Vertrau mir! - Thriller
dort ist.«
»Mr. Clifford? Ich habe ihn Anfang der Woche gesehen.«
Der tote Mr. Clifford hatte also die Hütte gemietet, in die Luke von seinem Entführer gebracht worden war. »Danach nicht mehr?«
»Die Leute kommen hierher, weil sie mal für sich sein wollen«, antwortete der Angestellte. »Vielleicht hat er sein Handy ausgeschaltet.«
»Hat er die Hütte mit der Firmenkarte bezahlt?«
»Ja, Sir, aber ich kann Ihnen keine Details mitteilen, dazu bin ich nicht berechtigt.«
Henry gab nicht auf. »Hat er Ihnen eine Rechnungsadresse genannt?«
»Ja. In New York. Mit wem spreche ich?«
»Oh. War es diese Adresse?« Er las die Adresse von der Karte ab, die Drummond ihm gegeben hatte.
»Ja, Sir, das ist sie.« Das Zögern des Angestellten schwand. Henry konnte sich fast vorstellen, wie der Mann lächelte.
»Wir haben mehrere Firmen unter unserer Dachgesellschaft. Mit welcher Firmenkarte hat er denn für die Hütte bezahlt?«
»Quicksilver Risk.«
»Vielen Dank.«
»Möchten Sie eine Nachricht für Mr. Clifford hinterlassen? Ich kann zur Hütte raufgehen.«
»Nein, ist schon in Ordnung. Er sollte eigentlich keine Firmenkarte für den Urlaub benutzen, aber das ist auch kein Problem, wir wissen ja, dass er es zurückerstatten wird. Danke vielmals.« Henry legte auf.
Quicksilver Risk.
Henry ging wieder online und fand die Webseite der Firma. Sie war chromfarben und sehr dezent gestaltet, wie es für die teureren Beratungsfirmen typisch war. Nur ein Statement zur Firmenphilosophie und drei zentrale Figuren der Firma. Allen Clifford, einst gedungener Schläger für den Book Club, war einer von ihnen. Die beiden anderen waren ehemalige Professoren, aber mit privatwirtschaftlichem Hintergrund in der Risikobewertung. Sie hatten nicht dem Book Club angehört. Es gab weder Angaben zu Klienten noch zu Preisen. Auch von Beziehungen zu Regierungsbehörden war keine Rede. Es hieß, dass sie einigen großen Unternehmen geholfen hätten, das Risiko für Investitionen in den Wiederaufbau nach verschiedenen Katastrophen zu bewerten - wie etwa nach dem Tsunami im Indischen Ozean 2004, nach Hurricane Katrina und nach dem Chaos in einigen afrikanischen Ländern, in denen Wahlen angefochten wurden.
Er wählte die angegebene Telefonnummer. Er kam zur Voicemail und hinterließ eine Nachricht für Allen Clifford. »Hallo, Allen«, sprach er auf den Anrufbeantworter des Toten, »hier ist Henry Shawcross, wir haben eine ganze Weile nichts voneinander gehört, ich würd mich gern mal wieder mit dir treffen. Würde mich interessieren, was du so machst. Ruf mich doch zurück.« Er nannte seine Nummer. Henry hoffte, dass irgendjemand in der Firma sich um Cliffords Anrufe kümmerte, dann konnte er weitere Fragen stellen.
»Auf welche Drecksarbeit hast du dich da eingelassen?«, sagte er zu Allen Cliffords Foto.
Es klingelte an der Haustür.
Vor seinen Füßen lag ein flaches Paket mit einer dicken Plastikhülle. Als Rücksendeadresse war Lukes Wohnung angegeben.
Er wog das Paket in der Hand und horchte von allen Seiten hinein. Da war kein Ticken, obwohl das bei digitalen Zündern nichts heißen musste. Vorsichtig öffnete er das Paket.
Drinnen lag ein zweites Paket, das in Frankreich abgeschickt worden war. In Paris. Eine Adresse, die ihm nichts sagte.
Ohne das innere Paket zu öffnen, googelte er nach der Pariser Adresse. Es handelte sich um einen Post-Shop im Bezirk Saint Germain.
In dem Paket fand er ein Handy. Einfach, billig, ein Prepaidhandy. Auf einer beigelegten Karte stand: NUR FÜR HENRYS OHR.
Er schaltete das Telefon ein.
Er brauchte dringend einen Whiskey. Er hatte Angst vor den Neuigkeiten, die ihn vielleicht über dieses Handy erreichen würden. Angst, dass der Tag noch schlimmer werden könnte. Aber vielleicht war es ja etwas Positives. Es musste der Entführer sein, der mit ihm in Kontakt treten wollte. Das Telefon war ein Segen, falls Drummond seine Gespräche überwachte, und davon musste er ausgehen. Drummond wusste, wie man Telefone anzapfte oder Räume verwanzte - er hatte das jahrelang gemacht, als Henry noch mit ihm zusammenarbeitete.
Er steckte das Telefon ein und stand auf, um sich einen Whiskey zu holen. Die jüngsten Ereignisse hatten ihn völlig verwirrt; da kamen plötzlich Dinge zusammen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben sollten. Der Book Club, Hellfire, sein ewiger, immer noch glühender Hass auf Lukes Vater. Ein Hass, den er in Gegenwart von Barbara und Luke mühsamst
Weitere Kostenlose Bücher