sie trat in die tiefe Dunkelheit zwischen den Bäumen.
    Er watschelte zum Blumentopf hinüber und versuchte sich so leise zu bewegen, dass das Geräusch der Ketten dem Säuseln des Windes in den Bäumen glich.
    Luke ging beim Blumentopf in die Knie. Er hörte den Mann aus dem Inneren der Hütte herausrufen: »Da ist Essen im Kühlschrank.«
    Luke sah unter dem Blumentopf nach. Der Schlüssel war weg.
    Hinter ihm rief die Frau: »Du bist nicht besonders schlau, was?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Luke stand auf und drehte sich zu ihr um.
    Die Frau machte sich nicht einmal die Mühe, die Pistole auf ihn zu richten. Sie trat nahe zu ihm und leuchtete ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht. »Versteh mich nicht falsch. Ich hätt dir nicht zugetraut, dass du dich auch nur halb befreien kannst.«
    So nah dran, dachte er. Sie richtete die Waffe immer noch nicht auf ihn, und er fragte sich, ob sie ihn gar nicht für einen Feind hielt. Du hast diese Leute studiert, schoss es ihm durch den Kopf, aber du hast ihnen nie gegenübergestanden.
Das hier ist etwas anderes als ein Buch zu lesen oder einen großmäuligen Kommentar im Web. Hier nützt es dir nichts, sie zu analysieren, du musst sie bekämpfen. Du weißt, wie sie sind. Ganz auf ihr Ziel fixiert. Brutal. Es hatte schon bei Eric nicht funktioniert, mit ihm zu diskutieren; diese beiden würden sich von Gerede auch kaum beeindrucken lassen.
    Luke spürte, wie der ruhige Wissenschaftler in ihm sich zurückzog und etwas Neues und Primitiveres in den Vordergrund trat.
    »Mouser, er ist hier draußen. Noch in Ketten. Er könnte glatt für eine Rolle in der Weihnachtsgeschichte vorsprechen.« Sie lachte, ein dünnes krankes Kichern. »Er sieht aus wie Jacob Marley mit seinen Ketten. Komm her, Schuljunge.«
    Luke stürzte sich auf sie, bevor sie die Pistole hochreißen konnte. Er drückte ihre Taschenlampe hoch, dass sie ihr ins Gesicht knallte.

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