Vertrau mir! - Thriller
der Polizei und den Detektiven zu verstecken, die deine Frau angeheuert hat, um ihn zu finden. Ohne Geld. Und jetzt versteckt er sich wieder.«
Henry kniff den Mund zusammen. Er empfand einen gewissen Stolz auf Luke. »Wenn er nicht gefunden werden will, dann findest du ihn nicht.« Ich werde ihn vor dir auftreiben, dachte er. Und dann lasse ich dich von Mouser mit deinem eigenen Messer umbringen, du unerträglicher Mistkerl.
»Benutzt du den Jungen vielleicht, um alte Rechnungen zu begleichen? Seien wir doch ehrlich. Du hast mich gehasst, du hast Warren gehasst, du hast alle im Book Club gehasst.«
»Das ist nicht wahr …«
»Wirklich? Wir haben alle gedacht, dass du uns hasst.«
»Das wäre ziemlich eigenartig, denn immerhin hab ich den Book Club auf die Beine gestellt.«
»Mag sein. Aber ohne Warren Dantry hätten wir damit keinen Erfolg gehabt.«
Henry schüttelte den Kopf. Diese Worte, die natürlich die Wahrheit waren, konnten ihn nicht mehr verletzen. Der
Book Club war tot, und er hatte gewonnen. »Toller Erfolg. Ein paar Intellektuelle, die kaum jemand beachtet hat.«
»Und jetzt will dein Stiefsohn …«
»Er ist mein Sohn!«, versetzte Henry. Eine unangenehme Stille senkte sich zwischen die beiden Männer.
Drummonds Lippen verzogen sich spöttisch. »Du hast ja wirklich Warren Dantrys Platz eingenommen. Seine Karriere. Seine Frau. Sein Sohn. Mein Gott, ich glaube fast, du hast deinen Hass auf ihn doch noch überwunden. Wie passen dir Warrens Schuhe, Henry?«
Henry atmete langsam, zählte bis zehn und zwang sich zu einem angedeuteten Lächeln. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie so sehr jemanden töten wollen wie Drummond. Er bezähmte seine Wut. »Wenn ich dir weiterhelfen könnte, würd ich’s tun, weil wir dann vielleicht Luke finden würden. Und das ist alles, was ich will. Dass Luke gefunden wird und sicher nach Hause kommt.«
Drummond legte die Finger aneinander, wie jemand, der noch eine letzte Karte auszuspielen hatte. »Ich werde ihn finden. Bevor die Polizei es tut. Er wird mir alles erzählen.« Drummond stand auf. »Es wäre das Beste, Henry, wenn du dich unter meinen Schutz stellen würdest.«
Wenn er dauerhaft unter Beobachtung stand, konnte es sein, dass die erste Welle misslang und dass Hellfire überhaupt nicht startete. Er würde Luke und Eric Lindoe nicht finden, und die fünfzig Millionen wären auch verloren. »Schöner Schutz, du mit einem Messer an meinem Hals.«
Drummond lachte. »Ja. Aber dann käme wenigstens kein anderer mit einem Messer an dich ran.«
Henry schluckte die aufsteigende Wut hinunter. »Mein Platz ist hier. Mein Sohn braucht mich - falls er herkommt.« Einen Moment lang drehte sich alles in seinem Kopf.
»Dann bleiben wir wenigstens in Kontakt, Henry.« Drummond gab ihm eine schlichte weiße Karte, auf der mit schwarzer Tinte eine Adresse in Manhattan geschrieben stand, mit einer Telefonnummer darunter. »Henry, ich will nicht, dass Warrens Sohn etwas passiert, wenn er unschuldig ist. Aber wenn er Clifford getötet hat, dann kannst du nichts tun, um ihn zu schützen. Wir wollen nur wissen, warum.«
»Ich will auch wissen, warum das passiert ist.« Das stimmte tatsächlich.
»Henry, es war wirklich ein nettes Wiedersehen.« Er sah Henry mit stählernem Blick in die Augen. »Wenn dir noch etwas Wichtiges einfällt, was du mir nicht gesagt hast, dann ruf an. Ich werde den Jungen nämlich finden, und ich werde herausfinden, woran er gearbeitet hat. Du willst sicher nicht, dass ich sauer auf dich bin.«
Henry schwieg.
Drummond ging, diesmal durch die Haustür. Henry knallte sie hinter ihm zu.
Er blieb am Fenster stehen, bis Drummond weggefahren war. Drummond wird nicht lockerlassen, dachte er. Er fragte sich, für wen Drummond arbeiten mochte. Ein privater Auftraggeber, hatte er gesagt. Was bedeutete das genau?
Henry zog sein Handy aus der Tasche und rief bei der Firma an, die Hütten in Braintree vermietete. Snow und Mouser hatten ihm die Telefonnummer mitgeteilt, die an dem Tor angegeben war, durch das man hinkam. Wenn Clifford die Hütte gemietet hatte - wenn das Ganze wirklich kein Zufall war -, dann musste er herausfinden, für wen Clifford gearbeitet hatte.
»Guten Morgen, Braintree Park Rentals«, meldete sich eine helle fröhliche Stimme am Telefon.
»Ja, guten Morgen. Ein Mitarbeiter von mir hat mir gesagt,
dass er Hütte Nummer drei gemietet hat, und er meldet sich nicht auf seinem Handy, und jetzt würde ich gern wissen, ob er
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