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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hinunter, durch das er und Eric gekommen waren. Es regnete nun in Strömen. Der Schlamm saugte sich an ihren Schuhen fest, und es war stockdunkel um sie herum, abgesehen von den Momenten, in denen ein Blitz über den Himmel zuckte.
    Luke blinzelte und versuchte Mouser im Auge zu behalten, während er immer wieder über die Schulter zum Tor zurückblickte. Die Metallkette in seiner Hand war glitschig vom Schweiß und Regen.
    »Leer deine Taschen aus.«
    »Ich hab …«
    »Halt den Mund! Ich will sehen, ob du den Schlüssel wirklich nicht hast.«
    Snow stieß ein zorniges Grunzen aus und steckte die Hand in die Hosentasche. Sie stolperte gegen die Pistole, und er nahm die Waffe von ihrem Kopf weg. Plötzlich ließ sie ihren Kopf zurückschnellen, um ihn im Gesicht zu erwischen. Er wankte, und sie wirbelte herum und warf ihn zu Boden. Die Hand mit der Pistole tauchte tief in den Schlamm ein, Snow löste sich von der Kette und brach ihm dabei fast den Arm. Im nächsten Augenblick trat sie wuchtig nach seinem Kopf, doch er rollte sich zur Seite und wurde nur am Rücken getroffen. Er hob die von Dreck überzogene Pistole hoch, doch sie schlug sie ihm mit einem präzisen Fußtritt aus der Hand. Die Pistole war weg.
    Keine Waffe. Sie rief nach Mouser.

    Luke schlug ihr die Kette ins Gesicht, sie wich zurück und stürzte, und er drehte sich um und lief los. Weg vom Tor, vom Licht der Torbeleuchtung. Hinein in den Regen, hinein in die Dunkelheit.
    Die Grasfläche führte leicht abschüssig zum dichten Kiefernwald hinüber. Er wich den Bäumen aus; das schwache Licht der Torbeleuchtung verschwand in der Ferne.
    Er hatte kein Licht, das ihm einen Weg gewiesen hätte, nur das unregelmäßige Aufleuchten der Blitze. Er stolperte und stürzte, rannte nach ein paar Metern gegen eine Kiefer, deren Rinde ihm die Wange aufschürfte. Wieder zeigte ihm ein Blitz eine Öffnung zwischen den Bäumen, und er lief weiter. Schließlich sah er vor sich die silbernen Dornen eines Stacheldrahts. Er warf sich auf den Boden und kroch unter dem Draht hindurch, so dass er von oben bis unten voller Dreck war.
    Als er das Hindernis hinter sich hatte, stolperte Luke auf einen breiten Feldweg zu. Straßen führten früher oder später zu Menschen, sagte er sich. Er versuchte sich zu orientieren. Zu seiner Rechten führte die Straße in die Dunkelheit zurück, aus der er geflohen war. Zur Linken ging die Straße geradeaus. In die Zivilisation.
    Er lief nach links, dankbar für den sauberen freien Weg. Er war es leid, sich zwischen den Bäumen durchzuwinden.
    Er rannte. Alles, was er mitbekam, waren die Schmerzen in den Beinen, das Hämmern in der Brust und das Gewicht der Kette, das auf seinen Armen lastete.
    Plötzlich sah er Scheinwerfer explosionsartig vor sich aufleuchten, gefolgt vom Brummen eines Motors. Die Lichter waren tief über dem Boden und näherten sich ihm. Er rannte nach rechts, in eine Furche, die an der Straße entlangführte und von einem Stacheldraht begrenzt war. Das Auto konnte die Furche nicht überqueren.

    Er schlitterte den nassen Graben hinunter, stieg auf der anderen Seite wieder hinauf und kroch unter dem Stacheldraht hindurch. Die Kiefern standen hier besonders dicht. Der Regen wurde stärker, auch der Wind. Er lief so schnell er konnte zwischen den Bäumen hindurch, die Kette um die Arme gewickelt, damit ihr Klimpern ihn nicht verriet.
    Hinter sich hörte er seine Verfolger laufen. Plötzlich ging eine Taschenlampe an, deren Lichtstrahl seine Schultern traf, während er auf einen Haufen umgestürzter Kiefern zulief. Er tauchte ins Unterholz ein, und im nächsten Augenblick hörte er dort, wo eben noch seine Beine waren, ein Pfeifen wie von einer Kugel.
    Ein Schrei wollte aus seiner Kehle hochkommen, doch er unterdrückte ihn und duckte sich unter die umgestürzten Baumstämme und fand hier einen engen Gang, den die Natur geformt hatte. Er betete zu Gott, dass der Gang nicht in einer Sackgasse oder im Nest einer Klapperschlange endete. Er sah eine Öffnung, kroch hindurch und rappelte sich auf die Beine.
    Und er lief weiter, minutenlang, bis er gegen einen massiven Baumstamm sank.
    Nach Luft ringend und völlig erschöpft, hörte er plötzlich von weit vorn einen Motor.
    Nass bis auf die Haut folgte er dem Brummen. Eine Minute später stolperte er auf eine Straße. Sie war asphaltiert. In der Mitte schimmerte eine Linie unter dem unaufhörlich prasselnden Regen. In der Ferne sah er rote Rücklichter, ein Auto. Es wechselte

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